Fejér Megyei Történeti Évkönyv 6. (Székesfehérvár, 1972)

Tanulmányok - Farkas Gábor: Einige Fragen der Entstehung und Entwicklung der kapitalistichen Verhältnisse im Komitat Fejér

Farkas Gábor EINIGE FRAGEN DER ENTSTEHUNG UND ENTWICKLUNG DER KAPITALISTISCHEN VERHÄLTNISSE IM KOMITAT FEJÉR In diesem Aufsatz wurde Komitat Fejér als wirtschaftliche Einheit unter­sucht. Es wird die Entwicklung der Landwirtschaft und der einzelnen Indust­riezweige von der Entstehung der kapitalistischen Verhältnisse bis zum ersten Weltkrieg dargestellt. Komitat Fejér kann in drei wirtschaftliche Regionen eingeteilt werden, der Getreidebau und die Viehzucht nimmt zwei Drittel des Komitats ein. Hier sind schon im 18. und 19. Jh. ausgezeichnet organisierte Herrschaftsgüter zu finden, z. B. in Előszállás, Adony, Ercsi und Martonvásár. Die ersten Merkmale der kapi­talistischer Entwicklung können in diesen Herrschaftsgütern erkannt werden: das in der Viehzucht konzentrierte Kapital wurde zur Entwicklung anderer landwirtschaftlicher Zweige investiert. Die Region des Obst- und Weinbaus bildet ein Drittel des Komitats. Hier liegt auch das Zentrum des Komitats, Székesfehérvár (Stuhlweissenburg) und hier erstreckt sich das Velence—Gebirge, ein wichtiger Teil des Weingebiets im Komitat. Die dritte Region ist der Waldgürtel von Bakony und Vértes. Von einer entwickelten Fortwirtschaft kann noch zu dieser Zeit nicht gesprochen werden. Die Produkte der Herr­schaftsgüter werden entweder in den Landstädten, oder in Székesfehérvár verkauft. Landstrassen und Wasserwege verbinden die Hauptstadt mit den südlichen und westlichen Landteilen, und sie führen durch den Komitat oder am Rande des Komitats. In diesem Zeitabschnitt ist also der Komitat ein Agrargebiet, sein Zentrum dagegen ist schon eine Agrarstaat mit Handwerkerindustrie. Die kapitalistischen Verhältnisse erscheinen zuerst in den Herrschaftsgü­tern und dessen gesellschaftliche Begleiterscheinung ist, dass die Anzahl der Leibeigenen bzw. in der zweiten Hälfte des 19. Jh-s die der Agrarproletarier erhöht sich. Nach der landwirtschaftlichen Konskription von 1895 waren über­wiegend die Aristokraten und Hochadeligen die Besitzer der grossen Land­güter und erst langsam werden die reichen Bürger zu Grossgrundbesitzern, die übrigens die Mitglieder der kapitalistischen Bourgeoisie sind. Die Nachkömm­linge der ehemaligen Landwirte und Leibeigenen besassen 44 % der Landgüter, sie konnten aber in der zweiten Hälfte des 19. Jh-s auf den Prozess der land­wirtschaftlichen Produktion keinen wesentlichen Einfluss ausüben. Die kirch­lichen Landgüter sind infolge historischer Gründe im Komitat nicht bedeutend. Die Industrie des Komitats Fejér am Ende des 19. Jh-s passte sich der Bedienung der landwirtschaftlichen Produktion an. Die dienstleistende Industrie blieb auf dem Niveau einer Handwerkerindustrie, aber durch Ausbau der Eisenbahn­linien wurde die Erhaltung des verkehrstechnischen Niveaus benötigt. Während des ersten Weltkrieges begannen sich beide Zweige der Wirtschaft •zurückzuentwickeln. Der Landwirtschaft mangelte es an Männerarbeitskräfte. Dieser Mangel konnte nur teils mit Kriegsgefangenen abgeholfen werden. Die Produktion in der Landwirtschaft wurde von Jahr zu Jahr weniger. Ein Teil der Betriebe produzierte für Kriegszwecke, zu militärischen Dienstleistungen wurden mehrere Schlosser — und Tischlerwerkstätten, bzw. Wäschereien gezwungen. Die Revolutionen nach dem Krieg übernahmen ein völlig zerstörte und zerwühlte Wirtschaft auch in Komitat Fejér. Die Herstellung von 1919—20 musste mit der Rekonstruktion der Betriebe und Werkstätten begonnen werden.

Next

/
Thumbnails
Contents