Evangélikus Élet, 2005 (70. évfolyam, 1-52. szám)

2005-05-15 / 20. szám

12 2005- május 15. NÉMET MELLÉKLET / DEUTSCHE ANLAGE Evangélikus Élet5 Gebetswünsche am Pfingsten Einige von dem reichen Brauchtum des Pfingsten Herr, Schöpfer dieser Welt, schenke mir deinen Heiligen Geist, mache meinen Glau­ben stark, dass ich ihn täglich leben kann. * * * Herr, wir bitten dich, gib uns deinen Heiligen Geist, dass er uns leite, endlich bis zu dir. * * * Herr Gott, himmlischer Vater! Bitte erinnere mich immer wieder daran, dass du es bist, der alles Wesentliche tut. Schenke mir die Kraft, dich immer wieder um die Kraft deines Geistes zu bitten. * * * Mein Herr, ich bitte dich sehr: Mach mir durch deinen Heiligen Geist meinen Glauben so stark und gewiss, dass keine Traurigkeit und keine Angst mich von dir losreißt. * * * Heiliger Geist, du Geist meines Herrn! Es wundert mich sehr, dass du in mir wohnst. Trotzdem glaube ich daran. Ich will es glauben, und ich will mich freuen, dass du mich erfüllst. Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist, besuch das Herz der Menschen dein, mit Gnaden sie fall, wie du weißt, daß dein Geschöpf vorhin sein. Denn du bist der Tröster genannt, des Allerhöchsten Gabe teur, ein geistlich Salb an uns gewandt, ein lebend Brunn, Lieb und Fern. Zünd uns ein Licht an im Verstand, gib uns ins Herz der Liebe Brunst, das schwach Fleisch in uns, dir bekannt, erhalt fest dein Kraft und Gunst. Du bist mit Gaben siebenfalt der Finger an Gottes rechter Hand, des Vaters Wort gibst du gar bald mit Zungen in alle Land. Des Feindes List treib von uns fern, den Fried schaff bei uns deine Gnad, daß wir deim Leiten folgen gern und meiden der Seelen Schad. (Martin Luther) Pfingsttauben basteln Pfingsttauben lassen sich auf einfache Weise hersteilen. Man benötigt lediglich eine Schablone oder fertigt selbst eine an. Mit Hilfe der Vorlage lässt sich leicht die Form einer Taube auf Tonpapier oder Laubholz aufmalen und anschließend mit einer Schere bzw. einer Laubsäge ausschneiden. Flügel können aus einem Stück Seidenpa­pier gefertigt werden, indem man es wie eine Ziehharmonika faltet und durch einen Schlitz am Körper der Taube schiebt. Die Pfingsttaube wird schließlich mit Hilfe von bunten Bändern oder Ketten frei aufgehängt. Das schönste Geschenk „Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geist­lich, wenn denn Gottes Geist in euch wohnt.“ (Römer 8,9) „Du bist ein guter Mensch!“ - das hört man nicht alle Tage. Daran haben wir uns nicht gewohnt. Viel eher kennen wir einen anderen Satz, nämlich dass wir gute Menschen sein sollen. Das sind wir aber nicht, auch das kennen wir zu gut. Aber der Heiliger Geist sagt zu uns: „Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich.“ Wir sollen es nicht sein, sondern sind wir es! Wir sind denn Leute, an denen Gott seine Freude hat! Es liegt aber nicht an uns. Gott hat's getan. Gott hat seinen Sohn in die Welt gesandt. Ganz zugedeckt hat ihn unsere Sünde. Darum gilt nun: keine Verurtei­lung, denn Jesus derjenige ist, der verur­teilt wurde. Deswegen können wir frei sein. Gottes Geist ist in unsere Herzen ge­kommen. Seit unserer Taufe wohnt er darin und führt das Regiment. Nein, wir sollen nicht lange forschen, ob wir ihn auch in uns wahrnehmen können, ob er auch in uns wirklich in uns drin ist. Wir sollen keine geistliche Nabelschau hal­ten. Glauben sollen wires! Unserem Tauf­schein sollen wir es glauben: „Getauft im Namen des Vaters, des Sohnes uns des Heiligen Geistes.“ Sehen wir genau hin: Unser Name steht da. Darum wohnt der Geist von Pfingsten tatsächlich in uns. Ja, darum gilt es auch für uns: „Ihr aber seid nicht fleischlich, son­dern geistlich.