Evangélikus Élet, 2005 (70. évfolyam, 1-52. szám)
2005-12-25 / 52. szám
8 2005- december 25. NÉMET MELLÉKLET ‘Evangélikus ÉletS Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen: Wen suchen wir, der Hilfe tu, dass wir Gnad erlangen? Das bist du, Herr, alleine. Uns reuet unser Missetat, die dich, Herr, erzürnet hat. Heiliger Herr, Gott, heiliger starker Gott heiliger barmherziger Heiland, du ewiger Gott, lass uns nicht versinken in des bittern Todes Not. Kyrieleison. Mitten in dem Tod anficht uns der Höllen Rachen. Wer will uns aus solcher Not frei und ledig machen? Das tust du, Herr, alleine. Es jammert dein Barmherzigkeit unser Sünd und großes Leid. Heiliger Herre Gott, heiliger starker Gott, heiliger barmherziger Heiland, du ewiger Gott, lass uns nicht verzagen für der tiefen Höllen Glut. Kyrieleison. Mitten in der Höllen Angst unser Sünd uns treiben: Wo solln wir denn fliehen hin, da wir mögen bleiben? Zu dir, Herr Christ, alleine. Vergossen ist dein teures Blut, das genug für die Sünde tut. Heiliger Herre Gott, heiliger starker Gott, heiliger barmherziger Heiland, du ewiger Gott, lass uns nicht entfallen von des rechten Glaubens Trost. Kyrieleison. ■ Martin Luther Warum eben Ochse und Esel? Auf die Frage, warum die Bilder der Weihnachtsgeschichte immer Ochse und Esel zeigen, obwohl sie im biblischem Bericht nicht erwähnt werden, gibt die folgende Geschichte die nächste Antwort: Während Josef und Maria nach Bethlehem wanderten, war der Erzengel schon dort und versammelte alle Tiere der Gegend, um zwei von ihnen auszuwählen, die bei der Geburt Jesu dabei sein dürften. Als erster meldete sich natürlich der Löwe. Nur der König der Tiere sei würdig, brüllte er, bei der Geburt des Königs der Welt zugegen zu sein. Er würde sich in seiner Stärke vor den Stall legen und jeder zerreißen, der sich in die Nähe des Kindes wage. „Du bist viel zu grimmig“ sagte der Engel.- Nun schlich sich der Fuchs heran und erwies in aller Unschuld eines Diebes seine Reverenz mit der Rute. „König hin, König her“, meinte er, „wenn ein Kind geboren wird, geht es um die leibliche Nahrung für Mutter und Kind!“ Deshalb erbot er sich, jeden Tag ein Huhn zu stehlen, damit die Wöchnerin wieder zu Kräften komme. „Du bist mir viel zu listig“, meinte der Engel. Nun setzte der Pfau in den Kreis und entfaltete rauschend sein Rad. „Wenn es schon so ein armseliger Stall ist, in dem Jesus zur Welt kommt, will ich für eine farbenprächtige Kulisse sorgen.“ Der Engel erwiderte: „Du bist viel zu eitel!“ So kamen alle Tiere, priesen ihre Schönheit, Weisheit und Kraft. Die kluge Eule, die süß flötende Nachtigall, alle boten ihre Künste an, aber vergeblich. Zuletzt sah der Engel noch Ochse und Esel, die den ganzen Tag beim Bauern am Wassergöpel im Kreise liefen, und ließ sie herbeiholen. Ochse und Esel trotteten heran. „Was könnt ihr denn?“ fragte der Engel sie. „Wir können nichts, nur dienen und gehorchen“, sagten die beiden. „Dann seid ihr die einzigen, die zu Jesus passen.“ * * * Zu wem wollen wir passen? Wollen wir nach dem Gesetz des Stärkeren leben, das listige Beschaffen üben, im eitlen Zurschaustellen unserer Gaben mit anderen wetteifern? Oder wollen wir zu Jesus passen? Wollen wir ihm auf dem Weg der Liebe und Hingabe folgen? Dienen und Gehorchen sind nicht Dummheit und Schwäche, sondern der Weg des Überlebens und Siegens. Jesus hat ihn gewählt und sucht nun Menschen, die ihm auf diesem Weg nachfolgen. H Nach Axel Kühner Ein Winterabend Wenn der Schnee ans Fenster fallt, Lang die Abendglocke läutet, Vielen ist der Tisch bereitet Und das Haus ist