Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1993. Germanistische Studien. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 21)

Szabó János: Robert Walser

Lyrische Arbeiten schreibt Walser vom Anfang seiner schriftstellerischen Laufbahn an bis zu seinem Verstummen. Obwohl diese iediglich einen Band in der zwanzigbandigen Werkausgabe füllen, quantitativ also eher bescheiden zu nennen sind, bilden sie einen wesentlichen Teü im Schaffen von Robert Walser - und überhaupt in der deutschsprachigen Lyrik des 20. Jahrhunderts. An einem einzigen, relatív spáten, im Február 1930 im »Prager Tagblatt« erschienenen Gedicht seien kurz die Charakteristika der Walserschen Lyrik aufgezeigt. 6 Schnee (IV) Die Walder scheinen jetzt zu schlafen, ahnlich den Lammern und den Schafen. Auch ich bin wie mit Schnee bedeckt, als hátt' ich mich vor mir versteckt. Schnee liegt vergnügt auf alien Dáchern wie langst vergessne Brief in Fachern, und in Schubladen ist es dunkel, und im Konzert gibt's ein Gefunkel von Tönen, und in Salen blitzen die Kerzen, und ob guten Witzen wird dann und wann hell aufgelacht. Was ist der Schnee für eine Pracht! Die Landschaft scheint nun wie gemacht, dem Kind als Bettelein zu dienen, Dichter dichten fieiBig wie Bienen. In Raumen sausen die Maschinen, wo nicht getándelt werden kann. Jünglinge, Mádchen, Frau und Mann , welchen Zielen geht ihr entgegen? Schnee liegt nun auf den vielen Wegen. Welch eine schöne Zeit ist das! In feinen Spitzen ragt das Gras im Acker aus dem Schnee hervor. Wo er hinfállt, da bleibt er liegen, bewegt sich nicht, laftt sich nicht biegen. (SW 13,107) 12

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