Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 2004. Band. 5. Germanistische Studien. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series)
DOMONKOS ILLÉNYI: Ansátze des deutschen Historikerstreites in der BRD nach 1949
Ansátze cles deutschen Historikerstreites in der BRD nach 1949 '25 experimentierende Therapeut aus dem Unterbewusstsein zur Zeit der Gruppentlierapie eine skurille Deutung der nahöstlichen Befindlichkeit ans Sonnenlicht hervorzaubert. Die Israeli sollten námlich Kriege im Nahen Osten nicht gegen die Palestinenser, oder Araber geführt habén, sondern gegen die Deutsche, die ihre Glaubensgenossen einst in Kalamitát getrieben hatten. Jetzt wollen die Israeli statt der Deutschen bei den Nachbarn ihre Schulden abbezahlen, „um das Sagenhafte durch Sagenkraut zu heilen". 9 Hellingers Andeutungen verraten trotz der eklatanten Ubertreibung etwas davon, dass einige Ansátze des Nationalsozialismus nach wie vor geistern und in eigenartigen Lagen aufs neue zurückkehren und in ramponierten Seelen umgehen. Ansátze des heraufbeschworenen Zeitalters sarnt seiner ganzen Vernichtungsmaschinerie erscheinen auch in dem Buch des ersten literarischen Nobelpreistágers von Ungarn, in der „Schicksalslosigkeit", in dem auf Laufband in Auschwitz, Buchenwald 1944/1945 getötet wird, mit der vielmals evozierten Gründlichkeit — an Ort und Stelle hingeliefert; mit akribischer Genauigkeit, betriebsmássig, mit der Unschuldigkeit eines Schuljungen aber mit der Gesonnenheit „der blonden Bestie" von Nietzsche fuhrt man in den KZ-s Gebote aus, als hatte man einen Unfung begangen, nicht akklamiert oder dementiert, sondern wie gewöhnlich auf dolle Weise, als hát te man Schádlingsbekámpfung verrichtet. 1 0 IV. Ein anderes Feld des menschlichen Bewusstseins wird von dem französischen Philosophen André Glucksmann anvisiert. In einem Essay, der am 14. September 1985 unter dem Titel „Die Sehnsucht nach dem Guten" in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" erschien, formuliert er: „Der Deutsche mag im Guten schwimmen" und dann „Die Angst der Deutschen ist, nicht gut zu sein." Den Grund für die in Deutschland besonders starke Ablehnung des Bősen einerseits und die besonders stark entwickelte Sehnsucht nach dem Guten andererseits sieht auch Gluckmann in der Erfahrung der NS-Verbrechen, genauer: in drei Faktorén, die zugleich, die Sungularitát, als Enzigartigkeit der NS-Verbrechen und auch der deutschen Vergangenheitsproblematik ausmachen. Diese sind die folgenden: — „die Geballtheit des Dramas, das da im Herzen der altén europáischen Zivilisation und keneswegs hinter geschlossenen Türen über die Bühne ging"; — die in ihrer religiösen und philosophischen Tradition begründete „Blindheit" der Deutschen für das Böse, die die Bewusstmachung der NS-Verbrechen verifiziert.