Bruckner Győző: Kray Jakab (Budapest, 1927)

Die politische Rolle und die diplomatische Wirksamkeit Jakob Krays, des Kesmarker Märtyrers im Dienste des Fürsten Franz Rákóczis II.

95 erwies, wogegen der Fürst mit dem pommerischen und Ra­vitzer nicht zufrieden war. Die Kosten, die teils für seinen eigenen Gebrauch, teils zu den Paradenanzügen der adeli­gen Kompagnie erforderlichen Tuches, des Hermelinfutters, der Halbseide und des anderen Materials deckte Rákóczi teilweise aus dem Verkaufe seiner Hegyaljaer Ausbruch­weine. Die Weine wurden in grossen Mengen nach Polen ge­liefert und ihre Verwertung besorgte ebenfalls Kray. Mit den leinen Weinen versah er den Lubliner Hof der Fürstin, oft aber brachte er als Geschenk davon auch anderen, im Auf­trage Rákóczis, so dem preussisehen König und dem Beizer Wojwoden. Auch viel Kupfer verwertete Kray in Polen, da­gegen erwarb er für das Kurutzenheer Schiespulver, Salpe­ter und anderes verschiedenes Kriegsmaterial. Neben seinen vielerlei Sorgen und Aufträgen musste er noch die Verwal­tung des Jaroslauer Gutes Rákóczis überwachen, dies war aber eine heikle Sache, da der Güterverwalter, der polnische Magnat Michael Missuna bei der Fürstin Szienyavszka in Gunst stand und Rákóczi, mit Rücksicht auf diese, über die vielen Betrügereien des Missuna die Augen zudrückte. Kray kam gar bald dahinter, welche Raubwirtschaft jener in Ja­roslau trieb und zog dagegen vor Rákóczi öfters los, aber der Fürst mahnte ihn zur Mässigung und schonenden Handlungs­weise gegen Missuna und wies ihn an, er solle unter der Hand Erkundigungen einziehen, auf welche Art man den Ertrag des Gutes steigern könnte, soll die Rechnungen überprüfen und die von den Pächtern angegebenen Daten auf ihre Wahr­heit prüfen und den Getreideverkauf überwachen. Rákóczi hatte das jaroslauer Gut von der polnischen Königswitwe Maria erworben und sein Plan war, aus dem Erträgnis des­selben die Kosten des Hofhaltes seiner Gemahlin, bei einer eventuellen Ubersiedlung derselben nach Lemberg, zu decken. Der Fürst nahm in diesem Falle den Antrag Krays nicht an und beliess in Anbetracht verschiedener Rücksichten Missuna auf seinen Posten, obgleich er von seiner Treulosig­keit überzeugt war. Dies Vorgehen, obzwar es Kray kränkte, erfolgte von Seiten Rákóczis nicht aus Misstrauen, es spre­chen vielmehr alle Zeichen dafür, dass der Fürst Kray, dessen

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