Ernst D. Petritsch: Ergänzungsband 10/1. Regesten der osmanischen Dokumente im Österreichischen Staatsarchiv. Band 1: 1480-1574 (1991)

Regesten

60 Emst Dieter Petritsch Osmanen abgefallen war, eroberten die Truppen des Wesirs Ahmed Pascha gemeinsam mit jenen aus Karamän, Rüm, Zülkädriye und Erz-i Rum (Erzurum) die georgische Hauptstadt Tortüm, die Festungen Berägän, Necäh und Akge Kal'e, insgesamt 35 Städ­te, von denen 14 zerstört und 21 mit loyalen Besatzungen versehen wurden. Gibt abschließend die Plünderung von Nahgivän (Nahicevan), Sä'at £ukurt und Revän (Eri­wan) bekannt. Diese Freudensbotschaft wird durch seinen Diener Mahmud überbracht. Osman.-türk. Orig. (Fethnäme 152 x 33 cm, Tinte mit Goldstaub, hiive, Tugra blau mit Goldrand und Verzierungen): U. - Druck: Schaendlinger Schreiben Süleymäns 1 24-31 n. 11 (Faks., Transkr., dt. Übers.). 123 1549 Dezember 6, Konya 956 decembris octavo Idus, Iconio Süleymän I. an die Stadt Ragusa (Dubrovnik) Ähnlichlautendes Siegesschreiben. Lat. Übers, (ö): Turcica 8 Konv. 1 (1549) fol. 164f. 124 (1549 Ende, Buda) Bericht des Beylerbeyi Kästm Pascha von Büdin Nachdem Ferdinands Statthalter (Nikolaus Graf Salm) die Festungen Lebva (Léva) pf- bräd (Cabrad) und Senta (?) dem Besitz des Pä7az-Sohnes (Balassa) sowie MUrän dem Bojo Mätyäs (Bozó Mátyás) entrissen hatte, führte er seine Truppen nach Rima Sonbot (Rimaszombat) und begab sich darauf mit einigen Begleitern nach Bátor (Nyírbátor), wo ein mehrtägiges Treffen mit brätä(Bischof Georg Martinuzzi) stattfand. Auf darauf bezügliche Fragen antwortete Martinuzzi, der Statthalter habe die Abtretung der nähiye (Bezirk) Ki§ heve§ (Klein-Heves, gemeint ist der am linken Ufer der Theiß gelegene Teil des Komitats Heves) von der Provinz Siebenbürgen verlangt. Kästm Pascha machte jedoch sowohl ihm als auch Ferdinand I. gegenüber deutlich, daß Siebenbürgen Eigentum des Pädi§äh sei und deshalb kein einziges Dorf abgetreten werden könne. Er weiß auch zu melden, daß der Statthalter am 17. zllhicce (1550 Januar 6 !) Ferdinand I. Bericht erstattet habe. Klagt schließlich darüber, daß die königlichen Soldaten dem Sul­tan steuerpflichtige Untertanen zu zusätzlichen Abgaben zwingen, sodaß das Land all­mählich verarme. Zwei osman.-türk. Kopien (t, 83 x 23,5 cm bzw. 57,5 x 28 cm), dt. Übers, (ö): Turcica 8 Konv. 2 (1550 I-III) fol. 17-20. Dieser Bericht liegt einem Schreiben Malvezzis von 1550 Januar 9 bei, weshalb es sich bei dem ange­führten Datum 17. zilhicce nur um einen Irrtum handeln kann (vielleicht Verschreibung für 17. zilka'de = 1549 Dezember 7 ?). brätä, bräta oder barit (von ungar, barát = Mönch) lautet im osman.-türk. Sprachgebrauch die Bezeichnung für Martinuzzi, genauso wie er österreichischerseits stets nur Mönch oder Frater Georg genannt wird.

Next

/
Thumbnails
Contents