Bruckner Győző: Kray Jakab (Budapest, 1927)

Die politische Rolle und die diplomatische Wirksamkeit Jakob Krays, des Kesmarker Märtyrers im Dienste des Fürsten Franz Rákóczis II.

91 Paul Eszterházy und erwirbt für diese Städte nennenswerte Erleichterungen (Herabsetzung der Torsteuer, Massregelung der ihr Unwesen treibenden Soldaten und Hajdúkén). 4. Kray im Dienste Franz Rákóczi II. Die Kesmarker Bürgerschaft drückte ihren Dank und ihr ungeteiltes Vertrauen für Kray, der ihre Interessen so treu verteidigte dadurch aus, dass sie ihn 1704 zum Richter wählte. Leider verhinderten ihn ausser der unglücklichen politischen Lage eine ganze Reihe von Schicksalschlägen da­ran, die Stadt in jeder Beziehung zum Aufblühen zu bringen. Wegen den verworrenen Zuständen, den unsicheren Verkehrs­verhältnissen erlahmte der Handel, stockte das Gewerbe und die wohlhabende Bürgerschaft verarmte. Die Pest, welche in 1707 in grausamer Weise in ganz Oberungarn zahllose Opfer forderte, wütete vielleicht in Kesmark am ärgsten, so dass ganze Stadtteile ausstarben. Unter soviel Schicksal­schlägen begann Kesmark zu verfallen und kann den Rueberischen Erben gegenüber seinen Zahlungsverpflichtun­gen nicht nachkommen. Kray hatte, um das Schloss und seine Besitzungen deshalb einen solchen zähen Kampf geführt, weil er hoffte, dass durch den Erwerb derselben für die Ruhe der Stadt und ihr materielles Wohl für immer den Grund ge­legt habe.· Diese Hoffnungen vereitelten die auftretenden wirtschaftlichen und politischen Krisen, doch können sie die ehrenswerten Bestrebungen und den Wert seines Werkes nicht schmälern. Kesmark kapitulierte am 2. Oktober 1703 vor dem Kurutzenkapitän Franz Monoky und wandte sich mit seiner Treue Franz Rákóczi II. zu. Im Namen der Stadt leistete der Magistrat und auch Kray, als damaliger Obernotär, dem Fürsten den Treuschwur. Von Seite Krays war dieser Schwur nicht blose Formalität, denn von nun an diente er mit Leib und Seele der Sache der Kurutzen und wird einer der selbst­losesten und tätigsten Anhänger Rákóczis. Materielle Unab­hängigkeit, sein ansehnliches Vermögen, schützten Kray selbst vor dem Anschein dessen, dass er den Fürsten aus In­teresse diene. Dieser erkannte den Wert und die Verwend-

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