Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1990. Germanistiche Studien (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 20)
Domonkos Illényi, Konservative Politik in Ungarn zur Zeit der Österreich-Ungarischen Monarchie. Reformkonservatismus von János Asbóth
32 konservativer Deutung durch die Geschichte. Die das historische Prinzip involvierenden Staaten stützten sich vor allern auf die Bräuche, die nationalen Schichten und die wohlbewährten Institutionen (Komitat, Landtag, Krone usw.). Die immanente Kraft ihrer gesellschaftspolitischen Systeme war die Religion, die den Menschen zum Kampf Glauben verlieh, den Kunstschaffenden Selbstvertrauen gab und dem Staatsmann anstatt Rücksichtslosigkeit, Einbildung und Selbstsucht den europäischen Humanismus anbot. Asbdth grenzte sich sowohl von den Altkonservativen, die sich nach dem Ausgleich vorsichtig eine Zeitlang von der Politik zurückzogen, als auch von den Oppositionellen ab. Die Opposition versuchte in ihrer liberalen Geschäftigkeit die historischen Verbindungen zwischen Österreich und Ungarn zu lockern, die laut Asböth Ost-Mitteleuropa zu einem Balkanisierungsprozess geführt hätten. Das politische Denken altkonservativen Stils konnte sich anstatt Reformen bloss eine Reichsregeneration vorstellen. Die Aufgal)e war dabei jedoch, die Stabilität und die gesellschaftliche Bewegung im Gleichgewicht zu halten, das war die Kunst an der Politikermeisterschaft, die Künstler benötigte, Künstler vor allem in einem Zeitalter, das sich zwischen den Extremen des Vormärz und der Revolutionen und "des Kults des göttlichen Rechtes, der Legitimität und der Stabilität um jeden Preis" bewegte/* Besagtes Zeitalter wurde jedoch nicht durch die Revolution, sondern durch den Fleiss, die Bildung, den politischen Rationalismus und die Legitimitätstreue Metternichs fundiert, obzwar die Revolutionen das Staatsgefiige obenhin erschütterten. Das Wesen aller Revolutionsbestrebungen vermutete er im Individualisierungsprozess zu finden, der mit der bürgerlichen Revolution der Niederlande und Englands begann und seinen Höhepunkt in der französischen erzielte, der die organischen Gesellschaften atomisierte und sie solchen Machthungrigen auslieferte, die als moderne Casaren ihren Völkern und Nationen einen neuen Weg eröffnen wollten. Diese Wege erwiesen sich aber als ungangbar. Dies bewies uns die Geschichte oft genug, die schon immer solche Persönlichkeiten preferierte, die jederzeit vor ihrem Volk und der Welt authentisch sein konnten. "In einer Zeit, wo Personen, Charaktere, Gesinnungen und Verhältnisse sich immer mehr und mehr verflachen, ist es ein unaussprechliches Glück, wenn irgendwo Originalität in Individuen und Verhältnissen noch vorhanden ist; und glücklich ist der Staat, wenn die Lenker seiner Geschicke jene benutzend Die Originalität allein war aber noch nicht ausreichend, um die Staatsraison als ganzes der allgemeinen Wohlfahrt dienstbar zu machen. Die permanente Umwälzung von Staat und Gesellschaft erforderte es, die politische Praxis auf die Grundwerte der Vergangenheit zu gründen, also in organischer Einheit mit der Vergangenheit zu bringen. Die Theorie der