Fejér Megyei Történeti Évkönyv 11. (Székesfehérvár, 1977)

Életrajzok - Zusammenfassung

meist gefährdete Gebiet. Die aus dem Stuhlweissenburger Gebiet abgehenden, neue und neue Angriffe brachten Türkenerfolge. Das stufenweise Vorrücken der Eroberer in Transdanubien wurde von der Ausplünderung der Festungsbezirke und von der Unterwerfung der Dörfer, das heisst von der Unterbrechung der Nachschubslinien der Festungen begleitet. 1552 fiel Veszprém, die Angriffe gingen dann von hier aus. Die Festungen Tihany, Vázsony, Keszthely, Sümeg, Csobánc, Kanizsa und Hegyesd hielten die türkische Belagerung mit wechselnden Schicksal aus. In den Festungs­kämpfen spielten die hervorragenden Zweikämpfer Ladislaus Gyulaffy und Valentin Magyar eine grosse Rolle. Sie entkräfteten mit ihren tapferen Streifzügen und Uberfallen die türkischen Eroberer. In der fünfziger Jahren des Jahrhunderts vergrösserte sich die türkische Gefahr weiter. Die Tapferkeit und das Heldentum der Festungsverteidiger allein reiche für die Abwehr der Gefahr nicht mehr aus. Die Leute bekamen langsam keinen Sold, der Wiener Kriegsrat sorgte wenig für die Ausrüstung; in den Festun­gen herrschte Unzufriedenheit und Zuchtlosigkeit. In den im Jahre 1556 begonnenen Feldzügen fiel Szigetvár. Seitdem gingen die Angriffe gegen die Balatonumgebung hauptsächlich von hier aus ab. Die meist gefährdeten Festungen wurden Kiskomárom und Zalavár. Das wechselnde Kriegs­schicksal begünstigte einmal die Türken, einmal die Ungarn, inzwischen wurde aber die Bevölkerung der Dörfer in den Festungsbezirken verarmt. Das königliche Ungarn begann am Ende des Jahrhunderts einen erfolgreichen Feldzug gegen die Türken. In dem sogenannten 15 jährigen Krieg wurden mehrere Festungen in Transdanubien befreit, viele aber von den verstärkten Türkentruppen zurückerobert. In erster Hälfte des XVII. Jahrhunderts erschienen aber solche Persönlichkeiten in den Grenzfestungskämpfen, wie Nikolaus Zrínyi, dessen Kriegs­unternehmungen die Kraft der Eroberer im Gebiet Kanizsa und Umgebung festhiel­ten. Zur Mitte des Jahrhunderts beschwächten sie nicht nur durch Streifzüge, son­dern auch durch organisierte Angriffe die militärischen und wirtschaftlichen Basen der Türken. 1664 begann der letzte Türkenfeldzug um die Festungen der Balatonumgebung. Das war aber die letzte Anstrengung und erzielte nur Teilerfolge. Im ganzen Europa sammelten sich nämlich schon zur Zeit die Kräfte, die eine endgültige Abrechnung mit den Türken vorbereiteten. Die mehrere Jahre andauernden Kämpfe brachten zum Schluss Erfolg: 1690 mit der Kapitulation der Festung Kanizsa verhess der letzte Türke Transdanubien. In der Rubrik „Quellen" sind folgende Mitteilungen zu finden: Koloman Eper­jessy: „Die militärische Beschreibung des Komitats Fejér zur Zeit Josephs II." Die von dem Autor dargestellte militärische Beschreibung ist der Schilderungsteil des — unter dem Namen „Militärische Landesvermessung Josephs II." bekannten — Land­kartenwerkes. Das Landkartenwerk wurde in den letzten 50 Jahren eine un­entbehrliche Quelle der Wissenschaften, die dazugehörende Landesbeschreibung (Schilderung) blieb aber fast unbekannt. Der Autor studierte das Werk von fünte­halb Tausenden Seiten im Wiener Kriegsarchiv und macht uns auf dieses vergessene Werk aufmerksam (was in Filmkopie schon auch in Ungarn erreichbar ist). In der Landesbeschreibung, als in einer Quelle, wird der Militärcharakter betont; und auf die Militärfaktoren, auf das Gelände und Geländeobjekte, auf die Sied­lungen und auf deren Entfernungen voneinander, auf die Untersuchung von Gewässern, Wäldern, Wiesen und Strassen ein grosses Gewicht gelegt. Das Mate­rial wurde an Ort und Stelle dazu gesammelt. Allein die Identifizierung der Orts­namen macht uns Schwierigkeiten, weil die Aufnehmer damals nicht Ungarn waren und ungarisch nicht konnten. Trotzdem ist die Mitteilung der Ortsnamen in der Beschreibung vollständiger und verlässlicher, als diejenige der Ortslexiken. In der Landesbeschreibung kommt alles zum Ausdruck, was in dem Landkarten­werk nicht zum Ausdrücken war. Ihre Bestimmung war: mit genauen Angaben über bestimmte Orte im Falle dienen, wenn dieselben Kriegsschauplatz werden. Dazu gehörte die Materie der Gebäude, die Erreichbarkeit, Breite, Tiefe und Trinkbarkeit der Gewässer. Es ist die Passierbarkeit, dichte oder dünne Anpflanzung der Wälder die Beschreibung der Gebirge und Erhöhungen zu finden, besonders betonend den höchsten Punkt, von wo aus grosse Gebiete zum Überblicken waren. Es ist zu ver­stehen, dass Eperjessy dafür eintritt, dass die Komitate diese wichtige, geographische und wirtschaftshistorische Quelle nicht in Vergessenheit versinken lassen, weil die­selbe für die ortsgeschichtlichen Forschungen von vordringlicher Bedeutung ist. Der das Komitat Fejér betreffende Teil der Landesbeschreibung umfasst 120 Siedlungen — unter ihnen eine Stadt: Stuhlweissenburg —, fünf Märkte, Dörfer, Praedien und Streusiedlungen. Es stellt sich heraus, dass dieses Komitat trotz den

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