Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1993. Germanistische Studien. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 21)

Illényi, Domonkos: Gesellschaftstheoretische Elemente in den Werken von Geothe, Schiller und Hölderlin

DOMONKOS DLLÉNYI GESELLSCHAFTSTHEORETISCHE ELEMENTE IN DEN WERKEN VON GOETHE, SCHILLER UND HÖLDERLIN Johann Wolfgang Goethe (1749-1832), Friedrich Schiller (1759-1805) und Friedrich Hölderlin (1770—1843) waren nicht nur Literaten, sondern auch Exponenten einer Gesellschaftstheorie, die an die Gesellschaftsphilosophie des 18.— 19. Jahrhunderts anknüpfte. Sie glaubten, daB sie diese Theorie in eingeschránktem MaBe in ihrer Ásthetik realisierten. Der gesellschaftstheoretisch-politische Gehalt ihrer Werke diirfte sich auch durch ihre ásthetischen Formen durchsetzen und mochte auf die Nachwelt kommen. I. Goethes erstes bedeutenderes Drama, "Götz von Berlichingen" (1773) ist ein charakteristisches Werk der Sturm- und Drang-Periode. Der Ritter, Götz von Berlichingen ringt um die Freiheit, er ist zuletzt geneigt, das Gesetz und die Exekutive zu vertreten, aber gerát in Verzweiflung als er in den Augen seines geliebten Herrschers zu einer verdáchtigen Figur zu werden scheint und schlieBlich im Verlaufe der Verwirklichung seiner Doppelaufgabe stirbt. Die Struktur der von Götz verstandenen Freiheit enthalt auBer den vitalen (z.B. essen, trinken, rachen usw.) Freiheitsrechten des natürlichen Einzelnen noch die Standesrechte der untergehenden Ritterwelt. Durch dies letztere kann man Götz von den Aufstándischen des Bauernkrieges unterscheiden, mit denen ihn der Kampf gegen den gemeinsamen Gegner zugleich verkniipft. Aus dem Drama geht klar hervor, daB die Epoche des archaisch-natürlichen Zustandes vorbei war, die für den Sterbenden bedeutete: "Freiheit, Standé, Habe und guter Ruf". 1 - Der Widersacher von Götz, der siegreiche Weislingen, der Unterhándler des Bamberger Bischofs, verkörpert den neuen Typ, den in römischem Recht gebildeten, rationalen Höfling, der - der alten kaiserlichen Zentralgewalt gegenüber - der Anhanger des territorialen Staatsaufbaus ist. Der Gegensatz zwischen Götz und Weislingen diirfte als Gegensatz zwischen der individuellen Freiheit und der staatlich-höfischen Rationalitüt definiert wenden. Dieser auch heute schwierig definierbare Gedanke 47

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