Az Egri Ho Si Minh Tanárképző Főiskola Tud. Közleményei. 1974. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 12)

tenwörterbuch z. В. nur Differenzausdrücke, d. h. spezifisch mundart­liche (lexikalische und semantische Dialektismen), oder auch gesamtna­tionale Wörter aufgenommen werden? Unserer Meinung nach kann es keinen reinen Typ eines Mundartenwörterbuches geben, wenn wir das Wör­terbuch nicht um seinen Reichtum in der Synonymik und der Phraseologie, die sich oft an den gängigen Wortschatz der Mundart binden, bringen wollen. Nicht einmal in unserem alphabetischen Wörterbuch, auch wenn es als Differenzwörterbuch vorkommt, können solche Wörter wie ,,Kopf", ,,gehen", „schießen" u. a., die eine gewisse Schlagwort-Mikro­monographie bilden, ausfallen. 2.4. Und umgekehrt wird bei dem onomasiologischen Verfahren in einem Sach-, Begriffswörterbuch so verfahren, daß im Sachbereich das Wort mit dem breitesten Umfang an den Anfang gestellt wird, so lange, bis die Wörter mit dem reichsten Inhalt erschöpft sind. Dieses Haupt­prinzip der Gruppierung der Wörter nach ihrer Bedeutung, also von der weitesten bis zur engsten, wobei die Synonyme nahe beieinander stehen, hat vor allem in der westeuropäischen Tradition einen guten Ruf [7]. In unserer Zeit hat vor allem das Synonymwörterbuch von Dornseiff einen großen Beitrag geleistet, in dem er das deutsche Material in origi­neller Weise angeordnet und sein System auch theoretisch begründet hat [8]. Mehrmals betont er, daß in der lexikalischen Forschung vom Gegenstand aus zur Benennung (Onomasiologie) vorzudringen ist, wobei er die Ausdrücke als einfache Merkmale der Gegenstände traktiert. Im Unterschied zu Dornseiff haben zwei andere deutsche Forscher [9] die theoretischen Prinzipien und den gesamten Bau des Wörterbuches postu­liert. Ihre Konzeption gründet sich auf die zwei bekannten Humboldt­schen Grundthesen von der Sprache. Nach ihrer Meinung können nur Begriffe angeordnet werden, und ihnen soll die Lexik einer beliebigen Sprache oder Mundart untergeordnet werden. Der Begriff unterscheidet sich von der Bedeutung des Ausdruckes; dem Begriff wird eine unab­hängige Existenz und relative Stabilität zuerkannt. Die Bedeutung än­dert sich, der Begriff nicht; er kann nur durch einen anderen Begriff substituiert werden. Die Verfasser vermuten richtig, daß jede Gestal­tung des Wörterbuches subjektiv ist und von der jeweilig vertretenen Weltanschauung abhängt, daß dabei philosophische, psychologische, sprachwissenschaftliche, ethnographische u. a. Standpunkte zu berück­sichtigen sind, aber sie glauben unberechtigterweise, daß sie ein Begriffs­system geschaffen haben, dem die Lexik jeder Sprache oder jeder Mund­art zugeordnet werden könnte. Zu beachten sind in der polnischen dialektologischen Lexikographie das schon erwähnte Wörterbuch von M. Kucal und in der belorussischen vor allem das Wörterbuch von Jurcanko und Bjal'kevic u. a. [10]. 2.5. Ein Sachwörterbuch hat gegenüber dem alphabetischen Wörter­buch Vorteile, aber auch große Nachteile. Unter anderem sehen wir die Vorteile darin, daß es alle ähnlichen und sich nahestehenden Ausdrücke zusammenfaßt, daß es möglich ist, das Material im Rahmen der slawi­schen Sprachen und Mundarten zu vergleichen; Vorteile sieht der Ex­plorator auch beim Sammeln und Klassifizieren des Materials usw. Auf .287

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