Szent Benedek-rendi katolikus gimnázium, Esztergom, 1855
22 Übersetzung ist gleichfalls die Ursache vieler Fehler unseres Buches gewesen. So hat Krüger für die Zwecke seiner Darstellung zwei verschiedene Klammern gewählt ( — ) und [ — ]; in die erste nun bringt er Formen, welche der att. Prosa mehr oder weniger fern stehen, in die zweite aber die bloss fingirten, die zweifelhaften und die unattischen. Die Verfasser nun haben dies nicht erkannt, und deshalb zahlreiche Fehler gemacht. 6) Es bleibt endlich noch einiges zu bemerken über die Abänderungen, welche die Verfasser an ihrem Vorbilde mit mehr oder weniger Willkür sich gestattet haben. Da kann man nun, äusserst wenige Stellen abgerechnet, mit vollem Recht behaupten, dass die Abänderung zugleich Verschlimmerung, ja nur zu oft sogar Corruption sei. Und wen solle das Wunder nehmen ? Man erwäge, seit wie langer Zeit, und mit welchem allseitig anerkannten Erfolge in Deutschland das Studium der gr. Spr. betrieben werde, und wie viel Fleiss und wissenschaftliche Kraft hiebei auch der Abfassung gr. Grammatiken von jeher zugewendet worden sei; man erwäge ferner, dass Männer wie Krüger u. Curtius zu den ausgezeichneten Sprachforschern Deutschlands gehören, jener zunächst auf dem Gebiete der Syntax u. wegen scharfer Ausscheidung des reinen Atlicismus, dieser zunächst um die Etymologie die entschiedensten Verdienste sich erworben haben, und dass diese Männer bei Ausarbeitung ihrer Schulbücher äusserst gewissenhaft verfahren und um die Befriedigung aller Ansprüche, die man heutzutag an ein Buch fürs Gymnasium machen muss, bemüht gewesen seien : so wird man begreifen, dass da die Streiche nicht mehr in den Wind geführt werden dürfen, wo andere den Nagel bereits auf den Kopf getroffen haben. Bücher wie die Grammatiken von Krüger und Curtius kann man benützen, sei es zum Unterricht, sei es zur selbstständigen Abfassung anderer ; will oder vermag man aber letzteres nicht, dann muss mit unverbrüchlicher Treue übersetzt werd e n, stümperhafte Zustutzung und Abänderung bleibt ein für allemal untersagt. Unheilbar verderbt sind in unserer Grammatik die Lautlehre, die dritte Declination und die Lehre von den Präpositionen, drei wichtige Abschnitte der gr. Grammatik, wenigstens dem wichtig, der an den Unterricht sowohl als an die Wissenschaft strenge Forderungen stellt. Der Referent gesteht, dass der Anblick der gr. Lautlehre in der Lichner'schen Gr. und in der vorliegenden ihn höchlich angewidert hat; wer nicht tiefere Sprachstudien überhaupt gemacht, und in dem Bau der gr. Spr. besonders sich nicht weiter umgesehen hat, der möge doch wenigstens die Schule mit unreifer Frucht verschonen. Und was die Lehre der gr. Präpositionen betrifft, so wäre dieser Abschnitt der gr. Grammatik gerade einem Magyaren vorzüglich wichtig. Da nämlich die magy. Spr. eine so grosse Zahl von Postpositionen, trennbare und untrennbare, besitzt, und damit die verschiedenartigsten Verhältnisse eben so fein als gawandt zu bezeichnen weiss, so möchte man wünschen, dass auch die Lehre der magy. Postpositionen in ähnlicher Schärfe und Ordnung wie die der gr. Präpositionen behandelt würde. Blickt man z. B. in das genannte Werklein der m. tud. társ., so findet man für diesen Theil der magy. Syntax ein schätzbares Material gesammelt, aber man vermisst die logisch- systematische Ordnung. Die örtlichen und zeitlichen Verhältnisse sowohl als übrigen sind nicht genugsam geschieden, nicht das eine aus dem andern wo möglich erklärt, und die einzelnen Theile dann wieder zu einem Ganzen übersichtlich verbunden; es besteht mehr indigesta moles als lu-