Fritz Reinöhl: Ergänzungsband 7. Geschichte der k.u.k. Kabinettskanzlei (1963)

I. Die Entwicklung der Kabinettskanzlei - 4. Die Vereinigung des Kabinetts Josephs II. mit jenem Maria Theresias und die Entwicklung der Kabinettskanzlei 1780 bis 1918 .

37 zehn, wovon zwölf bzw. neun auf die Schreibkräfte entfielen27); durch­schnittlich waren deren 10 bis 11 beschäftigt. Während die Zahl der Kabi­nettsboten 1807 von vier auf drei herabgesettz wurde, wurden die beiden Kabinettskanzleidiener während der ganzen Regierungszeit Franzens bei­behalten. Die schwankende Zusammensetzung des Status wurde durch die Notwendigkeit bedingt, länger dienenden, verdienten Kräften höhere Be­züge zuzuwenden und von auswärts übernommene nicht in ihrer Lebens­führung zu mindern. Erwähnt sei nur, daß nach Ausscheiden Johann Baptists von Schloissnig, der Franz schon als erzherzoglicher Sekretär gedient hatte, 1793 oder 1794 aber infolge von Unbotmäßig­keiten verabschiedet werden mußte, die Stelle eines Kabinettsse­kretärs bis 1800 unbesetzt blieb, ferner daß 1803 die Stelle eines Re­gistrators neu geschaffen wurde; diese verschwand allerdings schon im nächsten Jahre, um erst am 25. Juli 1821, diesmal als dauernde Stelle wieder ins Leben gerufen zu werden. 1836 wurde in den „Titular Kabinettssekretären“ eine neue Rangstufe geschaffen. Vorüber­gehende Erscheinungen waren die Einstellung eines Supernumerär, der 1799 bis 1802 im Schematismus erscheint, und eines Kabinetts- akzessisten, der 1816 hier angeführt wird. Unter der Regierung Ferdinands I. stieg die Zahl der Kabinettsangestellten von vierzehn im Jahre 1835 auf siebzehn im Jahre 1848, wovon auf die Schreibkräfte zehn bis zwölf entfielen28). Neben diesen haben vereinzelt auch Kräfte des Staatsrates und einzelner Hofstellen Aushilfsdienste im Kabinett gelei­stet 29). Hand in Hand mit der Neugestaltung des Status und der Neubeset­zung des Großteiles der Stellen beim Regierungsantritt Franzens ging eine grundlegende Änderung der Stellung der Kabinettskanzlei und ihrer Leitung. Kaiser Franz entschloß sich nämlich die Stelle eines Kabi­nettsministers zu schaffen, der die Leitung des geheimen Kabi- nettes und des geheimen Ziffernkabinettes zu übernehmen hätte. Es scheint, daß hiezu den Kaiser lediglich die Tatsache bewogen hat, daß 27) 18 (12) in den Jahren 1793, 1805, 1806, 15 (9) in den Jahren 1794 bis 1798, 14 (9) in den Jahren 1821, 1833/34. Statistik nach den Schematismen; die in der Kanzlei des Vizekönigs beschäftigten, dem Status der Kabinettskanzlei angehörenden Beamten wurden nicht eingerechnet. ?8) 14 (11) 1835, 16 (11) 1836 bis 1842, 1844—1847, 15 (10) 1843, 17 (12) 1848. 29) So 1828 der Staatsratsoffizial Franz Wander von Grünwald und nach diesem vom Ende des Jahres bis mindestens in den Anfang des Jahres 1830 der Staatsratskonzipist Josef Marherr (Fischer, Chronik S. 53). Vom 12. 11. 1832 bis zu seiner Ernennung zum Titularkabinettssekretär am 25. 2. 1836 diente der Espeditionsdirektor der ungarischen Hofkanzlei Josef von Stettner und die­selbe Zeit, bis er zum Kabinettsoffizial ernannt wurde, der Registratursadjunkt der ungarischen Hofkanzlei Karl von Scheidebauer provisorisch im Kabinett. Am 26. 5. 1847 wurde Peter Czapek, Registrant der Polizeihofstelle, zur Aus­hilfe ins Kabinett berufen, in dem er am 30. 10. 1867 zum Kanzlisten ernannt wurde. Vgle Arch. Beh. 315 d 2/a.

Next

/
Thumbnails
Contents