Bruckner Győző: Kray Jakab (Budapest, 1927)

Die politische Rolle und die diplomatische Wirksamkeit Jakob Krays, des Kesmarker Märtyrers im Dienste des Fürsten Franz Rákóczis II.

96 reinen Charakter, Vertrauenwürdigkeit und diplomatischen Fähigkeiten er kannte und würdigte, hochschätzte. Obzwar er ihn mit vielen materiellen Dingen und mehr als einmal mit Erledigung kleinlicher Angelegenheiten belastete, be­trachtete er ihn doch nicht nur als seinen Agenten, sondern würdigt ihn seines Vertrauens und überträgt ihm seine Fa­milien und Privatangelegenheiten. Die Fürstin benützt ihn als ihren Gesandten, er sorgt für den Hofhalt derselben und begleitet sie auf ihren Reisen u. s. w. Die an ihn gerichteten Briefe des Fürsten bestehen nicht aus trockenen Anweisun­gen. sondern Rákóczi kommt in denselben oft von den heimi­schen Zuständen zu sprechen, beschreibt den Werdegang des Kriegsglückes und orientiert ihn ständig über die Kurutzen­bewegung, ein andersmal interessiert er sich wieder liebe­voll für die Familie Krays. Kray hinwieder schickt dem Fürsten Berichte über die politischen Ereignisse des Auslan­des, ebenso berichtet er dem Grafen Bercsényi, dem Kapitän Berthóthy und dem Ladislaus Vetési-Kökényesdv nach Paris. 5. Das Märtyrertum Jakob Krays. Die Misserfolge der Aufständischen im Jahre 1708. mach­ten es wünschenswert, dass Rákóczi die ausländischen Ver­bindungen enger knüpfe. Besonders zeigte sich eine ständige Berührung mit dem französischen und preussischen Hof not­wendig. Die Pflege derselben forderten einen gewandten dazu geeigneten Diplomaten. Der Fürst wählte unter anderen Kray für diese Aufgabe, der sich seit 1708 sozusagen ständig im Auslande aufhielt und daher den Interessen seiner Stadt nicht genügend Zeit und Aufmerksamkeit widmen konnte, weshalb er von seiner Stelle als Richter, die er 4 Jahre hin­durch mit grosser Gewissenhaftigkeit bekleidet hatte, ab­dankte. Beinahe 2 Jahre verbrachte er in Polen und verschaffte dort unter vielen Mühen dem Kurutzenheere Waffen und Kriegsmaterial und hatte ausserdem sehr wichtige diploma­tische Betrauungen. Am preussischen Hofe war er schon frü­her in Sendung des Fürsten erschienen, neuerdings suchte er den Boden vorzubereiten um für den ungarischen Tron einen Sohn des preussischen Königs zu gewinnen. Er verhandelte

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