Egyetemes Közgyűlési Jegyzőkönyv – 1935. november 15
6 /f-5 4. (P.) Az egyetemes felügyelő jelenti, hogy Dr. Szelényi Aladár egyetemes világi főjegyző beteg, miért is a közgyűlésen nem vehet részt. Az általa előadni szándékolt ügyeket a jegyzői kar többi tagjai és az egyetemes ügyész között osztotta meg. Az egyetemes felügyelő indítványára az egyetemes közgyűlés — fáj dalommal értesülve betegségéről — az egyetemes világi főjegyzőt együttérzésének kifejezése mellett meleg jókívánatokkal köszönti és azoknak még a nap folyamán leendő tolmácsolására az egyetemes ügyészt kéri fel. 5. (P.) Az egyetemes felügyelő által megnyitóbeszédével kapcsolatban üdvözölt, az egyetemes közgyűlésen vendégként megjelent Dr. Gerber János, a németországi Gusztáv Adolf Egylet elnöke az üdvözlésre a következő beszéddel válaszol : Hochwürdige Herren des Generalkonvents der ungarländischen evangelischen Kirche ! S. Excellenz der Herr Generalinspektor hatte die grosse Freundlichkeit, mich zu Ihrer Sitzung einzuladen und hier mit warmer Herzlichkeit zu begrüssen. Er gedachte in uns beschämender Güte der bescheidenen Hilfe,j die der deutsche Gustav Adolf-Verein, den zu vertreten ich die Ehre habe, während eines Jahrhunderts notleidenden Gemeinden Ihrer Kirche hat zuteil werden lassen können. Ich danke S. Excellenz, danke Ihnen, meine Herren, für diesen Empfang und diese ehrende Anerkennung. Ich darf Ihnen mit meinem Besuche und meinen Worten die herzlichsten Grüsse meines Centraivorstandes, damit des ganzen deutschen Gustav Adolf-Vereins, überbringen. Da wir uns aber als ein nicht unwichtiges Glied der evangelischen Kirche im Deutschen Reiche fühlen dürfen, in uns den deutschen Gesamtprotestantismus im Stande der helfenden Liebe an den Glaubensgenossen in der Diaspora verkörpern, so ist mein Gruss zugleich ein Gruss der Evangelischen Kirche aus der Heimat der Reformation ! Der Leiter des kirchlichen Aussenamtes der deutschen-evangelischen Kirche, Bischof D. Heckel hat mich ausdrücklich gebeten, auch diesen Gruss zu übermitteln. Ein solcher Gruss hat heute doppeltes Gewicht. Er zeugt davon, dass in der Urheimat reformatorischer Verkündigung des Evangeliums das Wort Gottes nicht verhallt ist, sondern im Schwange geht ! Es gibt ja leider genug Falschheit in der Welt, die nicht davor zurückgeschreckt ist, auszustreuen, Gottes Wort sei in Deutschland in Gefahr wie im bolschewistischen Russland ! Dem kann ich nur entgegensetzen : Noch kaum hat die Gottesfrage die Deutschen seit der Reformation so umgetrieben, wie in der Gegenwart. Nicht mit Unrecht vergleicht man die kirchliche Bewegung heute unmittelbar mit der Reformation. Das soll nicht heissen, dass es etwa darum ginge, die reformatorische Verkündigung durch eine neue zu ersetzen. Nein, die Deutschen von heute sehen ihre Aufgabe darin, letzten Ernst mit Luthers Anliegen zu machen. Es bedarf ja nicht langer Ausführungen, um die Gründe dafür zu verstehen. Wer wie Ungarn durch 133 Tage Räteherrschaft hindurchgegangen ist, weiss, welche Bedeutung die kommunistische Gefahr gerade auch für den Bestand christlicher Kirche hat. Nun hatte, wie jeder weiss, der Kommunismus im Reich es verstanden, sich des parlamentarischen Systems zu bedienen, um sein Vernichtungswerk an christlich europäischer Kultur vorwärts zu treiben. Die Lossagung von diesem politischen System in der deutschen Revolution war daher, gerade da sie in erster Linie sich gegen den Kommunismus richtete, auch eine Befreiung der christlichen Kirche von ihrem ärgsten Widersacher ! In Ungarn hat man es erlebt, dass der Kampf gegen den Kommunismus das kirchliche Leben stark in Bewegung gebracht hat. So wird man verstehen, dass auch in Deutschland die christliche Kirche schon allein aus dem Kampf gegen bolschewistisches Antichristentum einen mächtigen Anstoss erfahren hat. Aber wir Deutschen haben schicksalsmässig zugleich einen zweiten Kampf aufnehmen müssen : Den Kampf gegen die aufklärerische Verweltlichung des Lebens. Hier galt es zweierlei : einmal musste der Auflösung aller inneren Bindungen mit dem Ruf unter das Kreuz begegnet werden. Gottes Stimme musste laut durch das in Oberflächlichkeiten versinkende Leben erschallen. Der Selbstvergottung und Überheblichkeit des Individualismus einer entarteten Zivilisation musste der Ernst einer übergeschichtlichen Verantwortung des Menschen, auch des politischen und regierenden Menschen entgegengesetzt werden. Die in ihrer sogenannten Freiheit schwelgenden und dabei in einem wilden Meinungs- und Parteikampfe sich verzehrenden Politiker galt es davon zu überzeugen, dass echte Freiheit nicht schrankenlose Willkür, sondern Gehorsam gegenüber ewigen Ordnungen ist, auf die uns Gottes Wort mit unerbittlicher Strenge hinweist. Aus alledem sah sich die Kirche, vor allem die evangelische, vor gewaltige Aufgaben gestellt. Aber nun stand sie sofort vor der Selbstprüfung : Hatte sie der Verweltlichung in den eigenen Reihen standgehalten ? War sie tauglich, mit der starken Kraft des eigenen Beispiels hineinzuwirken in die Entartung, die es zu überwinden galt ? Bestand für sie selbst keine Frage der Läuterung und Reinigung ? Aufrichtigkeit allein kann hier helfen. Und so bekennen wir offen, dass uns in dem Kampfe gegen die Verweltlichung draussen die Augen über eigene tiefgreifende Mängel aufgingen. Dies führte zu einer ernsten Selbstbesinnung des deutschen Protestantismus, die ebenso als um die Wahrheit ringendes Gespräch der Theologie wie als kirchlich-organisatorischer Erneuerungswille wie als christliche Laienbewegung in die Erscheinung trat. Daraus haben sich die eigenartigen Zustände entwickelt, in denen wir heute im Reich leben und die von aussen kaum richtig werden eingeschätzt werden können.