“ Freuen wir uns nun: Es ist unser Pfingst-Geschenk! Die Pfingstbräuche stehen entweder im Zusammenhang mit der religiösen Be­deutung von Pfingsten oder haben einen jahreszeitlichen Bezug als Frühlings­bräuche und Maibrauchtum. Liturgienahes, religiöses Pfingst- brauchtum ist jedoch weit weniger aus­gebildet. Ein mittelalterlicher Pfingstbrauch ist das sogenannte Heilig-Geist-Schwingen, wobei lebendige Tauben in den Räumen der Kirche freigelassen wurden, eine höl­zerne Taube beim Pfingsthochamt über den Köpfen der Gläubigen an einer Schnur kreisen gelassen oder eine ge­schnitzte Taube durch eine Öffnung der Kirchdecke herabgelassen wurde. Die Gemeinde empfing die herabschweben­de Taube mit Weihrauch und Gebet. Dieser Brauch wird jedoch nicht mehr gepflegt. In Süddeutschland und vor allem im „Herrgottswinkel” kennt man aber noch das Aufhängen von Heiliggeisttauben in den Wohnstuben. Die Herstellung aus Zirbenhölzern ist eine interessante Volkskunst. Nach einer groben Bearbei­tung des Holzes wird es in heißem Was­ser gekocht und damit erweicht. Durch Einschneiden und Fächern des Holzes entstehen dann die schmucken Zirben- tauben. Mancherorts hat sich der Brauch erhalten, Pfingstfeuer anzuzünden. Die lodernde Flamme gilt dabei einerseits als Symbol des Heiligen Geistes, anderer­seits aber auch als Zeichen der Reini­gung und Erleuchtung der Gläubigen. Brunnenfeste Die vielerorts stattfindenden Brunnen­feste zu Pfingsten waren und sind neben anderen Pfingstbräuchen ebenso von der beginnenden Sommerzeit wie auch von vorchristlichen Fruchtbarkeitskul­ten geprägt. Für das Brunnenfest werden die Dorfbrunnen bereits am Pfingst- sonnabend festlich mit Blumen und Bir- kenstämmchen geschmückt, an denen bunte Bänder und Ketten mit ausgebla­senen und bemalten Eiern hängen. Die­ses Brunnenschmücken ist vorwiegend in Franken beheimatet. Aber auch Häu­ser, Ställe, Kirchen und Fahrzeuge wer­den zu Pfingsten mit grünen Birken­zweigen und Blumen verziert. In den Be­reich der Frühjahrsbräuche gehören auch Pfingstbäume und laubumhüllte Maskengestalten. Der Pfingstbaum hat in seiner Bedeutung denselben Hinter­grund wie der bekanntere Maibaum, der, bis zum Wipfel entastet, von einem Kranz gekrönt und von Bändern und Fahnen geschmückt wird. Das Wasser als Zeichen der Segenskraft Das Wasser soll an Pfingsten wie zur Osterzeit über eine besondere Segens­kraft verfügen. Im Laufe der Geschichte haben sich deshalb auch verschiedene Wasserbräuche herausgebildet. Verbrei­tet war es, sich zu Pfingsten in einem Bach zu waschen. Dieser Brauch erin­nert ebenso an den Taufritus wie ein ähnlicher aus dem Raum Basel am Rhein (Schweiz). Dort wurden z. B. jun­ge Burschen oder auch eine aus Stroh, Tannenzweigen und Moos gebastelte Puppe, Pfingstlümmel (Pfingstsprützlig, Pfingstblüttlig) genannt, in einen Dorf­brunnen getaucht. Mädchen und junge Frauen ließen sich anschließend von dem Pfingstlümmel bespritzen, ein Vor­gang, der wohl in den Bereich der Fruchtbarkeitsriten gehört. Lange Zeit galt Pfingsten wie Ostern auch als be­liebter Tauftermin. Dem zu Pfingsten niedergegangenen tau sagte man Heil­wirkung nach. Angeblich sollte er auch vor Sommersprossen schützen und vor Verhexung behüten. Der Pfingstochse und der Kuckuck Im Zusammenhang mit Pfingsten hat sich ein Tier einen besonderen Namen gemacht: der Pfingstochse. Bis ins 19. Jahrhundert war es in ländlichen Gebie­ten ein weitverbreiteter Brauch, einen Pfingstochsen, mancherorts auch einen Pfingsthammel, durch das Dorf zu trei­ben. Der Hintergrund hierfür dürfte ur­sprünglich die Darbringung eines Tier­opfers gewesen sein, denn lange Zeit war das Tier als Schlachtvieh für das festliche Pfingstessen vorgesehen. Der Pfingst­ochse wurde festlich mit Blumen, Stroh und Kränzen geschmückt und in einem feierlichen Zug bzw. einer