Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1990. Germanistiche Studien (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 20)

Domonkos Illényi, Konservative Politik in Ungarn zur Zeit der Österreich-Ungarischen Monarchie. Reformkonservatismus von János Asbóth

33 Umwälzung wurde später radikal, ihre Praxis blieb jedoch immer-in der Auffassung von Asbdth-konservativ. Der Politiker sollte anstatt eine schnelle Umwälzung herbeiführen zu wollen, von der reellen Situation ausgehen, und auch die nicht einkalkulierten Nebenwirkungen seiner Entscheidungen bedenken. "Der Mensch ... will immer in jener Hinsicht etwas kennenlernen, etwas behandeln, gegen etwas kämpfen; mag er auch genau wissen, was ihm dabei zustossen und was daraus resultieren kann".^ In diesem Sinne liegt auch derselbe Unterschied zwischen der Wissenschaft von der Politik und der Meisterschaft von der Politik begründet, genauso, wie zwischen der Wissenschaft und der darauf basierenden Meisterschaft. Der Staatsmann, der die Wissenschaft und die Praxis der Politik betreibt, solle sich dessen bewusst sein, dass ein Staat ohne stabile Institutionen nie festwurzeln kann. Freilich meint er das nicht, dass wir uns vor Reformen verschliessen, aber es mag betont werden, dass die Reform fremd jeglichen Nationalbewusstseins nicht existieren darf, und immer reellen und aktuellen Bedürfnissen entsprechen sollte. Für Asboth war der Ausgleich historische Notwendigkeit: die Monarchie in dieser Form war der Stützpfeiler der europäischen Ordnung, ein unentbehrlicher Staudamm gegen die jeweilige asiatische Invasion . "Sparsamkeit, gegenseitige Achtung, Liebe und Vertrauen sind die Grundbedingnisse des Zusammenlebens" - schrieb gr. Majláth, eine Aussage, die auch Asboth fast wortwörtlich übernahm.^ Die Monarchie sei nicht die "Ehe" zweier gleichberechtigter Staaten, da sich die Teilnehmer wieder scheiden lassen könnten. Die Trennung würde aber für Mitteleuropa ein Todesurteil bedeuten. Der hundertjährige Prozess wurde für Austria 1 866 mit Königgrätz entschieden, und damit setzt die östliche Orientierung der Monarchie ein, was Österreich auch von Fr. Gentz 1804 empfohlen wurde, wie auch Otto von Bismarck die Erstärkung der Österreich-ungarischen Beziehungen vorschlug. Die Jahrzehnte nach 1867 rechtfertigten für Asboth, dass Austria keine unterdrückende Macht mehr, sondern der entwickeltere Landesteil, und das industrialisiertere Territorium einer konsolidierten Monarchie sei. Asboth hatte das Gefühl, dass sich der Schwerpunkt innerhalb der Monarchie nach Ungarn verlagere. Dieses Faktum mache es überflüssig, den wirtschaftlichen Ausgleich überhaupt zu erneuern. Unnötig sei das selbständige Zoll-, Geld-, und Kreditsystem; die parallelen Kapitalinvestitionen in einem Staat verteuerten die Erzeugung, zur vorhandenen Industrie könne sich die Mittel- und Kleinindustrie gesellen, deren Verteidigung die Aufgabe jeder nüchternen, das heisst konservativen, Politik sei. Die gemeinsame Aussenpolitik, das gerneinsame Heer - und Finanzwesen bedeuteten einen Schutzschirm auch für Ungarn. "Unsere Selbständigkeit - schreibt Asboth - ist in der Legislative um nichts minder, als die irgendeines anderen

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