Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1993. Germanistische Studien. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 21)

Illényi, Domonkos: Gesellschaftstheoretische Elemente in den Werken von Geothe, Schiller und Hölderlin

siegreichen Anführer der niederlándischen biirgerlichen Revolution, Wilhelm von Oranien stellt. Im "Egmont" feiert der die französische Revolution ablehnende Goethe den den altén Werten und dem Recht zum Sieg verhelfenden Aufstand, ­mit seinem Resultat ist er ohne Voraussetzung einverstanden, und das ist nicht weniger als die erfolgreiche Verfechtung der alten biirgerlichen Freiheitsrechte. Lobgesang mag vom Dichter über die Revolution nicht gehort werden, aber er will die Menschen frei sehen, wáhrend Egmont sein Volk zur Aufrechterhaltung des Rechtes und der Ordnung ermahnt, da "einjeder rund für sich ein kleiner König" ist. Des Dichters Wunschtraum ist nicht der Aufruf zur Revolution, sondern die Nobilitierung aller Menschen, also eine Art Nivellierung "nach oben" und nicht "nach unten", wie es sich in der französischen Revolution zutrug. Es ist auch anzunehmen, dafi die amerikanische Revolution und der Unabhangigkeitskrieg seine Revolutionstheorie beeinfluBten, die errungenen und verbrieften Freiheitsrechte wurden von ihm hochgeschátzt, das Prinzip "ein freies Volk auf freiem Lande" erscheint sowohl im "Faust" II. als auch in "Wilhelm Meisters Wander jahre". Ansonsten ist die unmittelbare Begeisterung der amerikanischen Revolution gegenüber bei Schiller und Friedrich M. Klinger zu ftihlen, indem der letztere die amerikanische bürgerliche Revolution als Hintergrund seines Dramas "Sturm und Drang" wáhlte, dessen Titel nachher dabei die ganze literarische und politische Bewegung symbolisierte. Goethe schrieb in "Dichtung und Wahrheit": "Wenn man sonst dem Deutschen Reiche Zersplitterung, Anarchie und Ohnmacht vorwarf, so erschien aus dem Möserischen Standpunkte gerade die Menge kleiner Staaten als höchst erwünscht zur Ausbreitung der Kultur im Einzelnen, nach den Bediirfnissen, welche aus der Lage und der Beschaffenheit der verschiedensten Provinzen hervorgehen." 3 (im 15. Buch) Villeicht ermöglichte gerade diese 1774 in Frankfurt am Main erschienene Bewertung über Mösers "Patriatische Phantasien" Goethe die schaffende Tátigkeit am Weimarer Fiirstenhof. Er hat sich die Erfahrungen im damaligen Weimar mit senen 6000 Einwohnern als Berater, Erzieher und einfluBreicher Regierungsbeamte und Finanzminister des jungen Karl August, als Kenner der Bauern- und Bürgerstánde, des Adels, als leidenschaftlicher Minera­liensammler, Erforscher der menschlichen Krankheiten, Entdecker des Zwischenkieferknochens sammeln können, die seine in der Sturm - und - Drang­Periode bekannte Geselschaftsauffassung abandern sollten. Immerhin Goethe - mit dem jungen Fürsten zusammen - erlebte auf in seinem Götz dargestellte Weise die Freiheit des privilegierten Einzelnen auf Kosten der minder Privilegierten. Dennoch 49

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