Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)

Vorwort

17 eine Zeit lang glaubten, in ven Zeiten der Anfechtung aber absielen. Durch vas mehrmalige schreckliche Wüthen ver Pest verloren die Evan­gelischen sehr viel an Zahl, so daß auch ihre materiellen Kräfte abnah- men, während ihre Bedürfnisse stiegen und immer größer wurden. Ihre Geistlichen und Lehrer mußten sie aus eigenen Mitteln dotiren, ihre Kirchen, Schulen, ihren Friedhof selbst errichten und in Stand erhalten; ja sie fühlten um so mehr und um so größere Bedürfnisse, da sie mit vem Eifer und der Treue ihrer Vorfahren festhalten wollten an den in den Zeiten veS Glanzes begründeten, in den Zeiten ves Kampfes aber erhaltenen Errungenschaften des Geistes. Durch die Anstalt der Kirche und Schule wollten sie nun den Glauben ihrer Väter in ihrer Mitte kräftigen und erhalten. Dahin ging das Streben der Gemeinde bis auf ven heutigen Tag. Wir wollen nun auch kürzlich anführen, was sie in ver ersten Hälfte des dritten Zeitraumes von 13 Jahrzehenden (v. 1781 bis 1858) zu Stande brachten, zum Zeugniß dessen, ob und wie der Geist Gottes unter ihnen gewirket hat. Nachdem also Bartfelv durch das Toleranzevikt wieder me vollen Neckte eines Artikularortes zurückerhielt, wurden die evangelischen Ge­meinden in den naheliegenden Ortschaften Reichwald, Sárpatak, Rokito, Aranypatak,Sverzo, Lanka und Felsö-Volza förmlich afsiliirt und der slavischen Gemeinde inkorporirt; auch die Beschränkung, welche den Geistlichen den Besuch der innern Stavt untersagte, hörte für immer auf. Die Gemeinde ließ es ferner eine ihrer ersten Ausgaben sein, auf gerichtlichem Wege die Hrabowßkysche Funvation für ihre Schulen vom städtischen Magistrate (der bis auf unsere Zeit aus beinahe aus­schließlich katholischen Mitgliedern zusammengesetzt blieb) zu revindi- ciren. Allein unter dem Vorwände einer Verjährung und Präskription wurden die Evangelischen i. I. 1784 abgewiesen. Da geschah es, daß Kaiser Joseph II. den 10. Aug. 1786 aus Galizien zurückkehren» auch Bartfeld besuchte, bei welcher Gelegenheit eine Deputation der evan­gelischen Gemeinde Sr. Majestät ihr unterthänigsteS Gesuch in der Hrabowßkyschen Fundations-Angelegenheit überreichte, so daß dem zu Folge schon am 22. August ein h. RegierungS-Erlaß erschien, in wel­chem eine Revision dieser Fundation angeordnet wurde. Im Jahre 1787 wollten die Evangelischen ihr Recht auf die Glocken ver Stavt, deren eine in der Zeit, als die Evangelischen die Kirche inne hatten, durch Gemeindemittel gegossen wurde, geltend machen; allein sie konnten mit ihrer Forderung nicht durchdringen. Zu Folge des 1790/1 Religions­gesetzes versuchten sie auch eine Unterstützung aus Communalmitteln für Kirche und Schule zu erlangen, allein leider vergebens. Als die Gemeinden bemerkten, daß das im Jahre 1716 errichtete und 1755 renovirte Bethaus baufällig zu werden anfange und eS auch die durch so viele Filialgemeinden bedeutend größer gewordene slavische Gemeinde kaum zu fassen vermöge, dachten sie schon i. I. 1793 ernstlich daran, eine ihren Bedürfniffen und Wünschen entsprechende gemauerte Kirche, 2

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