Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1993. Germanistische Studien. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 21)

Szabó János: Robert Walser

Der Schnee gilt als Lieblingsmotiv in der Dichtung Walser, er evoziert bei ihm automatisch - der Haltung des Musterschülers entsprechend - Entzücken. Das geschieht auch hier, man kann sich fast die Schulsituation vorstellen mit einer Lehrerin, die »Schaut hinaus, liebe Kinder, es ist wieder Schnee gefallen, also schreiben wir einen Aufsatz darüber; du, Walser, du kannst gleich Verse daraus machen« sagt. Entsprechend hilflos ist der Anfang des Gedichts mit einem hoffnungslosen ersten Zeilenpaar, das Wort »ahnlich« macht es besonders krampfhaft. Unsinnig erscheint dem Leser auch das Wort »scheinen«. Entweder schlafen die Wálder oder nicht, was soil diese Unsicherheit? Es bleibt nicht lange beim einleitenden Naturbild, es folgt (wie im Volkslied) rasch der Übergang zum Ich - der Schnee, der eingangs begeistert gefeiert wurde, interessiert das lyrische Ich also anscheinend doch nicht so sehr. Beim eigenen Ich will oder kann sich das lyrische Subjekt, das auch hier mit Vorliebe dieű Partikein »wie« und »als« einsetzt, allerdings nicht lange aufhalten, es kehrt wieder zur Natúr zurück und produziert erneut Entzücken, Freude, sogar der Schnee liege, behauptet er, vergnügt auf den Dáchem. In der folgenden Zeile führt eine Metapher aber schon wieder weg von dem Naturbild. Die lángst vergessenen Briefe, von denen gleich auf die Dunkelheit assoziiert wird, erzeugen im Nu eine etwas düsiere Stimmung, die nur durch das Lob der feinen Gesellschaft gemildert werden kann. Man ist ja schliefilich vergnügt. Es wird also eine Kette von Assoziationen aneinandergereilit, von Konzert, Gefunkel, Kerzen und Witzen ist da die Rede, der Winter sei ja schlieBlich ist die gröBte Ballsaison. Aber die Rückkehr zu dem Schnee, dem eigentlichen Thema, lafit sich nicht aufschieben, er sei, wird erneut betont, eine Pracht, was diesmal sogar durch ein Ausrufezeichen hervorgehoben werden soil. Zu »Pracht« fallt dem Autor, der bisher mit Paarreimen gearbeitet hat, noch ein Reim ein, auf den er offenbar nicht verzichten will: »gemacht«. Durch das erneute Hervorholen von »scheinen« kommt wieder Unsicherheit in den Text, und das Kind (vermutlich das Jesulein) führt zu der menschlichen Gesellschaft zurück. Vom »Dienen« assoziiert Walser irgendwie ­auf grund des eigenen Lebensweges nicht unerklarlicherweise - auf »Dichter«, und von den bienenfleifligen Dichtern kommt er gleich, mit demselben Reim, in die Fabrikspháre, wo ja freilich auch ernsthaft gearbeitet wird. Der Wechsel zum allgemein Menschlichen folgt aus diesem Gedankengang wie natürlich. Doch da kommt beim Autor anscheinend wieder die Erkenntnis, er wollte ja urspriinglich über den Schnee schreiben. Also kehrt er erneut zurück zur Natur. Ein neuer Freudenruf folgt: » Welch eine schöne Zeit ist das!« Nun kommt etwas, was 13

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