Leo Santifaller: Ergänzungsband 2/1. Festschrift zur Feier des 200 jährigen Bestandes des HHStA 2 Bände (1949)
I. Archiv-Wissenschaften - 5. Karl Lechner (Wien): Das Archiv der ehemaligen Propstei Gloggnitz, seine Geschichte und seine Bestände, nebst Regesten
Archiv der ehemaligen Propstei Gloggnitz. 71 143. Payerbach, 1470 V 20. Michael, Bischof von Petena, gewährt den Besuchern der Pfarrkirche des heiligen Jakob in Payerbach sowie der zwei Altäre zu Ehren der seligen Jungfrau Maria und des heiligen Florian einen gleichen Ablaß unter gleichen Bedingungen (wie in Nr. 142). Siegler: Aussteller (ab- gefallen). (Nr. 57) 144. 1474 V 25. Wilhalm Trawtmanstorfer beurkundet, daß er und sein Bruder sich mit den Formbach zugehörigen Leuten zu Grafendorf, vor dem edlen Herrn Heinrich von Neidtperg zu Neydaw (Neuberg und Neudau, Schlösser im GB. Hartberg) um 5% Zinslehen, gelegen zu Grafendorf und ,,Lafinicz“ (Lafnitz, beide Steiermark, GB. Hartberg) (wo Genannte aufsitzen!), verglichen haben. Danach sollen diese Leute die 5% Lehen genießen ohne Beschwernis. Wenn die Trawtmanstorfer ihren Grundholden eine Steuer auflegen, so müssen auch jene so viel Steuer geben, als der Zins jährlich bringt; für Anlait und Ablait nur 2 v>. Wenn aber eine gemeine Landsteuer angeschlagen wird, so sollen sie nichts davon zu geben schuldig sein. Auch keine Robot leisten sie. Die Aussteller geben die Urkunde dem Abt Michael und dem Konvent von Formbach und den Leuten von Grafendorf. Siegler: Aussteller und der edle Sigmund Korenpekch, derzeit Pfleger zu Neidtperig. (Nr. 172) 145. 1474 VIII 10. Friedrich Kolm, gesatzter Richter des Abtes Michael und des Konvents von Formbach, urkundet über die Klage des Sigmund Prugkner, Amtmann und Bergmeister des Klosters zu Baumgarten, betreffend zwei Weingärten und ein Viertel Weingarten, gelegen zu Baumgarten „am Aptsperg“, die 16 Jahre unverdient und versessen sind und öde liegen, so daß Bergrecht und Vogtrecht dem Kloster abgehen und man die Weingärten „von recht zu reys sagen sollte“. Es werden die Vierer eingeladen zur Beschau der Weingärten, ob sie „reysigs gut“ wären. Das geschah und sie wurden als solche bezeichnet; da das Kloster die ausgeschriebenen Weingärten nicht einlösen wollte, wurden durch Schiedsspruch die Weingärten dem Gewaltträger des Klosters übergeben zu dessen Nutzen und der Gerichtsbrief ausgestellt. Siegler: der ehrsame und gelehrte Meister Veith Griessenpekch, Stadtschreiber, und Hans Hawg, Bürger zu Wien (das Siegel Griessenpekchs zeigt den Greif im Wappen). (Nr. 46) 146. Rom, 1475 XI 20. Auf Bitten des Pfarrers Stefan Chubler von Pettenpach, Pfarrer der Kirche St. Jakob in Payerbach, gewähren acht Kardinäle zu vermehrter Ehre und zur Reparatur der Kirche und ihrer Gebäude sowie zur Vermehrung und Besserung von Büchern, Kelchen und Lichtern und anderem Schmuck, die für den göttlichen Kult notwendig sind, den Besuchern an bestimmten Tagen und den Werktätigen einen Ablaß von 100 Tagen (alle Kardinalssiegel abgefallen). (Nr. 79) 147. Gloggnitz, 1478 III 5. Georgius, Kardinalpriester von S. Lucia, gewährt den Besuchern der Pfarrkirche Gloggnitz und jenen der Kapelle St. Othmar an bestimmten Tagen sowie bei Handarbeit für die Erhaltung und Ausbesserung der Kirchen einen Ablaß von 100 Tagen. Siegler: Aussteller (abgefallen). (Nr. 101) 148. 1478 V 20. Jörg von Pucheim, Erbtruchses, verkauft durch Wilhelm Schachen, seinen Pfleger zu Pottschach, den halben Hof zu „Pultzesdorff“ (Putzmannsdorf, OG. Pottschach) dem ehrwürdigen Propst Hans zu Gloggnitz. Der Hof ist Lehen von der Herrschaft Gloggnitz und gevogtet zur Herrschaft Stixenstein. Siegler: Aussteller und der edle feste Friedrich Neydegker, wohnhaft zu Hoff (Vöstenhof). (Nr. 102) (*) 149. 1481 III 7. Christan Sagmeister und Othmar, gesessen zu Schadwien, und Elsbeth, gesessen „in der Spekch“ (Eh., OG. Gloggnitz), verkaufen einen halben Hof, gelegen „in der Aw“ (Aue, OG. Gloggnitz) und dienstbar dem Gotteshaus Gloggnitz, und einen Anger, zunächst des Mühlbaches, dienstbar dem Gotteshaus ULFr. zu Spital „enhalbn Semerings“, dem ehrbaren Ulreich Mullner, gesessen in der Aw. Siegler: Propst Johann zu Gloggnitz, Richter und Rat zu Schottwien (Siegel 2 aus Wachsschale gefallen). (Nr. 41) 150. Wien, 1481 II 22. Kaiser Friedrich III. nimmt Abt und Konvent zu Formbach mit ihren Gütern zu Herzogenburg, die sie seinerzeit den Höltzlern verpfändet hatten und an denen dem Kaiser infolge des Urteilspruches gegen Konrad Hölzler, Hubmeister in Österreich, Rechte zustehen, in seinen Schutz imd sichert ihnen ruhigen Besitz zu. Siegler: Aussteller. (Nr. 185) 151. 1489 I 8. Scolatika, Witwe des Kristoff Stainmetz in der Neustadt und Schwester des Anton Fleischhacker, sowie Dorothea, Hausfrau des Hans Rengswerich, Bürger zu Schottwien, verkaufen als Gerhaben der Anna, Tochter des verstorbenen Anthoni Fleischhacker, ein Haus zu Gloggnitz „am Reydekch“ um 22 ft an Herrn Ruprecht, Hauptmann zu Gloggnitz. Davon dient man dem Propst von Gloggnitz auf dem Berg jährlich 1 Í 6 und von einer Brandstatt 12 „als Kaufsrecht und Gewohnheit in dem Lande zu Österreich“. Siegler: Jorg Spiczl, Propst zu Gloggnitz (Rundsiegel, hinten eingedrücktes Sekretsiegel: Glocke), und der edle feste Friedrich Neydekker. (Nr. 108) 152. Formbach, 1489 I 20 (irrig 4. statt 5. Pontifikationsjahr). Notariatsinstrument des öffentlichen Notars Ulrich Durner über eine Appellation des Priors Fr. Georgius von Formbach an den päpstlichen