Leo Santifaller: Ergänzungsband 2/1. Festschrift zur Feier des 200 jährigen Bestandes des HHStA 2 Bände (1949)

I. Archiv-Wissenschaften - 5. Karl Lechner (Wien): Das Archiv der ehemaligen Propstei Gloggnitz, seine Geschichte und seine Bestände, nebst Regesten

Archiv der ehemaligen Propstei Gloggnitz. 69 123. 1439 XI 11. Abt Dietrich von Formbach bestätigt, daß Niclas der Zechmeister von Gloggnitz und die ganze Pfarrgemeinde (Vertreter sind genannt!) ihm 240 U gegeben haben, damit in der Sankt Othmarskapelle in dem Dorfe alle Wochen drei Frühmessen gehalten werden; versäumt dies der Abt, so soll die Pfarrgemeinde sich des Zehents „unterhalb des Klosters bei Schottwien bis an das Kreuz unter Gloggnitz“ unterwinden und ihn innehaben, solange, bis er eingelöst ist. Siegler: Abt und Konvent (Siegel 1 zeigt sitzenden Abt unter gotischem Baldachin, darunter: Greif mit Hasen). (Nr. 55) 124. 1440. Heinrich und Christof Stainpeiss beurkunden, daß ihnen Abt Dietrich von Formbach des Gotteshauses freies Eigen, den Hof „Pirchach“ *) im Mürztal, verliehen habe; der Dienst davon soll nach Gloggnitz gereicht werden, jeweils der älteste soll Lehensträger sein; wenn keine männlichen Erben vorhanden sind, soll der Hof wieder an das Gotteshaus zurückfallen. Siegler: Heinrich Stain­peiss für sich und seinen Bruder, Ruedolf Gleispacher, Hofmeister des Propstes Andre von Vorau. (Nr. 117) 125. 1441 X 12. Heinrich Siczenperger beurkundet die Beilegung eines Streites um 40 Ti freien Eigens auf dem Holz, das Hard, ober Gloggnitz, das sein verstorbener Vetter Stefan Wolff, gesessen zu Pettenbach, ihm vermacht, dann aber eine Gülte darauf verkauft hat. Nun verzichtet er gegen Empfang einer Summe Geldes auf diese Gülte. Siegler: Aussteller und Wilhelm der Scheffherr. (Nr. 107) 126. 1444 I 6. Hanns Grueber und seine Frau, gesessen zu Smiczdorff (Schmidsdorf), geben ein Viertel Weingarten zu Furth der Bruderschaft zu Gloggnitz. Viele Zeugen. Siegler: Symon im Pregarten und Peter zu Weyssenbach (Papier; aufgedrücktes Siegel). (Nr. 168) 127. 1445 IX 27. Dorothea die Paissin, und ihre Schwester Anna, Töchter des verstorbenen Heinrich Kästner von Inczing (Inzing, BA. Griesbach im Rottal, Niederbayern), vermachen ihrem Bruder Konrad, dem Kästner zu Formbach, 13 U & auf dem Hof zu Inzing; nach seinem Tode soll das Geld wieder an sie und ihre Erben übergehen. Siegler: Erhärt der Paiss, ihr Mann und Schwager, Paul der Reczenbingkler zu Lambach, ihr Vetter. (Nr. 147) 128. Rom, 1447 VI 7. Johannes, Kardinal von St. Laurentius in Lucina, gewährt allen, die an bestimmten Festtagen die Kirche St. Jakob (in Payerbach), die dem Kloster Formbach zugehört, besuchen und die zur Wiederherstellung und Weihe des Gotteshauses, der Kelche, Bücher und anderer, für den göttlichen Kult notwendiger Geräte durch Handarbeit beitragen, 100 Tage Ablaß. Siegler: Aussteller. (Nr. 53) 129. Wien, 1447 XII 10. Johannes Kardinaldiakon von Sancti Angeli, Legat in Deutschland, gibt den Besuchern der Kirche der heiligen Jungfrau Maria in Gloggnitz an bestimmten Tagen und den Werk­tätigen für Kirche, Kelche, Bücher und Ornamente einen Ablaß von 100 Tagen. Siegler: Aussteller (abgefallen). (Nr. 92) 130. 1450 II 7. Kathrey, Witwe des verstorbenen Jakob Pangreczer und Tochter des verstorbenen Niclas Schrancz, verkauft mit Einwilligung ihrer Grund- imd Bergherren ihr halbes Haus, gelegen zu Werd (Wörth, OG. Enzenreith), wovon man jährlich 1 U und Kleindienste dem Gotteshaus Gloggnitz dient; ferner einen Garten zu Wörth, eine Wiese zu Köttlach und Weingarten am Silberberg (dienstbar den Liechtensteinern von Murau), einen Weingarten am mitteren Berg (dem Frauenkloster Kirchberg Burgrecht dienend) ihrem Bruder Veit Schrancz, „als kauf-, burgrechts-, dienst-, freien eigens, vrbar- und des landes ze Österreich und der gegent, da selb erb gelegen sind, recht und gewonhayt“. Siegler: Conrad Pulss, Propst zu Gloggnitz, Achaz Pilstinger zu Gloggnitz, Ulreich Gunczegk, Stadt­schreiber zu der Neustadt. (Nr. 60) 131. Wien, 1451 VII 11. Frater Johannes de Capistrano „frater generalis in omnibus partibus vltra- montanis“ und Generalvikar nimmt den Propst Konrad Pulss von Gloggnitz, die dortigen Brüder, die ganze Klosterfamilie, lebende und tote, und alle, für die sie bitten wollen, in die Gebetsver­brüderung des Franziskanerordens auf und verspricht auch nach ihrem Tode sie den Gebetsübungen der eigenen Ordensangehörigen anschließen zu wollen. Eigenhändige Unterschrift: „Frater Johannes sacerdos manu propia me subscripsi“. Siegler: Aussteller (Siegel: Heiliger Franziskus, darunter ein Betender; Umschrift: „Sigillum . . . carii generalis ordinis minorum citramontani“). (Nr. 000) 132. Wiener Neustadt, 1453 X 13. Aeneas, Bischof von Siena, Legat und Nuntius in Böhmen, Schlesien, Mähren, in den Provinzen Aquileja und Salzburg, in den Ländern der Fürsten von Österreich, Steier, Kärnten und Krain, stellt einen Ablaß aus für die Besucher der Kirche B. Mariae Virginis in Gloggnitz an bestimmten Festen und für die Errichtung der Kirche und Wiederherstellung von Kelchen, Büchern, Ornamenten und anderen für den Kult notwendigen Sachen. Siegler: Aussteller (größten­teils abgefallen). (Auf der Plica: „Matheus Flügel“.) (Nr. 148) *) Zahn, St. Ortsnamenb. S. 41, verzeichnet ein „Pyrcharn“ n. Kapfenberg.

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