Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1990. Germanistiche Studien (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 20)

Domonkos Illényi, Gedanken über die Gesellschaftsund Geschichtsphilosophie von Walter Benjamin

28 die humanen und gesellschaftlichen Beziehungen, die Familienverhältnisse neu. Die Politik wird über sie zur Wahl des kleineren Übels getrieben, und nicht zuletzt der Krieg wird in Frage gestellt - der Krieg, der immer mehr zur Materialschlacht wurde, wobei die von E. Jünger glorifizierten ritterlich-kriegerischen Tugenden eine immer kleinere Rolle spielten. Nichtsdestoweniger, schreibt der Schriftsteller, kann der Krieg im Bereich der metaphysischen Abstraktion, die vom Neonationalismus untermauert wird, anders definiert werden. Mit der Entwicklung des technischen Niveaus werden die Geheimnisse der Natur unmittelbar gelöst, statt den Angelegenheiten der Menschen zu dienen, die Gegensätze und die Belange des Menschen zu fördernd An den Schlachtenlärm konnte auch Benjamin nicht glauben, und daß der Krieg bloß im Bereich der metaphysischen Abstraktion weiter zu definieren ist. Noch im Leben des Denkers wurde der Krieg zur Wirklichkeit, zum blutigsten Schlachthof des 20. Jahrhunderts. III. Die rettende Kritik dagegen greift in die Vergangenheit zurück, um daraus die der Vergänglichkeit ausgesetzten Phänomenen horvorzuheben: "... um die Geschichte als die Exposition der toten Zeit und Leidensgeschichte aufzuzeigen." 7 Diese Art Kritik hebt also heraus: das Wichtige wird von ihr in die Nähe des aus dem Gesichtspunkt der Gegenwart Interessanten versetzt. Sie macht es mit dem Ziel, um unter der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft Verbindung schaffen zu können. Wenn sich damit noch das Mi ss ions be wüßt sein und der Messianismus aus der Theologie paaren, kann die Welt womöglich die Lasten der vor ihr stehenden Jahrhunderte auf sich nehmen, - auch die der gesellschaftlichen Umwälzung. Dieser Umwälzung geht der Klassenkampf voran und er wird noch eine Zeitlang folgen, als eine ewige Kategorie, wie die in Teile geschnittene menschliche Gesellschaft. Die Vergangenheit kann geschichtlich dann interpretiert werden, wenn das bis heute Gültige und Bestimmende unter den Ereignissen der Vergangenheit erkannt wird. Das können alle Lebenssphären für sich selber betrachten, und damit werden auch die integriert, die unmittelbar die geistigen Erben der Tradition sind. Aber dann werden sie zu Mitteln der herrschenden Klasse verdingt. Nur jener Geschichtsschreiber ist fähig, die tradierte Vergangenheit herüberzuretten, der die Philosophie der Sieger und der Besiegten genau kennt und sich dafür entschlossen hat, nie dem Sieger sondern der Linken mit Tat und Rat zu dienen. Dort, im Triumphzug der Machthabenden,

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