Vértesi Zoltán: Magyarbóly ev. egyházközség és filiái története. Pécs 1940.
VI. Vértesi Zoltán zárószava Magyarbóly történetéhez
98 Aber Freud, ist nicht ohne Leid! Und es ist mehr Leid auf Erden, als Freude. Darum spricht auch der Dichter: „Ach Leiden Schmerzen Tränen, sind in der Welt so viel!" Auch wir können jetzt, trotz aller Freude, einen wehmütigen Gedanken nicht unterdrücken. Man spricht nicht viel darüber, aber man denkt desto öfters daran. Eine tiefe Wunde, ein tiefes Leid hat uns betroffen, welches unsere volle Freude wegnimmt und Tränen aus unseren Augen presst, wenn wir an die schweren Verhältnisse unseres Landes und Volkes denken, an das frühere schöne Ungarland, welches von Gebirge der Karpaten, bis zum adriatischen Meer, ein geographisch und wirtschaftlich zusammengehörendes Kanaan war; wo ein jeder, ohne Unterschied der Sprache und Religion in Frieden leben und ein jeder durch seine Arbeit und Fleiss, sein täglich Brot verdienen konnte, wo ein jeder in die liebe Heimat, nach Hause gehen konnte, wo die Gräber ihrer Väter waren und jetzt von Feinden so ungerecht zerstückelt ist, dass kaum ein Drittel Teil übrig blieb, das tut uns weh. Unser Land ist, wie Joseph in der Bibel von seinen Brüder verkauft, wie Christus auf Golgatha gekreuzigt, von tausend Wunden blutig, so das wir mit Jeremias ausrufen müssen: „Ach, wenn meine Augen Tränenquellen wären, das ich Tag und Nacht beweinen möchte, die Erschlagenen in meinem Wolke!" (Jer. 8 12). Wenn wir an unsere frühere, blühend prot. Landeskirche denken, welche durch Trianon auch verstückelt ist — denn von 4 Millionen sind die Hälfte, also 2 Millionen Protestanten weggerissen, darum konnten die unter jugosl. Besetzung leidenden ev. Glaubensgenossen in der Nachbarschafft aus Käcsfalu und Bolmäny heute diesem Feste nicht beiwohnen und sich nicht mit uns freuen — wenn wir an unsere zerstreute, zagende und wankelmütige Herde denken und auf die grossen Verluste an sittlichen und materiellen Werten, ist kein Wunder, wenn wir am heutigen schönen Feiertag, auch einen wehmütigen Klang anschlagen müssen. Man ist gezwungen die Frage aufzustellen: hat unser Land und Volk, unsere Kirche und Jugend noch eine Zukunft, kann es noch besser werden, wird da einmal ein Frühling und eine Auferstehung folgen in Irdischem und Sittlichem? .... Darf in dieser grossen Not und Drangsal unsere kleine Herde noch hoffen? .... Hat unser Leben noch ein Ziel, unsere Arbeit noch einen Wert? .... Und wir, die wir hier an der Grenze