Szent Benedek-rendi katolikus gimnázium, Esztergom, 1855

23 cidus ordo. Eine sorgfältige Beachtung dieses Abschnittes der gr. Sprachlehre, in mustergiltigen Grammatiken und Wörterbüchern, könte daher, wie gesagt, der magy. Sprachlehre bedeutenden Vorschub leisten. — Von Einschiebseln verschont geblieben ist nur die Syntax unserer Gr., nicht so die Formenlehre. Dieser sind einige theils dialektische, tlieils andere Lappen angeflickt. So sieht man z. B. auch da und dort den abscheulichen tvztoj — Unfug auftau­chen, und muss Formen wie Tixpdstg, Tucpfrsioa, zu<p&iv unter den von Krü­ger mühsam gesonderten Formen des reinen Atticismus mit in den Kauf neh­men. Oder ist es erlaubt faciscor und pergiscor zu sagen, bloss darum weil man proficiscor und expergiscor sagt? von hab auch habad, gerade wie árad von ár zu bilden? oder berechtigen „entbehren und vergessen" auch zu „behren und gessen" ? etc. etc. Dieses linguistische Delirium nennen gewisse Leute „praktisch" andere aber, und dazu gehört auch der Referent, nennen es abgeschmackt. Verkürzt wurde das Krüger'sche Buch an sehr vielen Stel­len ; dass dies ebenfalls nur zum Schaden der Sache geschah, wird der begrei­fen, welcher bedenkt, dass Krüger auf Kürze und Bestimmtheit der ganzen Darstellung einen man darf wohl sagen ausserordentlichen Fleiss verwendet hat; da ist selten ein Wort oder ein Beispiel überflüssig; ja selbst in die Schrift­formen sind wo möglich Bedeutungen gelegt. Auch sind die meist sehr lehrrei­chen und den gr. Unterricht erleichternden Beziehungen auf das Latein öfter unterdrückt. Was diesen Punkt anlangt, so bieten die gr. Grammatiken eher zu wenig als zu viel. Der Referent glaubt oben nachgewiesen zu haben, dass man sogar zahlreiche Erscheinungen der magy. Syntax mit gehöriger Vorsicht auf die gr. Syntax beziehen dürfte. Um wie viel natürlicher, ja man darf wohl sa­gen um wie viel nothwendiger ist dies Geschäft bei grammatischer Behandlung von Sprachen, die nach Zeit und Abstammung sich so nahe stehen ? Hier ist man berechtigt, für die Zwecke des Gymnasiums die Vergleichung sogar auf einige Punkte der Formenlehre auszudehnen. Rücksichtlich der ung. Schulen ist übri­gens einem derWunsch besonders nah gelegt, dass das Studium der gr. Spr. den Betrieb des lat. Sprachst, fördere, und theilweise auf neue Wege lenken helfe. — Eine andere Art Verkürzung fällt auf den ersten Blick nicht so fast in die Augen; gleichwohl ist sie unstatthaft. Der Referent meint hier die Beispiele zur Syntax. Es ist ausgemacht, dass ein gewichtiges Verdienst der Krüger'schen Grammatik auf ihrer umfangreichen Sammlung treffender, aus den besten att. Schriftstel­lern ausgewählter Beispiele beruht; eine Krüger'sche Syntax ohne diese Sammlung lässt sich gewissermassen nicht einmal denken. Da Krüger selbst in der Gr. für Anfänger aus dem grössern Werke keineswegs eine zu grosse Zahl von Beispielen ausgehoben hat, so musten die Verfasser des magy. Bu­ches dieses Maass beibehalten. Hätten sie das gethan, und hätten sie jedes­mal , ehe sie eine Regel ins Magyarische übertrugen, sämmtliche Beispiele schärfer ins Auge gefasst, dann würde ihr Buch eine gewissenhafte Uebersetzung, und somit für die Schule brauchbar geworden sein. Zudem haben sie da und dort ganz un­passende Beispiele ausgelesen, ja zur Nichtaufname einiger muste sie selbst der Inhalt bestimmen. Krüger bemerkt nämlich im Nachwort zur ersten Ausgabe, dass „eine mit Liebe verfolgte Nebenrücksicht bei der Wahl der Beispiele die war, einen hellenischen Lebenschatechismus zusammen zu stel­len". In seinem berechneten Plan lag es also, aus den vielen gegen das weib­liche Geschlecht gerichteten Sentenzen der gr. Literatur, worin namentlich

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