Fritz Reinöhl: Ergänzungsband 7. Geschichte der k.u.k. Kabinettskanzlei (1963)

I. Die Entwicklung der Kabinettskanzlei - 4. Die Vereinigung des Kabinetts Josephs II. mit jenem Maria Theresias und die Entwicklung der Kabinettskanzlei 1780 bis 1918 .

31 eher Johann Anton Knecht erscheint15), und durch die am 23. November 1771 erfolgte Ernennung Stefans, der am 1. November 1766 in den Reichsadelsstand mit dem Prädikat von Kronenfels erhoben worden war16), zum geheimen Kabinettskonzipisten mit dem Rang und Charakter eines Hof Sekretärs 17) eine Erweiterung und Ver­änderung. Die Reform des Staatsrates von 1774, welche eine Vermeh­rung der Arbeiten des Kabinetts mit sich brachte, veranlaßte die am 1. Juli dieses Jahres erfolgte Aufnahme eines „geheimen Cabinets-Employer“ in der Person des Hofkriegskanzleiarchivaradjunkten Sebastian Du­rand 18). Als Durand 1776 starb, dachte Joseph daran ihn durch einen gewissen Rottenberg zu ersetzen 19), doch scheint es zu einem Ersatz der verlorenen Kraft nicht gekommen zu sein. In dieser Gestalt verblieb der Status des Kabinettes bis zum Ableben Lammes am 26. Oktober 1777. Die Leitung fiel nunmehr Stefan von Kronenfels zu, der seinen bisherigen Titel weiterführte. In dieser Zeit muß die Umwandlung der Titel der geheimen Kabinettskanzlisten in jenen geheimer Kabinettskonzipisten fal­len 20), worin wohl die Gleichartigkeit und Gleichwertigkeit der Arbeit aller im Kabinett Angestellten ihren Ausdruck finden sollte. Durch die mit 30. November 1777 erfolgte Aufnahme Johann Nepomuk Bourguignons, eines Offiziers, wurde die Zahl der Kabinettsbeam­ten wieder auf vier ergänzt21) und durch die am 30. Dezember 1777 und 1779 vorgenommene Ernennung des fürstlich Paarischen Sekretärs J o- seph Anthon22) und des Generalstaboberleutnants Valentin G ü n t h e r M) zu geheimen Kabinettskonzipisten auf sechs erhöht. 4. Die Vereinigung des Kabinettes Maria Theresias mit jenem Josephs und die Entwicklung der Kabinettskanzlei 1780 bis 1918 Mit dem Tode Maria Theresias setzt die einheitliche Entwicklung der Kabinettskanzlei ein, da Joseph die Selbständigkeit des Kabinetts Püch- lers aufhob und es mit seinem Kabinett vereinigte. Die Leitung wurde Püchler mit seinem bisherigen Titel eines kaiserlich königlichen Kabi­nettssekretärs übertragen. Ihm unterstanden der geheime Sekretär Ze­phyris und die sechs Kabinettskonzipisten, die bisher im Kabinett Josephs gedient hatten. Ferner vermehrte Joseph den Stand um drei geheime 15) OMeA. an Hofkammer, 4. 3. 1771. 16) Reichsakt Knecht, StAI., Gratialregistratur. 17) Dekret 23. 11. 1771, OMeA, Hofparteiprotokoll fol. 298 v. !8) Dekret 14. 7. OKA. CLXXXXVII. 19) Billet an Sinzendorf, Sep. Bill. Prot. 1774/78, Nr. 457. 20) Keine bezügliche Anordnung aufzufinden; der neue Titel erscheint im Staatsschematismus von 1778. 21) Dekret OKA. ZI. 53/1777. 22) OMeA., Hofparteiprotokoll fol. 187 v. 23) StR., ZI. 2779/1793.

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