Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1993. Germanistische Studien. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 21)

Hipfl, Isolde: Das Schillerbild in ausgewáhlten Literaturgeschichten des Dritten Reiches

Thesen aus den diesem Band vorangestellten "Leitgedanken" herausgegriffen werden. 6 Nadler bezeichnet die unterschied lichen Denk- und Lebensforaien klassisch und romantisch als "Rückstánde des gewaltigen zweischláchtigen Ablaufs der dfeutschen Volkwerdung, die nun um die Wende vom achtzehnten zum neunzehnten Jahrhundert, dem Gipfel der geistigen Einheit zueilt." 7 Auch wenn es oberfláchlich zwischen dem Osten und Westen Unterschiede geben sollte, so teilen / beide Mutterland und Siedlungsgebiet - doch ein gemeinsames Kulturerbe und vor allem einen gemeinsamen stammesmáBigen Ursprung. Mutterland und Siedelgebiet offenbaren sich durch das gemeinsame Werk dieses hohen Jahrhunderts als ein Ganzes, als eins und einig aus der einen und gleichen Natur der Deutschheit. Es war zunáchst ein Einverstándnis aus dem Geiste und aus dem gemeinsamen Gedankenbesitz. Dieses hohe Gedankengut, von den Hellenen Plato und Plotin herströmend, durch die groBen deutschen Denker des Mittelalters, durch Meister Eckhart und Nikolaus von Kues, in deutsche Formen gegossen, durch die Naturmystik der Renaissance um die Erfahrungen einer neuen Forschung bereichert, ist in gleicher Weise dem Mutterland und dem Siedelgebiet zu eigen geworden, dichterisch und denkerisch, nacherlebt und zuerworben. Kant, der Ostdeutsche, und Schiller, der Schwabe, stellen nach der einen Seite das gedankliche Gemeingut von Mutterland und Siedelgebiet dar. Die Frucht dieses Austausches war die gedankliche Begründung des Klassizismus als der Hochbliite des Mutterlandes." 8 Verstándigen konnten sich diese beiden unterschied lichen Traditionen nur, weil nach Jahrhunderten "der eine und gleiche Volkskörper in ihnen wirksam zu werden begann." 9 Dezidiert spricht Nadler auch vom "wieder erwachte(n) germanisch-deutsche(n) VolksbewuBtsein des ausreifenden achtzehnten Jahrhunderts" 1 0 , das von der jiidischen Rasse nicht bedroht wird. Diese wenigen Textstellen geben nicht nur AufschluB über Nadlers methodologischen Ansatz, sondern zeigen auch seinen charakteristischen Stil, der von Walter Muschg folgendermaBen zusammengefaBt wird: Das Kraftgefühl dieses Mannes áuBert sich (...) in einem nicht alltáglichen schriftstellerischen Glanz. Er verfügt über eine máchtige Sprachgewalt, einen groBen epischen Zug und einen prachtvollen Bilderreichtum. Allerdings mischen sich auf Schritt und Tritt charakteristische moderne 70

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