Szent Benedek-rendi katolikus gimnázium, Esztergom, 1855

26 ihr zu fern als dass sie über dieselben grossherrlich zu Gericht sitzen könie. Anders verhält es sich mit lebenden Sprachen , die wenn auch langsam aber dennoch fortwährend nach Verwandlung ringen, und das Looss alles Natürli­chen theilen. Hier kann es einer einseitigen , in sich selbst gekehrten Ab­straction gelingen, den natürlichen Verlauf der Dinge zwar nicht zu hem­men, aber gleichwohl vor dem betrachtenden Blick zu verbergen, oder gar störend in denselben einzugreifen. Gerade die deutsche Spr. nun empört sich gewaltig aus begreiflichen Gründen gegen eine schulmeisternde Philosophie; weil aber deutsche Sprache ein wesentlicher Theil des österr. Gymnasialun­terrichts sein soll , und weil der Gymnasialunterricht trachten muss die leben­den Spr., und besonders die deutsche, mit den classischen Sprachen in einen naturgemiissen Einklang zu bringen, so wird die Gr. von Curtius , deren For­menlehre namentlich auf dem sichern Grund der historisch-empirischen For­schung in so schöner Einfachheit aufgebaut ist, vor der an sich im übrigen sehr brauchbaren Grammatik Kühners den Vorzug verdienen. Der Grammatik von Krüger gegenüber hat die von Curtius einen härtern Stand ; überwiegt bei Curtius die Formenlehre, so überwiegt bei Krüger eben so entschieden die Syntax, so dass man, wenn es sich etwa um eines der bessern deutschen Gymnasien handelte, sich schwer dahin oder dorthin entschei­den könte. Allein für Ungarn, wo sich nicht nur Schüler, sondern grössern­theils auch Lehrer in der gr. Spr. noch auszubilden haben, ist die Syntax von Curtius ebenfalls mehr anzuempfehlen. In dieser sind nämlich die Beispiele in weit geringerer Anzahl vorhanden als bei Krüger, aber dafür ist ihnen eine genaue Uebersetzung beigefügt, während Uebersetzung im Plane Krügers nicht liegen konte. Es würde daher manchen magy. Lehrer schwer fallen , die Regeln der Kriigerschen Syntax aus den Beispielen vollständig zu begreifen, und dem Schüler mitzutheilen; und doch wollen die Regeln der gr. Syntax, bei Krüger vorzüglich, an Beispielen geprüft und verstanden sein. Die Gr. von Curtius böte auch den Vortheil , dass aus ihr fürs Gymnasium die nöthige Kenntniss der gr. Dialecte geschöpft werden könte ; Krüger hingegen behan­delt ausschliesslich die att. Prosa, und man müste daher, um die Schüler mit Homer nicht im Finster n herum tappen zu lassen, je­denfalls noch die homer. Formenlehre des genannten Gelehrten (1849) ins Magyarische übertragen. Zur Grammatik von Curtius hat man auch Uebungs­stücke von einem österr. Schulmann (gr. Elementarbuch für die 3.U.4. Classe nach den Grammatiken von Curtius und Kühner , von Dr. K. Schenkl 2. Aufl. Prag 1854); ich habe sie zwar noch nicht selbst gesehen, habe jedoch Grund zur Vermuthung, dass sie gut seien und entsprechen. Zieht man nicht vor diese zu Hilfe zu nehmen, dann bringe ich die Uebungsbücher von K. F. Halm in Vorschlag, wozu mich theils meine eigene Erfahrung, theils der Organisa­tionsentwurf (III. zur Instruction für den Unterricht in der gr. Spr. p. 117) berechtigt. K. F. Halm, Gymnasialrector in München, ist ein gründlicher Ken­ner der classischen Sprachen, und durch seine Uebungsbücher, an denen er eine Reihe von Jahren mit seltener Liebe und Gewissenhaftigkeit arbeitete, hat er auf dem Gebiete der Didaktik ausgezeichnetes geleistet. Die zwei Curse der Formenlehre, Beispiele zum Uebersetzen aus dem Deutschen ins Griechische, genügten für magy. Gymnasialschüler; die Lehrer thäten aber gut sich auch den syntactischen Theil anzuschaffen. Das griech. Lesebuch eignete sich gleichfalls ganz besonders für magyarische Gymnasien Die vorgeschlagenen

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