Az Egri Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1969. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis ; : Nova series ; Tom. 7.)

gemeinschaft, die in einem Filiationsverhältnis zur griechisch-römischen Antike, in einem Verwandtschaftsverhältnis zur byzantinisch-slawischen Welt steht, aus der germanisch-romanisch-keltischen Symbiose des Früh­mittelalters erwachsen ist und sich über die Skandinavier, Westslawen, Balten, Finnen, Ungarn, Kroaten und Slowenen ausgedehnt hat" [3]. Geschichtliche „Mißerfolge", „Fehlleistungen", „Irrtümer" usw. werden darauf zurückgeführt, daß der „christlichabendländische Zusammenhalt", das „europäische Denken" u. a. m. gefehlt hätten. Der Nationalismus bzw. Chauvinismus des einzelnen Staates wird durch einen europäischen Chau­vinismus zu ersetzen versucht, dessen Angriffsspitze sich weitgehend ge­gen die Länder des Sozialismus, wenn auch in gelegentlich schon erkenn­barer Differenzierung, gegen die um ihre soziale Befreiung kämpfenden Bewegungen, gleich wo sie auftreten, richtet. Was steht nun konkret entsprechend den Lehrplänen und Lehrbüchern im Mittelpunkt der im westdeutschen Schulunterricht behandelten Welt­geschichte? Man muß zwei Gruppen unterscheiden: Erstens Darstellungen, die historische Beziehungen Deutschlands mit einem Nachbarland betref­fen, also sozusagen in die deutsche Nationalgeschichte selbst hineinreichen, und zweitens Darstellungen, die ohne diese direkte Beziehung sind, von denen man also sagen kann, daß sie ausgewählt wurden, weil man sie für bedeutsam hält, weil sie in das gewünschte Geschichtsbild eingehen sollen. Zu der ersten Gruppe gehören vor allem die Bereiche der deutsch­französischen, deutsch-italienischen, deutsch-skandinavischen und deutsch­slawischen Beziehungen. Sachgebiete sind hier die Darstellungen des „Ein­falls der Hunnen, Ungarn und Avaren", der Kreuzzüge, des Dreißigjähri­gen Krieges und der Folgezeiten, der sogenanten deutschen Ostkolonisa­tion, der französischen Revolution und der Befreiungskriege, des ersten und zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeiten. Bei der zweiten Gruppe handelt es sich im wesentlichen um folgende Themen: Perioden der Geschichte der Sklavenhaltergesellschaft (Babylon, Griechenland, Rom), die Entwicklung des Islams und der arabischen Kali­fate, vereinzelt Abschnitte über die Entwicklung in Spanien, Frankreich und England im Frühfeudalismus, das Zeitalter der Entdeckungen, Spani­ens und Englands Kampf um die Seeherrschaft, Rußlands Eroberungskri­ege (!), seltener die englische Revolution im 17. "Jahrhundert, der amerika­nische Unabhängigkeitskrieg u. a. Revolutionen der Weltgeschichte werden gar nicht als solche gekenn­zeichnet (amerikanischer Unabhängigkeitskrieg, englische bürgerliche Re­volution), entstellt und verleumdet (Hussitenbewegung, Diktatur der Ja­kobiner, Pariser Kommune, Große Sozialistische Oktoberrevolution, die volksdemokratischen Revolutionen in den Ländern Mittel- Ost- und Sü­dosteuropas sowie in Asien) oder unterschlagen (Wat Tyler, Jacquerie u. a.), weil es sich ja nur um „wüste Klassenkämpfe" handele [4], Nationalismus, ja Chauvinismus sind nicht nur nicht überwunden, wenngleich die Richtung sich in eindeutiger Festlegung auf den „Fall Rot" betont antisowjetisch, „antiöstlich", eben antikommunistisch konzent­riert. Der Weg führt von den grausamen, deutschenfressenden Hussiten 8

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