Az Egri Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1969. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis ; : Nova series ; Tom. 7.)

Ungarn 1956, das war der leider vergeblich Kampf freiheitsliebender Ungarn gegen „die neuen Männer im Kreml, die nicht auf Zwang und Macht verzichten, um ihre Macht zu behaupten" [20], Ohne Beweis erbracht zu haben, verweist man plötzlich auf die tradi­tionelle Freiheitsliebe des ungarischen Volkes, um zu dem erwünschten Ergebnis zu kommen, daß die Ungarn sich seinerzeit den Türken nicht unterworfen hätten und dies auch gegenüber den „Russen", dem „Kreml" nicht möchten. Ungarn 1956 soll das Beispiel für den rücksichtslosen „roten Imperia­lismus" liefern, der im eigenen Lager jede Freiheitsregung grausam ers­ticke. Ungarn 1956 sollte das Beispiel des Aufbegehrens eines Volkes sein, das vom Kommunismus genug gehabt habe und somit den Sozialismus­Kommunismus selbst als ein System prinzipieller Unfreiheit disqualifi­zieren. Es geht also gar nicht darum, einen Ausschnitt aus der ungarischen Geschichte zu vermitteln, das Ziel besteht einfach darin, zur antikommu­nistischen Verhetzung gebrauchsfähige Abschnitte herauszugreifen und sie so zurechtzustutzen und neu zu drapieren, daß sie dem gewünschten Ziel dienen könnten. Das also ist der Sinn der Darstellung. Es geht nicht um die Herauss­tellung des Anteils eines Volkes an der Entwicklung der Geschichte der Menschheit gleich auf welchem Gebiet; es geht nicht um die Erziehung zur Völkerfreundschaft und Friedensliebe, es geht um die Durchsetzung der antikommunistischen Bonner Staatsdoktrin! Einige Bemerkungen zur Darstellung der ungarischen Geschichte im Schulgeschichtsbuch der Deutschen Demokratischen Republik Ohne zu behaupten, daß die Darstellung von Ereignissen der unga­rischen Geschichte im Schulgeschichtsbuch der DDR schon völlig befriedi­ge (eine bevorstehende Beratung von Historikern und Geschichtsmethodi­kern unserer beiden Staaten wird für die Verbesserung der Darstellung der jeweiligen Nationalgeschichte im anderen Land Empfehlungen und Vorschläge ausarbeiten), sei gesagt, daß sie sich doch grundsätzlich von der v/estdeutschen Darstellungsart unterscheidet. Der Hauptgrund dafür liegt in der gänzlich anderen Grundkonzeption der Geschichtsschreibung in der Deutschen Demokratischen Republik. So gibt es natürlich keine Form nationalistischer Tendenzen, Gering­schätzung der Leistungen des ungarischen Volkes usw. Die revolutionären Ereignisse der ungarischen Geschichte erhielten in der Darstellung einen bevorzugten Platz. Doch scheint mir, daß in den Schulgeschichtsbüchern unseres Landes (für die zehnklassige Oberschule) der Anteil noch zu ge­ring bemessen ist. So fehlt noch eine eingehendere Würdigung der Unga­rischen Räterepublik und eine zumindest skizzierte Darstellung der unga­rischen Entwicklung nach dem ersten Weltkrieg. Der nationale Befreiungskampf des ungarischen Volkes gegen die 13

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