Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1993. Germanistische Studien. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 21)

Hipfl, Isolde: Das Schillerbild in ausgewáhlten Literaturgeschichten des Dritten Reiches

Im Zusammenhang mit "Fiesko" und "Kabale und Liebe" heifit es 1924: "Wieder waren es gesellschaftliche und staatliche Vorwürfe von schwerstem Gewicht, das Verháltnis des einzelnen zur Gesellschaft, gleiches Recht für alle, oder einer als Bevorzugter und Gewalthaber, stándische Grenzen innerhalb der Gesellschaft, die wie heilige Gesetze wirken sollen und dem Herzen dennoch keine Schranke bieten." 4 7 Und dagegen 1938: "(...) stándische Grenzen innerhalb der Gesellschaft, die wie unzerbrechliche Gesetze wirken sollen. 4 8 An anderer Stelle heifit es 1924: "Es war ein göttliches Gastmahl wiirdig der Symposien des Plato, an dem diese vier Manner teilnahmen: Schiller, Goethe, Korner, Humboldt." 4 9 1 938 heifit es dagegen: "Es war ein geistiges Gastmahl (...)" 5 0 Stimmungsvolle Charakterisierungen, wie z.B. "Neue Liebeswirren verdunkelten ihm die Blicke. Das Schicksal Schubarts und Stáudlins und Wekherlins schwebte drohend über ihm," 51 fallen der Textreduktion zum Opfer. Aus diesen geringfügigen Veránderungen lassen sich jedoch kaum besondere SchluBfolgerungen ableiten. Die von Rosenberg aufgestellte These, daB sich Nadler in der 4. Auflage seiner Literaturgeschichte der "ausgesprochen rassistischen und chauvinistischen Literaturgeschichtsschreibung eines Adolf Bartels und Konsorten" 5 2 noch stárker annáhere, kann an Hand der Schiller-Darstellung nicht bestátigt werden. Allerdings muB betont werden, daB der zweite Band am wenigsten überarbeitet wurde 5 3 , und daB Rosenbergs These vor allem auf den vierten Band zutreffen dürfte, in dem sich "die Scharen der Autoren seit 1900 zum Huldigungsmarsch vor (ihrem) Führer" 5 4 ordnen . 3. 4. Die Schiller-Darstellung im Jahr 1951 Abschliefiend wird noch auf die 5. Auflage von Nadlers Literaturgeschichte, die 1951 unter dem Titel "Geschichte der deutschen Literatur" in einem Band erschien, und von Muschg als "vom gröbsten antisemitischen Unrat gereinigt"­5^ charakterisiert wird, hingewiesen. In seiner Einleitung lauten Nadlers Ausführungen zum Thema Rasse nun folgendermaBen: Rasse ist keine geisteswissenschaftliche "Erklárungs"möglichkeit. (...) Rasse ist keine soziologische Wirklichkeit; die Menschen leben nicht unter dem Gesichtspunkt bestimmter Typennormen zusammen. Und sodann: der rassische Befund geistesgeschichtlich verglichener Persönlichkeiten ist in den Jahrhunderten vor der Photographie gar nicht und selbst im Zeitalter des Films nicht durchwegs zu erbringen." 5 5 76

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