Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1994. Germanistische Studien. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 22)
Louis Baudin: Eine Lehre der Geschichte Das Peru der Inkas
die Sprache seiner Vor-fahren, heiratet innerhalb seines Clans, lebt sein Gemeinschaftsleben. Seine Geschichte ist im Jahre 1531 stehengeblieben. Wenn der Inka heute auferstiinde, wiirde er sein Volk ohne wei-teres wiedererkennen: Es hat sich so wenig verandert wie das Profil der Kordilleren. In welcher Form hat wohl der Herrscher die Seelen umgeschmol-zen, um sie einander so gleichformig zu machen, und wie hat er ihnen seinen Stempel derart aufdrticken können, daft er dem Zahn der Zeit besser widerstanden hat als die Terrassen der Palásté und die Mauern der Festungen? Die antike Grundordnung: die lándliche Gemeinschaft Gestiitzt auf die Annahmen der Eroberer haben die Historiker lange geglaubt, daft in Siidamerika das Chaos herrschte bis der erste Inka von den Höhen der Kordilleren sein "fiat lux" rief. Mit dem allmáhlichen Fortschreiten der Forschung erhoben sich jedoch lang-sam friihere Kulturen aus dem Zwielicht, Mauerstlicke erstanden, die Gestalten der Töpfereien belebten sich, die stilisierten Tiere der Ge-webe bevölkerten die Landschaft, und ganze Völkerschaften mit ihren Herrschern, ihren Heeren, Handwerkern und Bauern richteten sich in dieser Friihgeschichte ein mit allém Luxus, alien Lastern, die die Grabbeigaben offenbaren. Undeutlich lassen sich erste Einwanderun-gen aus Asien erkennen, die den amerikanischen Kontinent entlanggezogen sind. Die Ausstrahlung eines groften Kulturzentrums erhellt danach den Yukatan: das Mysterium der Maya. Von dort gehen Ge-danken und Menschen aus. Wellen von Eroberern oder Auswanderern branden nacheinander über Siidamerika hin, liber 24