Bruckner Győző: Kray Jakab (Budapest, 1927)

Die politische Rolle und die diplomatische Wirksamkeit Jakob Krays, des Kesmarker Märtyrers im Dienste des Fürsten Franz Rákóczis II.

94 dies auch bei dem französischen Aussenminister Torcy und bei König Ludwig XIV. zur Sprache. Zur Ordnung der Wechselangelegenheiten schickte Franz Rákóczi II. den fran­zösischen Obersten Fierville, nach Königsberg. Der P ürst be­schuldigte, auf Grund der Meldung Vetésis Borelli damit, dass er die Wechsel, welche der französische Hof nach seiner eigenen Behauptung rechtzeitig abschicke, absichtlich ver­zögere und er betraute Kray damit, dass dieser bei Marquis de Bonac die Ordnung der Angelegenheit energisch fordere, sonst wende er sich direkt an den französischen König mit der Klage. Ladislaus Vetési-Kökényesdv trat bei den fran­zösischen Aussenminister Torcy sehr energisch für Kray ein, dessen Ehrenhaftigkeit jener in üblen Ruf brachte. Aber hernach, als er erfuhr, dass Kray das unbedingte Vertrauen des F ürsten Rákóczis genoss, (qu'il est homme de confience), gab er Vetési, dem Pariser Gesandten Rákóczis volle Genug­tuung und er selbst drängte auf die pünktliche Auszahlung der Subsidien. Die saumselige Pustoerbindung verhinderte ebenfalls die rasche Abwicklung der Finanzen. Deshalb betraute Rákóczi Kray damit, dass er für seine Korrespondenz über Polen einen eigenen Postdienst errichte und im Interesse dessen mit dem Krakkauer Postmeister Wilhelm Röss Verhandlungen be­ginne. Dieser Postdienst trat seine Tätigkeit auch tatsäch­lich an. Für die neuerrichtete „adelige Kompagnie" wollte Rá­kóczi aus dem Auslande 150 messing beschlagene Karabiner und 250 Paar Pistolen bringen lassen und mit der Anschaf­fung derselben, bezw. ihrer Bestellung in Berlin betraute er ebenfalls Kray, bei dem er noch 1000 Flinten — neue Hand­waffen mit französischer Zünderkonstruktion — bestellte. Die Sendung der Waffen aber war oft mit grossen Schwierig­keiten verbunden und man rnusste die Ausfuhrverbote mit Findigkeit ausspielen. Kray fand auch dafür Mittel. Er Hess die Waffen, zwischen das Tuch versteckt, in das Lager Rá­kóczis gelangen, wo an Waffen immer ein grosser Bedarf herrschte. Für das Heer lieferte er Tuch, so anfangs des Jahres 1707 im Werte von 8000 Talern u. z. holländisches, mährisches und schlesisches Tuch, weil sich das als besseres

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