Leo Santifaller: Ergänzungsband 2/1. Festschrift zur Feier des 200 jährigen Bestandes des HHStA 2 Bände (1949)
IV. Quellen und Quellenkunde - 26. Willibrord Neumüller und Kurt Holter (Kremsmünster): Kremsmünsterer Briefe aus der Zeit des Interregnums
434 N eumüller—H olter, Aus CC 128, f. 254/259 und 285/291. Leicht links geneigte, eher konzeptartige als kanzleimäßige Schrift. Rückseite leer. . . . dyocesis visitatores ordinati venerabili in Christo . .. obsequio karitatem. Cum a presidentibus capitulo generali . . .a) ne latorem presencium in aliquo gravaretis prop- terea . . .b) ... dem mandati non servato lator presencium licet . . .em voluerit in scandalum . . .c) evagari coram nobis . . .d) .. .alem . . . exponendo. Verum quia licet indign. . . etiam in brevi adesse officium exequend . . . cio fratrum in Chremsmunster usque ad nostr. . . tempore de propositis vel proponendis ipsum6) velitis ... et officio congruo apud vos prece- demus. 37. Bittbrief eines mittellosen Studierenden, des Sohnes des Ernestus, an einen Abt [von Kremsmünster]. Mitte des 13. Jahrhunderts x). Falz, 44 x 128 mm. Sieben Zeilen, von der achten zum Teil noch Oberlängen erhalten. Rechts und unten mit Textverlust beschnitten. Aus CC 126, f. 228/230. Verhältnismäßig großformige Minuskel mit geringem Kursiveinschlag. Rückseite unbeschrieben. Reverendo in Christo patri et domino suo post Deum precipuo ... venerabili Abbati in ... et exiguus scolaris, filius Ernesti, se ipsum. Miseremini mei miseremini . .. manus domini tetigit me triplici plaga. Primo quia pre inopia patris mei n. . .las, secundo quia ex nuditate non possum discedere et elemosinam sum [ere, tercio] quod intervallum mei studii me in futurum non omni bono me nuper . . . quia etiam coetanei mei me precellunt tam in ordine quam in scientia . .. tam ingeniosus sicut ipsia). Quare ad vos, tamquam ad amicum .. . 38. Bittbrief (1). 13. Jahrhundert. Deutsch1 2). Falz, 18x205 mm. Fünf Zeilen. Links, oben und unten beschnitten. Dünnes Pergament. Aus CC 330, f. 119/120. Anscheinend ungeübte Hand in minuskelähnlichem Duktus. Rückseite unbeschrieben. ... ze iuch vil liber herre min und Berthold den ...a) min in dem eilende ... ch sizen sam ir min nit enwizzet ir ha[b]et min vergezen und han nit zessen und daz ich da ver- ceret . . . und muz ich zegerite stan man waiz wol, daz ich nit enhan und uf iur trive her chom undb) . . . ir nit wol habet getan, da redent die lut vil übel von, ich han izc) verdruchet unz ich ni . . .d) wan diu vil rein Muter . .. 1) Ein engerer Zusammenhang fehlt, er ist auch mit Nr. 1 nicht anzunehmen, da dieser Brief der Schrift nach bedeutend später zu datieren ist. Für die soziale Stellung der Studenten in jener Zeit ist der Passus sehr kennzeichnend, der davon spricht, daß der Bittsteller mangels Kleidung nicht einmal betteln gehen könne, was demnach sonst selbstverständlich gewesen wäre. Der Anklang des Textes an das Buch Hiob ist gewiß beabsichtigt. 2) Der Sinn des Textes ist nicht klar. Auffallend sind die reimartigen Anklänge, die möglicherweise an einen fahrenden Dichter denken lassen könnten. Ob mit dem Namen Berthold der Abt des Klosters gemeint sei, ob das Gedicht etwa als Gebet zum heiligen Berthold von Garsten zu beziehen sei oder ob ihm jeder weitere bekannte Zusammenhang fehlt, soll dahingestellt bleiben. Auch durch seine Sprache wie durch seine Schrift fällt das Stück ganz aus dem sonstigen Rahmen heraus. 36. a) Vorne etwa vier Buchstaben unleserlich. b) Zwei Zeilen unleserlich. c) Der Rest dieser Zeile ist abgeschnitten. d) Die teilweise beschnittenen Überreste von zwei bis drei Worten bleiben unklar. e) Darüber geschrieben. 37. a) Lesung fraglich. 38. a) Etwa 5 cm des Textes abgeschnitten. b) sa getilgt. c) i hochgestellt. d) Bis hierher sind etwa 9 cm der fünften Zeile unleserlich, ebenso der Rest nach Muter.