Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1990. Germanistiche Studien (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 20)
Domonkos Illényi, Konservative Politik in Ungarn zur Zeit der Österreich-Ungarischen Monarchie. Reformkonservatismus von János Asbóth
34 o unabhängigen Staates." 0 Der Zweck sei also nichts anderes, als in beiden Ländern der Monarchie all das aufrechtzuerhalten, was an dem Ausgleich und an den Verfassungen einwandfrei, gerecht und billig sei. Danach solle sich die Innenpolitik richten, um dem Wunsch und der Sehnsucht "der Landeskinder" Rechnung zu tragen: in Wohlfahrt zu leben, die Kultur Zu entwickeln und die Nationalität zu bewahren. Beziehungen zwischen der Gesellschaft und dem Individuum; dein Staat und der Geschichte. Die soziale Frage Die gesellschaftliche Frage bedeutete für Asbóth nicht nur einen biologischphilosopnischen Problemkreis, sondern einen Rahmen für die Ontologie des Individuums. In diesem Rahmen sollte jedarmann seinen Platz finden, sonst gehe der Staatsbürger zu Grunde, wandere aus oder sehne sich aus dem Staatsgebilde hinaus. Asbóth konnte die Organisierung der Gesellschaft auf der Grundlage von "struggle for life" nicht annehmen. Der Mensch als Gesellschaftswesen brauche auch andere Wahrheiten, "dass wir die Kinder desselben Vaters sind, dass wir einander mögen sollen... und das ist das wahre Glück, das der mit Liebe und Opfer verrichteten Pflichterfüllung entspringt."^ In diesem Sinne seien alle gesellschaftlichen oder individuellen Tätigkeiten Dienste, denen gemeinsamer und einzelner Nutzen entstammt. Die unentbehrliche Bedingung zum tatkräftigen Leben sei das Eigenheim, ein respektables Zuhause, das die materielle und sachliche Seite des Familienlebens sichere. Bloss die Familie religiöser Gesinnung vermöge für ihre Mitglieder die Chancengleicheit in der Gesellschaft zu gewährleisten, damit jemand nach Abschätzung und Abwägung auf seinen Platz kommen könne, und nicht auswandere. Die innere gesellschaftliche Harmonie werde durch soziale Unterstützung ergänzt, die der Liberalismus nicht kennt. Unterstützt werden müssen die besitzenden Schichten, damit Fremde ihre Existenzgrundlage, und ihren Lebensunterhalt nicht gefährden. Die Gesellschaft sorge sich um jene, die aus eigener Kraft nicht auf ihren Beinen stehen können. Dieser Beistand dürfe aber nicht den Umsatz der Kneipen erhöhen.'^ Der Liberalismus lasse auch die Arbeitskräfte miteinander konkurrieren, und im Wettkampf werde immer die billigste Arbeitskraft eingestellt, ausserdem verzichte er auch auf den Arbeiterschutz. Asbóth zitierte demgegenüber das Beispiel des Nachbarn, Austria, wo die konservative Regierung und Gesetzgebung schon längst bemerkenswerte Sozialpolitik betreibe: man habe die Arbeitszeit reguliert, die Frauen-