Oskar Regele: Ergänzungsband 1. Der österreichische Hofkriegsrat 1556-1848 (1949)

Quellen und Literatur. - a) Allgemeine Einführung

QUELLEN UND LITERATUR. a) Allgemeine Einführung. Die Hauptquelle zur Forschung über den österreichischen Hofkriegsrat stellen dessen im Wiener Kriegsarchiv aufbewahrten Akten, Karten und Bücher dar, u. zw. im weitesten Sinne alle bis zum 31. Mai 1848 reichenden Archivalien. Im engeren Sinne umfassen die eigentlichen Hofkriegsrats-Akten über 20.000 Akten-Bünde und über 11.000 Bücher, den Wiener Hofkriegsrat (1557—1848), den innerösterreichischen Hofkriegsrat (1566—1749), den Prager Hofkriegsrat (1593—1611), die Hofkammer, den spanischen Obersten Hofrat, die Militär-Hofkommissionen, das Kriegsministerium unter Erzherzog Karl, das nieder­ländische, vorderösterreichische und Tiroler Generalat, ferner Schriften des Prinzen Eugen, Lacys und des Erzherzogs Ferdinand und noch andere Aktengruppen betreffend. Alle diese Bestände harren noch einer zusammenhängenden Durchforschung. Die enge Verknüpfung des Hofkriegsrates mit den Monarchen und den meisten Staats- Ämtern führt die Forschung weiters in die übrigen Teile des „Österreichischen Staatsarchivs“, nämlich in das Haus-, Hof- und Staatsarchiv, das Hofkammerarchiv und das Verwaltungs­archiv, dann in die österreichischen Landesarchive und die Archive der Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns. In den genannten Archiven stößt man auf sehr zahlreiche, von der Landesverteidigung handelnde Akten. Speziell im Haus-, Hof- und Staatsarchiv finden sich ansehnliche Bestände rein mili­tärischer Natur, die aus der Staatskanzlei, der Reichshofkanzlei, der kaiserlichen Kabinetts­kanzlei, dem Obersthofmeisteramt, einigen Privatarchiven (Porcia, Erzherzog Leopold Wilhelm) ferner aus Nachlässen (Gf. Karl Grünne) und Schenkungen stammen. Es sind in Summe 500 Faszikel betreffend den Dreißigjährigen Krieg, den Spanischen Erbfolgekrieg, die Preußenkriege 1740—1764, die Napoleonischen Kriege, die Kriegskommissäre in Italien 1799—1800 u. a. m. Die verschiedene Herkunft dieser Bestände bezeugt die Befassung aller wichtigen Behörden und Ämter mit den Fragen der Landesverteidigung. ’) Außer den oberwähnten Archiven kommen die Archive aller jener Familien in Betracht, von denen Mitglieder dem Hof kriegsrate angehört haben wie u. a. der Familien Collal to, Daun, Harrach, Neipperg, Nostitz, Schlick, Schwarzenberg, Stadion, Star­hemberg, das Erzherzoglich Albrecht’sche Archiv, das Großherzoglich badische Hausarchiv usw. In der einschlägigen Fachliteratur kommt eine abgeschlossene und erschöpfende Dar­stellung des Hofkriegsrates noch nicht vor. Als bevorzugte gedruckte Quellen sind alle Feld­zugs-Darstellungen anzusehen, insbesondere die monumentalen des Wiener Kriegsarchivs. Zu durchforschende Gebiete sind endlich die Biographien der Hofkriegsratspräsidenten (Vizepräsidenten, Hofkriegsräte), die Geschichte der Staatsverwaltung, die Heeresgeschichte, die entsprechenden ausländischen Institutionen, die Geschichte dér Kriegsräte und die Frage der militärischen Spitzenorganisation, d. h. des Oberbefehles in Krieg ünd Frieden. 1) „Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs“ 1. Band, S. 569 ff. 7

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