Szent Benedek-rendi katolikus gimnázium, Esztergom, 1855
25 sischeu Sprachen und ihrer Literaturen hat heutzutag nicht wenige Gegner; diese müssen weichen, wenn man gegen sie die echten und starken Waffen jenes Studiums schwingt; allein eine andere Frage ist, ob sie nicht verrostete oder schwache Waffen den Gymnasien endlich aus der Handwinden und für immer zerbrechen würden. Was also zur Herbeischaffung neuer und gesunder Lehrkräfte für die magy. Gymnasien, speciellfür den gr. Unterricht, vor allem unbedingt nothwendig ist, das sind gute, einerseits schlicht und deutlich abgefasste, andererseits aber auch den geg enwär t igen Standpunkt der Sprachwissenschaft beachtende Lehrbücher der g r. S p r. Aber woher diese nehmen ? Aus der nächsten Umgebung; man übersetze die geeigneten deutschen Bücher gewissenhaft und mit sorgfältiger Berücksichtigung der Muttersprache ins Magyarische. Denn was bezwecken die Leute damit, dass sie ein vollendetes Werk theils verstümmeln und abändern, theils allerlei fremdartiges und falsches Zeug hinein pfuschen ? Ohnedies braucht man mit griech. und lat. Schulbüchern nicht mehr lang zu experimentil' e n , wie zum Theil mit Lehrbüchern für deutsche Sprache und noch andere Gegenstände des Gymnasialunterrichts. Dieser Gegenstand, gleich den Studien des classischen Alterthums überhaupt, ist vorzüglich in Deutschland zu einem solchen Abschluss gelangt, dass nur Unbesonnenheit die Arbeit von vorn zu beginnen, oder besser gesagt, unmöglich zu machen unternehmen könte. Man weise die Hilfe nicht zurück, die man, ohne seiner Ehre etwas zu vergeben, erreichen kann; denn es haftet Ehre genug an der nicht gar leichten Aufgabe , ein Buch , das so gedrängt und so umsichtig abgefasst ist wie die Bücher von Curtius und Krüger, genau zu übersetzen und der Muttersprache allenthalben anzupassen; es ist Ehre genug, dadurch zur Förderung der magy. Gymnasien in nicht geringem Masse mitgewirkt zu haben. In der Auswahl deutscher Werke braucht man. wie durch meinem Bericht schon hinlänglich angedeutet worden, nicht verlegen zu sein. Die Kühner'sche Elementargram. und die gr. Sprachlehre für Anfänger (solte eigentlich heissen: ,,für Gymnasialschüler") von Krüger sind bereits im Organisationsentwurf für die österr. Gymnasien, III. zur Instruction für den Unterricht in der gr. Spr. pag. 117, namhaft gemacht. Seit dem Jahr 49 aber ist noch die Grammatik von Curtius in Concurrenz getreten, und ich trage kein Bedenken, rücksichtlich der ungar. Gymnasien diesem Buche den Vorzug vor den beiden andern zu geben. Kühner, dessen Verdienste um die Förderung des griech. Sprachstudiums keineswegs verkannt werden sollen, befolgt in der Syntax theilweise die logisch-abstracte, weder der Wissenschaft noch den Bedürfnissen der Schule genügenden Methode, wie sie bekanntlich durch Becker in Schwung gebracht worden. Diese Methode ist aber, wie gesagt, für die Schule nicht mehr länger haltbar, weil sie mit Geschichte und Erfahrung nur zu oft in Widersprüche gerathen ist und eine Menge mitunter arger Irrthümer zur Folge gehabt hat. Handelte es sich hiebei nur um Latein und Griechisch, so könte man sich wegen der Mängel jener philosophisch sein sollenden Lehrweise etwa noch beruhigen. Der griech. und lat. Sprachstoff ist uns geschichtlich , in scharf und sicher umgrenzten Gestalten überliefert, und seine lebendige Fortbildung hat längst aufgehört ; da muss eine sogenannte Philosophie vor positiven Thatsachen sich bäugen, und diese stehen