Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1993. Germanistische Studien. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 21)

Hipfl, Isolde: Das Schillerbild in ausgewáhlten Literaturgeschichten des Dritten Reiches

daB "die schöpferische Persönlichkeit des Dichters ihre wichtigsten Kráfte aus der Gemeinschaft der Rasse, des Volkes, des Stammes empfángt" 3 9 - wie dies Nadler im Falié Schillers immer wieder nachzuweisen versucht um eine Verbindung zum nationalsozialistischen Gedankengut herzustellen. Im folgenden wird zu kláren sein, ob sich Nadlers Schiller-Darstellung in der berüchtigten 4. Auflage von 1938 wesentlich von der bereits beschriebenen unterscheidet, ob sie sich möglicherweise noch starker der nationalsozialistischen Ideologie anpaBt. 3. 3. Die Schiller-Darstellung im Jahr 1938 Die 4. Auflage von Nadlers Literaturgeschichte erschien von 19381941. Da vom Propyláenverlag eine i Ilus trier bare Literaturgeschichte verlangt wurde, muBte "Text und Stoff, um Raum für die zahlreichen Bilder zu gewinnen, fühlbar gekürzt werden". 4 0 Aus diesem Grund muBte Nadler seine Literaturgeschichte - so behauptet er zumindest gründlich überarbeiten und zum Teil auch neu schreiben 4 1 Da der zweite Band, der auch die Schiller-Darstellung enthált, bei der Überarbeitung "am wenigsten Arbeit machte" 4 2 , erschien er als erster im Jahr 1938. Die Parteiamtliche Prüfungskornmission forderte eine Umanderung des Titels auf "Literaturgeschichte des deutschen Volkes". In seinem Nachwort zur 5. Auflage betont Nadler ausdrücklich, daB er "auf Auswahl und Herstellung der Bilder (...) keinerlei Einflufl" 4 3 hatte. (Wie sehr diese Umbenennungen und editorischen Eingriffe eine kritische Distanz zwischen Nadler und den Behörden signalisieren, mag dahingestellt bleiben.) Die ideologischen Grundlagen dieser Auflage wurden bereits im einleitenden Abschnitt zu Nadler kurz zusammengefafit. Der Umstand, daB Nadler die Überarbeitung noch wáhrend der Existenz des "Freistaat(es) Österreich" 4 4 - also wáhrend der letzten Monate des Austrofaschismus - abschloB, mag erkláren, daB sich die theoretischen Grundlagen von 1938 nicht allzu stark von denen aus dem Jahr 1924 unterscheiden, obwohl das Buch in einem reichsdeutschen Verlag für eine groBdeutsche Leserschaft herausgebracht wurde. Aus diesem Grund sind bei der Schiller-Darstellung in der 4. Auflage nur geringfügige Veranderungen vorzufinden. Wáhrend es in der 2. Auflage im Zusammenhang mit Schillers Erstlingswerk "Die Rauber" heiBt: "Das Drama war die persönliche Abrechnung des Dichters mit dem Gcwaltherrscher (...), 4 5 so wird diese Formulierung in der 4. Auflage zu "Das Drama war die persönliche Abrechnung des Dichters mit dem Herrscher wie er ihn sah (...)" 4° abgeschwácht. 75

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