Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1990. Germanistiche Studien (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 20)

Heinrich Heinrichsen, Lex et Gratia. Hartmanns von Aue Gregorius, zwischen Recht und Gesetz. Eine sprachliche Untersuchung

6 unweigerlich einerseits auf das, was der Mensch sich selbst als Regeln gibt, wonach er auch handelt, wenn es um Dinge geht, die das göttliche Gesetz nicht regelt: die "gewonheit". Andererseits verweist der Bereich des Gesetzes auf jenes Wortfeld, das sich mit dem Verstoss gegen das Gesetz beschäftigt: das Wortfeld der "missetat". Ein weiterer Komplex, der hier aber nur am Rande abgehandelt werden soll, ist der der "Inioze", der quasi zwischen dein Hereich des Rechtes und der Gnade steht: durch Busse ist es dem Missetäter möglich, wieder in den Zustand der Gnade zu gelangen. Der Komplex, der sich mit Busse beschäftigt kann deshalb am Rande behandelt werden, weil nur jeweils bei den Sündenfällen und in den theoretischen Passagen des Prologs und Epilogs von Busse die Rede ist und diese letztlich nur in sofern Einfluss auf den Lebensweg des Gregorius hat, als sie den dritten Abschnitt seines Lebens bestimmt. In einem zweiten Teil beschäftigt die Arbeit sich mit der Interpretation des Stückes, bzw versucht, anhand der vorangegangenen Analyse aufzuzeigen, in welcher Beziehung die Wortwahl zum Lebensweg des Gregorius steht, wie Gesetz und Gnade, "lex et gratia", den Lebensweg jenes "guoten siindaere" beeinflussen und bestimmen. 2. GLIEDERUNG DES WORTMATERIALS 2.1. DER BEREICH DES RECHTES UND DES GESETZES Als erster Komplex soll derjenige vorgestellt werden, der sich mit dem Bereich des Normativen beschäftigt: Recht und Gewohnheit gehören hier hinein, aber auch der "wille des tiuvels" als Gegenkraft zum Gesetz Gottes. 2.1.1. DAS "REUT GO! ES" In den Bereich des Gesetzes, des göttlichen Rechtes, gehören die Worte "e", "lex", "relit" und "gebot". Das Wortfeld zu "reht" ist das umfangreichste. Es umfasst Nomina, Adjektive und Adverbien. Auch die Bedeutungt dieses Wortes differiert am stärksten. Während beispielsweise im Epilog das Wort "reht" für das Gesetz Gottes steht (3823, 3822,381 3. 3803, 3802,3796) 5 finden sich Stellen in der Erzählung, die "reht" in sehr weitem Sinne gebrauchen, wie etwa in der Formulierung "rehte zit " (98 ) 6. Eine dritte Gruppe des "reht" - Wortfeldes zeigt das Übergangsstadium vom Gesetz zu dem an, was man im Neuhochdeutschen mit dem Begriff "richtig" übersetzen würde. Gleichzeitig

Next

/
Thumbnails
Contents