Evangélikus Naptár, 1993

ÉVFORDULÓK,EMLÉKEZÉSEK - Deutsche Wortverkündigung in der lutherischen Burgkirche von Ofen (= Buda)

Deutsche Wortverkündigung in der lutherischen Burgkirche von Ofen (= Buda) Ofen, ursprünglich am Burgberg gebaut, ist der am rechten Ufer der Donau liegende Teil der ungarischen Hauptstadt Budapest. Die Haelfte der Bürger von Ofen/Buda war am Ende des Mittelalters deutsch. Neben dem Königshof und der Hochschule fand Gottes Wort und Luthers Lehr’ auch unter ihnen einen fruchtbaren Boden. Im J. 1541 eroberten die Türken die Mitte des Landes; dann gebrauchten die Lutheraner und die Katholiken gemeinsam die Magdalenenkirche (von der im II. Weltkrieg nur der Turm stehen geblieben ist), bis die christliche Bevölkerung aus der türkischen Grenzfestung nicht geflohen ist. Nachdem Ofen in 1686 zurückerobert wurde, siedelten sich her selbstverstaendlichviele Deutschen, aber nur Kattholische. Die langsam einsickern­den Lutheraner wurden Hier und in Pest (linkes Ufer) in der ersten Haelfte des vorigen Jhdts von der Palatinsfrau Erzherzogin Maria Dorothea von Habsburg- Lothringen, geborene von Württemberg, ein Kind des württemberger Pietismus organi­siert. Unter dem Einfluss der demokratischen und national-patriotischen Ideen der Zeit des Freiheitskrieges 1848 — 49 wurde der deutsche Bürgertum von Ungarn zu grossem Teil nicht nur in seinen Gefühlen, sondern auch in ihrer Sprache ungarisch, obwohl die ev.-luth. Gemeinden von Pest und von Buda ungarisch-deutsche „Geschwisterkir­chen“ gewesen sind. Infolge des II. Weltkrieges und der Massnahmen der Sieger- maechte hat aber die deutsche Predigt aufgehört. In 1950, in der politisch schwersten Zeiten, da „der Klassenfeind“ von der Haupt­stadt entfernt wurde, hat der ofner Pfarrer Ferenc ( = Franz) Sréter, ein Leiter der Erweckungsbewegung, nicht nur um die soziale Hilfe der von der Hauptstadt ausge­wiesenen gekümmert, sondern seine Aufmerksamkeit wandte sich auch an denen, die die ungarische Predigt nicht richtig mitkriegen konnten, da ihre Muttersprache deutsch war. Zu ihrer seelsorgerischen Betreuung fing er an eine deutsche evangelisie- rende Bibelstunde zu halten lassen. Die Teilnaehmer waren meistens aeltere Damen, die sich nach Buda verheiratet hatten. Die Bibelstunden wurden von Gliedern der Arbeitsgemeinschaft von Sréter gehalten, von engageierten Christen, undzwar von solchen, deren Muttersprache (oder zweite Muttersprache) deutsch war, und die über genügende Bibelkenntnis verfügten. Die erste in das Amtstagebuch eingeführte deut­sche Bibelstunde wurde von Kurt Trausch gehalten am 29. Okt. 1950. Da Bischof Dezséry den Pfarrer Sréter 1953 auf Zwangsurlaub und in Ruhestand schicken wollte, wegen der Unterstützung der Zwangsversiedelten und den monatli­chen Abendmahlsfeier der Arbeitsgemeinschaft, dankte dieser von seiner Stelle ab und schied sich mit der Arbeitsgemeinschaft von der Kirchengemeinde. Aber der Dienst der deutschen Bibelstunde wurde aufrecht gehalten. Der andere Pfarrer der Gemeinde, Senior Lajos (= Ludwig) Värady, der einen eigenen kirchenpolitischen Weg ging, hatte viele persönliche Beziehungen in deutschem Sprachgebiet. Zur Zeit seines allein weitergeführten Pfarrerdienstes wurde aus der deutschen Bibelstunde 54

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