Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)

Vorwort

18 sammt einem Thurme, innerhalb der Stadt zu erbauen. Allein bis die dazu nothwendigen bedeutenden Geldmittel durch Beiträge der Ge­meindeglieder und durch Sammlungen milder Gaben bei den Glau­bensgenossen im In- und Auslande einigermaßen gesichert waren, und der Ort für die zu erbauende Kirche nach längeren Unterhandlungen mit der Stadtobrigkeit angewiesen wurde*), vergingen noch fünf Jahre, so daß das Werk erst i. I. 1798 in Angriff genommen, und der Grund­stein zur Kirche am dritten Pfingstseiertage (29. Mai), durch den 80jährigen Greis, Senior Mathias Kayser, feierlich gelegt werden konnte. Die Gemeindeglieder von Stadt und Land wetteiferten nun, außer den gezeichneten Geldbeiträgen, durch Leistungen von Zug- und Handarbeiten den Bau möglichst zu fördern. Trotzdem zog sich der Bau doch in die Länge, da er wegen Mangel an Geldlnitteln öfters unter­brochen werden mußte. 1806, als Superintendent Samuel Mkolay hier noch in dem alten Bethause eine Visitation hielt, war die neue Kirche bereits unter Dach gebracht, doch erst im Jahre 1808 wurde der Bau der schönen geräumigen Kirche, nachdem im baaren Gelde allein schon 20,979 fl. verausgabt waren, vollendet**) und am 25. Sept. 1808 durch ven Superintendenten Samuel Szontagh eiugeweiht. Die deutsche Gemeinde beschränkte nun, da Mathias Kayser schon i. I. 1800 pensionirt wurde, die Seelsorge auf einen Geistlichen — da sie im Laufe der Zeiten, die für sie in mancher Beziehung so ungünstig waren, an Zahl bedeutend abgenommeu hatte und auch die sonstigen Bedürfnisse der Gemeinde groß gewesen sind. 1811 wurde der Friedhof mit einer Mauer umgeben. 1813 bis 1815 aber ließ die deutsche Ge­meinde die Schule und ein Zimmer im Pfarrhaus aus festem Material erbauen. 1820 wurde die kleinere 113 Pfund schwere Glocke, da sie sprang und man theils Geld, theils Metall zu einer größern Glocke beisteuerte, zu einer Glocke von 523 Pfund umgegossen, was 862 fl. kostete. 1823 führte die deutsche Gemeinde neue Gesangbücher (Preß- binger) ein. 1826 fand eine kanonische Visitation durch den Super­intendenten Paul Jozeffy statt. 1836 ward ein Pensionsinstitut für *) Nach längeren Berathungen einigte sich die Gemeinde darin, daß die beim Eperieser Thore, innerhalb der Festungsmauern der Stadt, gelegenen Häuser des Führer und Mniß zum Kirchenbau angekauft werden sollen. Doch der Stadtmagistrat verhinderte die Ausführung dieses Planes, und zwar we­gen der aus diesen Häusern haftenden Steuer- und Militareinquartirungs- pflicht, und ließ endlich an dem Festungsgraben, außerhalb der innern Stadt, in der Nähe des damals bestandenen sogenannten „Thürels" einen Ort — wo ehedem eine Salpetersiederei gewesen sein soll — zum Bau der Kirche und Schule anweisen. **) Unter dem östlichen Theile der Kirche ließ die Familie Ganczaugh eine Gruft auf eigene Kosten erbauen, und spendete auch zwei Glocken, die in das die Westseite der Kirche schrnückende hölzerne Thürmchen aufgezogen wur­den. Der beabsichtigte Tburmbau, obgleich die Fundamente gelegt sind und viel kosteten, konnte wegen der unzureichenden Geldmittel der Gemeinde nicht ausgesührt werden.

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