Jászay Károly: Magyar luteránus megmozdulások Cluj–Kolozsváron : 1798–1861. Kolozsvár 1937.

6 3-0- Sie machen uns Hoffnung, es werde dies ein Mittel seyn, mehrere ungerläntische Evang. Handwerkspurschen hier anzusiedlen, die oft nur deswegen von hier wegreisen, weil sie sich über ihr Unverständniss in der deutschen Sprache u. derlei Predigten beklagen. Weil nun aber eine jede Sache ihre gedoppelte u. auch mehrfache Seite hat, wornach man sie beurtheilen kan, so unterstehn wir uns auf eine pflichtergebenste und mindest vorgreifliche Art unsere Meinung hierüber einem H. L. Ober Consistorium in einem einfältigen kurzen Pro u. Contra einzusenden. Das Pro bestünde in folgenden Gründen u. Muthmassungen : 1-° Gr. Unsere Glaubensbrüder sind in keinem Orte des Vaterlandes so gemischten Herkommens als hier, sie bestehen aus einheimischen Sachsen, aus neuern Ankömmlingen von deutschen Landesleuten, aus Slawen u. einigen Ungern. Die beide letztern können gewöhnlich kein deutsch : aber auch von den Sachen ist die geringere Klasse und dies ist immer die zahlreichere, so beschaffen, dass sie zu Hause (mit Weib u. Kindern ungrisch spricht u. ihre Familien das Sächsi)sche oder deutsche nicht nur vergessen, sondern viele auch gar nicht lernen. 2" le r Gr. Unsere Schule sollte einigermassen diesem Sprachbedürfniss abhelfen ; allein auch hier stellen sich ihm Wesentliche Hindernisse entgegen. Die meisten Eltern lassen ihre Kinder selten über 3 bis 4 Jahre den öfentlichen Unterricht geniessen, in welcher Zeit die armen Zöglinge bei dem Mangel an häuslichen deutschen Sprachübungen und Priwat Wiederholungen des Schulwerks es kaum so weit bringen, dass sie in ihrer Kinderspräche etwas mit ihren Kamaraden deutsch plaudern, lesen u. schreiben lernen ; sobald sie aber vor die Thüre unseres Schulhauses tretten, verstummet die deutsche Sprachübung auf dem grösseren Schau und Exerzier Platze der ungrischen. Einige geben hier von zur Ursache an, dass die ungrische Sprache leichter zu erlernen sey, als die deutsche. Eine blosse Einbildung. Andere sagen, und zwar meistens unsere Vor­städter, dass sie sich schämten zwischen Ungern sächsisch zu reden, weil oft ein Sachse zwischen 10 u. 20 ungrischen Hauswirthen, ja in einer ganzen Gasse auch nur allein zu wohnen kömmt u. die bürgerlichen Unger lieber ihre Muttersprache auch von Nichtungarn als eine fremde spre(chen hören, zu dem käme noch die Nothwendigkeit, dass ihre) wenigen Kinder unter den vielen ungrischen zerstreut aufwächsen, und von den ersten Kindesbeinen an ihre Sprache lernten. 3 r- Gr. Hieraus entsteht die natürliche Folge, dass viele unserer armen Bürgerkinder, wenn sie unsere Schule verlassen bei zunehmenden Alter im wahren Religionsunterricht, aus Mangel der deutschen Sprach­kunde mehr zurück bleiben, und weniger theoretisch gebildete Christen sind, als vielleicht andere ungrische Kinder, die den Vortrag ihrer Schul und Kirchenlehrer verstehen und die guten Lehren mit logischer Sprach­richtigkeit leichter fassen. 4" r- Gr. Aus dieser Ursache erscheinen viele beim öffentl. Gottes­dienst, und bei der Hl. Nachtmahlsfeier unsers Erlösers selten oder gar nicht, manche gehn auch zu andern Konfessions Verwanten über. Die Bessergesinnte erscheinen zuweilen, aber sie bringen ein ungrisch oder slawisches Gesangbuch und Andachtsbuch mit, und vertreiben sich

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