Pfingstprozes- sion durch die Gassen oder über die Fel­der begleitet. In einigen Dörfern Meck­lenburgs wurden solche Züge sogar von einem „Hirtenkönig” und seinem „Hof­staat” angeführt. Nur in ganz wenigen Gegenden blieb der Brauch um den Pfingstochsen bis heute erhalten. Der „Pfingstochse” in Marwede im Landkreis Celle in Niedersachsen ist kei­ne Gestalt aus Fleisch und Blut. Er trägt zwar auch Hose und Jacke, Schuhe, Bril­le und Hut; diese Kleidungsstücke um­hüllen jedoch einen Strohkörper, der je­des Jahr neu geschaffen wird. Sein Schicksal ist es, am Pfingstsamstag­abend aufgeknüpft zu werden und über Pfingstsonntag zu hängen. Am Pfingst­montag wird er schließlich verbrannt. Unter großer Anteilnahme wird er dann gelöscht - mit Bier. Im Kraichgau im Norden von Baden- Württemberg wurde das Pfingstfest mit dem Brauch des Kuckucksholens um einen Tag verlängert. Immer am Diens­tag nach Pfingsten zog die Dorfjugend zur Jagd auf den Kuckuck als Frühlings­boten in den Wald. Der erlegte Kuckuck wurde anschließend in einem feierlichen Zug ins Dorf gebracht. Das Kuckucks­holen wurde schließlich mit einer defti­gen Mahlzeit abgeschlossen. Dort, wo dieser fränkisch-alemannische Brauch heute noch gepflegt wird, hat die Jagd nur noch symbolischen Charakter. Der Kuckuck wird heutzutage auch durch ei­ne Taube ersetzt. Versteht mich jemand? Ein Mädchen kommt weinend zu mir und sagt: „Niemand versteht mich!“ Ich sage: Du hast Eltern, die sich Mühe geben mit dir!“ „Ja, aber richtig verstehen kön­nen sie mich nicht!“ Ich frage: „Hast du Freundinnen und Freunde, mit denen du reden und deine Gedanken teilen kannst?“ „Ja, die sind alle nett zu mir, aber mein In­nerstes, was mich letztlich bewegt, ver­stehen sie auch nicht.“ Dann sage ich zu ihr: „Verstehst du dich selbst?“ Da hören die Tränen plötzlich auf, und nachdenk­lich sagt das Mädchen: „Ich verstehe mich ja selber nicht ganz!“ Ja, wir können uns selbst und einan­der nicht ganz verstehen, obwohl wir die gleiche Sprache sprechen. Das ge­hört mit zu uns Menschen jenseits von Eden. Wir sind einander wie ein Ver­sprechen, das nicht gehalten werden kann. Wir können uns im Letzten nicht verstehen. In Höhen des Glücks, in den Tiefen des Leidens, in den letzten Fragen nach Wahrheit, in der Einsamkeit des Todes, in der Verantwortung vor Gott können wir uns das Leben letztlich nicht teilen. Auch in diesen Situationen sind wir aber von Gott umgeben. Er ist im­mer mit uns, und er versteht sowohl un­sere Gedanken, als auch unsere Worte und Gefühle, egal zu welcher Nation wir gehören. Er tröstet, führt auf dem Le­bensweg und verpflichtet zum Dienst der anderen. Das Verstehen der göttlichen Bot­schaft bedeutet auch für uns Pflicht, wie sie es damals für die Jünger Jesu war. Wie die Apostelgeschichte darüber be­richtet: Obwohl die Versammelten ver­schiedene Sprachen hörten, ging es nur um eins, nämlich um den gekreuzigten und auferstandenen Christus. So ist dann aus einer Gemeinschaft die 'erste Gemeinde entstanden. Der Geist des allmächtigen Vaters schafft auch heute Einheit unter Chri­sten auf dieser Erde. Er macht Frieden in einer Gemeinde möglich. Er hält auch den Glauben der Christen lebendig, da­durch werden wir immer wieder neu ge­boren. Heute sind wir dazu verpflichtet, mit der Hilfe des Heiligen Geistes die ewige Nachricht mitzuteilen. Diese „himmlische Unterstützung“ gibt Gott allen, der ihn um sie bittet. Wir brau­chen dasauch wohl, weil wir unseren Vater ohne den Geist auch nicht verste­hen können, wie uns selbst und die an­deren, die wir mögen und denen wir hel­fen möchten. Was sollen wir tun? Mit Luther sagen: „Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist, besuch das Herz der Men­schen dein.“

Next

/
Thumbnails
Contents