Bruckner Győző: Kray Jakab (Budapest, 1927)

Die politische Rolle und die diplomatische Wirksamkeit Jakob Krays, des Kesmarker Märtyrers im Dienste des Fürsten Franz Rákóczis II.

92 barkeit seines Getreuen gar schnell und übertrug ihm viel­seitige Aufgaben. Auf die Vermittlung Krays sicherte der Fürst nicht nur besonders den Kesmarkern den ungestörten Besitz des Schlosses mit seinen Domänen zu, sondern stellte 1705 für Kesmark ein Protektionaldiplom aus, dass deren Einwohner hier vor den eventuellen Plünderungen der Ku­rutzentruppen und von materiellen Schaden verwahrt bleiben. Rákóczi II. hielt den Richter Kray für seines vollen Vertrauens würdig, und übertrug ihm wichtige politische Aufträge. So schickte er ihn bereits im Frühjahr 1705 nach Danzig, damit er den dortigen Gesandten Ludwig XIV. eine geheime Botschaft überbringe und bei dieser Gelegenheit übertrug ihm auch Graf Bercsényi wichtige Aufträge. Im selben Jahre vertrat Kray die Stadt auf dem Landtag zu Szécsény, welcher Rákóczi zum regierenden Fürsten wählte, und Kray setzte es durch, dass die zur Erledigung der reli­giösen Beschwerden entsendete Kommission den Kesmarker grösstenteils evangelischen Einwohnern die grosse Kreuz­und die slovakische Kirche zurückgab, was in der ganzen Stadt grosse Freude hervorrief. Dadurch gewann Rákóczi die evang. Geistlichkeit seiner Sache sosehr, dass die Pfarrer, die bisher wegen der erlittenen Behelligungen und materiel­len Schaden die Kurutzenbewegung förmlich mit feindlichen Augen angesehen hatten, in Kesmark gegen Ende des Jahres 1705 dem Fürsten den Treueid leisteten. Rákóczi nahm Kray gar bald zur Abwickelung seiner finanziellen Geschäfte in Anspruch. Er schickte ihn nach Danzig. damit er mit dem französischen Gesandten Jean Luis Dusson Marquis de Bonac in Berührung trete, der die monatliche Geldhilfe Ludwigs XIV. im Betrage von 100.000 Silbertalern vermittelte. Die Finanzen Rákóczis leitete in Polen bisher die Fürstin Helene Lubomirszky, die Gemahlin des Grosshetmans (Feldzeugmeister) und Fürsten Adam Szienyavszki (Sieniawski), des Wojwoden von Beiz, die zu seinen Anhängern gehörten. Kray verrechnete daher zu erst mit der Wojwodin und Fürstin, nachdem er ihr das Beglau­bigungsschreiben Rákóczis vorwies, und im Auftrage seines Herrn mit 25 Fässer Weines aufwartete. Dann verhandelte er mit Marquis de Bonac, in Angelegenheit der Geldhilfe,

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