wohlbestellt. Mancher auf der Wanderschaft Kommt ans Tor auf dunklen Pfaden. Golden blüht der Baum der Gnaden Aus der Erde kühlem Saft. Wanderer tritt still herein; Schmerz versteinerte die Schwelle. Da erglänzt in reiner Helle Auf dem Tische Brot und Wein. Georg Trakl Der Weihnachtsbaum Ich war fremd in der Stadt. In einigen Tagen würde Weihnachten sein. Die Festtage fürchtete ich, weil sie einsam für mich sein mussten. Meine Zimmerwirtin war zu ihren Kindern gefahren. Mir fehlte nur noch ein Bäumchen, alles andere hatte ich schon besorgt: Äpfel, Nüsse, ein paar gute Bücher. Ich fand am Stand eine schöne Blautanne, für die allerdings auch ein junger Mann Interesse zeigte. Doch er war unentschlossen. Ehe er es sich anders überlegen konnte, kaufte ich die Tanne. Der junge Mann stand so herum, als hätte er gern ein paar Worte gesprochen. Der Verkäufer redete dann auch mit ihm und zog mich in das Gespräch mit ein. Der Baum war mir zu schwer. Der Verkäufer heftete einen Zettel mit meiner Adresse an einen Zweig und versprach, die Tanne zu schicken. Es wurde Weihnachten, aber niemand brachte mir den Baum. Die Dämmerung brach herein, hier und da leuchteten schon die Kerzen in den Fenstern auf. Ich kämpfte mit Ärger, Wehmut und Traurigkeit. Ich war so allein, was sollte ich auch mit einem Baum? Plötzlich läutete es. Als ich die Tür öffnete, war ich geblendet. Da stand mein Baum, über und über geschmückt mit Gold- und Silberglitzern. Ein junger Mann trat aus dem Schatten, es war der, mit dem ich geredet hatte, als ich den Baum kaufte. „Ich bringe Ihren Baum“, sagte er. „Der Händler hätte noch zu tun. Und ich hatte gehofft“, setzte er leise hinzu, „ich hatte gehofft, ein bisschen bleiben zu dürfen.“ Ein nicht gekanntes Gefühl durchströmte mein Herz. Er brauchte nichts mehr zu sagen und zu erklären. Ich wusste ja, wie es ist, an solch einem Abend allein zu sein. Behutsam trug er den Baum ins Zimmer. Wir sahen zu, wie die Kerzen herunterbrannten, und sprachen nicht viel. Alles war gut, wir waren nicht mehr allein. M Nach Barbara Asmus Lebe ich, oder werde ich gelebt? Kennen Sie auch das Gefühl: „Wenn ich einmal wirklich frei sein könnte!“ Oft habe ich das Gefühl, dass der Druck in meinem Leben zu groß wird. Lebe ich, oder werde ich gelebt? Vielleicht gehen Ihnen gerade in dieser Zeit solche Gedanken auch durch den Kopf, und ein tiefer Seufzer kommt aus Herz und Seele. Viele Abhängigkeiten kennen wir Menschen: Nicht nur die Last des alltäglichen Dienstes, auch die Last unseres persönlichen Lebens drückt uns manchmal schwer. Jetzt gehen wir wieder auf Weihnachten und ein neues Jahr zu. Wir werden wieder die Botschaft zum Weihnachtsfest hören, dass Gott Mensch geworden ist, und wir dürfen wieder hoffen, dass Gott uns durch ein neues Jahr begleiten will. Darauf konnten wir uns in der vor uns liegenden Adventszeit einstellen: Gott will zu uns kommen, er will uns von unseren Abhängigkeiten im Leben befreien.' Das enthebt uns nicht unserer Pflicht und Verantwortung im Dienst wie im persönlichen Alltag - das kann uns aber freimachen von mancher Last, die wir vielleicht auf dem Herzen haben. M Nach Klauspeter Gombért Aus tiefer Not schrei ich zu dir, Herr Gott, erhör mein Rufen: Dein gnädig Ohren kehr zu mir und meiner Bitt sie öffne, denn so du willst das sehen an, was Sünd und Unrecht ich getan, wer kann, Herr, für dir bleiben? Bei dir gilt nichts denn Gnad und Gunst, die Sünden zu vergeben. Es ist doch unser Tun umsunst, auch in den besten Leben. Für dir niemand sich rühmen kann, des muss sich fürchten jedermann, und deiner Gnaden leben. V