Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1993. Germanistische Studien. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 21)
Hipfl, Isolde: Das Schillerbild in ausgewáhlten Literaturgeschichten des Dritten Reiches
ISOLDE IirPFL DAS SCHILLERBILD IN AUSGEWÁHLTEN LITERATURGESCHICHTEN DES DRITTEN REICHES 1. Einleitung In der vorliegenden Arbeit wird der Versuch unternommen, die Stellnng und Behandlung Schillers in einigen ausgewáhlten, reprásentativen Literaturgeschichten zur Zeit des nationalsozialistisch regierten Deutschlands zu erfassen und auf besonders völkischorientierte Schiller-Deutungen hinzuweisen. Der dabei behandelte Zeitraum umfaBt demnach die Jahre von 1933—1945; da aber zwei Literaturgeschichten (Bartels, Nadler) in ihren Erstauflagen bereits vor 1933 erschienen sind, soli auch der Frage nachgegangen werden, ob "neutrale", wissenschaftlich respektable Schiller-Darstellungen für die spáteren Auflagen im völkisch 1, nationalen Sinn umgearbeitet wurden, oder ob bereits vorhandene, rechtsextreme Tendenzen fortgesetzt wurden und dann ihren völkischen Höhepunkt fanden. Dabei wird sowohl auf Schillers Biographie als auch auf die Behandlung und Interpretation seiner Werke eingegangen und auf unterschiedliche Tendenzen hingewiesen. Entsprechend der Forderung des Literaturhistorikers Heinz Kindermann nach nationaler und rassischer Literaturgeschichtsschreibung, die "nicht mehr allein nach philologischen, ideengeschichtlichen, asthetischformalen, biographischen Gesichtspunkten vorgehen" 2 sollte, erschienen nach 1933 zahlreiche neue und neu aufgelegte Literaturgeschichten, die diesen Kriterien entsprachen. Da Literaturgeschichten prinzipiell bei der Parteiamtlichen Prüfungskommission zum Schutz des NS-Schrifttums vorgelegt werden muBten, ist anzunehmen, daB sie sich in ihrer Konzeption weitgehend der nationalsozialistischen Ideologic anpaBten. Im folgenden werden die von parteioffiziösen Periodika vorrangig empfohlenen Literaturgeschichten sowohl hinsichtlich ihrer grundsátzlichen Konzeption als auch hinsichtlich der Darstellung und Behandlung Schillers einer genaueren Analyse unterzogen. 63 /