Bruckner Győző: Kray Jakab (Budapest, 1927)

Die politische Rolle und die diplomatische Wirksamkeit Jakob Krays, des Kesmarker Märtyrers im Dienste des Fürsten Franz Rákóczis II.

8? das Schloss nicht in Frieden besitzen könne, da ihn eines­teils die mit wechselndem Glücke kämpfenden Kurutzen Emmerich Thökölys, andernteils die auf ihre Rechte eifersüchtigen Kesmarker, die Schlossherrschaft unsicher machten. Beide Teile — Rueber und die Kesmarker — fühlten die Notwendigkeit eines Übereinkommens, mit der Abwickelung desselben betraute die Stadt ihren jungen Obernotär Jakob Kray, der dieselbe schon bei dem traurig denkwürdigen Pressburger Landtag 1687 vertrat. Dieser eifrige, wissen­schaftlich gewappnete, mit diplomatischen Sinne begabte Mann, ging der schweren Aufgabe, der Erwerbung des Schlosses und seiner Besitzungen unermüdlich nach. Er er­schien mehreremal in Wien, erwarb sich dort einflussreiche Anhänger und bemühte sich mit dem Privilegialbrief Ferdi­nands III. das Vorrecht der Stadt für die Rückerwerbung des Schlosses und seiner Besitzungen nachzuweisen. Aber diesmal ohne Erfolg. Ja es erschienen vielmehr am 27. Juni 1688 die königlichen Bevollmächtigten Kaspar Vas und Jo­hann Vitalis in Kesmark um das Schloss für Rueber endgül­tig in Besitz zu nehmen, wogegen die Stadt vergebens Ver­wahrung einlegte. Rueber dagegen protestierte im folgenden Jahre bei dem Zipser Komitate, dass die Stadt auf Grund des Jus territorii auf die an das Schloss mit dem Namen Klein­kesmark angegliederten, und separate städtische Organisa­tion besitzenden 46 Häusern Steuer auswerfe. Die sich in Kaschau aufhaltende königliche Kommission aber, deren Vor­sitzender Graf Breiner war, erklärte auf Grund der Informa­tion von Kray, dieses Vorgehen der Stadt für rechtmässig. Graf Breiner sah den Zwist zwischen den Schlossherrn und der Stadt mit unparteiischen Augen an und erhob oft seine Stimme am Hofe im Interesse der Stadt, aber den grossen Einfluss Ruebers war es schwer zu beheben. Die Stadt unter­nahm wiederholt Schritte um die Besitzungen des Schlosses zurückzuerwerben. Erst schickte sie den Senator Johann Trompler nach Augsburg zum Krönungsfeste 1690, damit er dort für die Ansprüche der Stadt Anhänger gewinne, dann, als dies nicht gelangt, schickte sie wieder Kray im August 1690 nach Wien, damit er die Besitzungen des Schlosses für

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