Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1993. Germanistische Studien. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 21)

Szabó János: Robert Walser

und Lehrera den Rücken kehren dürfte, wenn sie zu einem sprechen. Es ware wahrscheinlich nicht zum Aushalten.« (SW 1, 20) *** Die Zeit 1906-1912 gilt in der Walser-Forschung als die Berliner Periode des Dichters. In seinem oben zitierten Lebenslauf liest man dazu: »Mit wenigen Mitteln reiste er jetzt ins Deutsche, und einige meinen, er ware gráflicher Bedienter gewesen. Indessen steht bloB fest, dafi er Sekretár der Berliner Sezession war, zwar nicht lange, weil sich's herausstellte, er eigne sich besser zum Schreiben und Erieben von Románén. Er schrieb deren drei, (...) verfafite zahlreiche kleinere oder gröfiere Studien, Skizzen, Geschichten, lebte dermafien zirka sieben Jahre in Berlin, reiste hierauf heim und liefi sich in Biel nieder«. (SW 20, 434) Das wichtigste Motiv des Aufbruchs nach Berlin war die Flucht aus der Enge der Schweiz. Erfüllt von grófién Hoffnungen, erldárt Walser 1905: »Eine Stadt, wo der rauhe, bőse Lebenskampf régiért, habe ich nötig. Eine solche Stadt wird mir guttun, wird mich beleben. Eine solche Stadt wird mir zum BewuBtsein bringen, dafi ich vielleicht nicht gánzlich ohne gute Eigenschaften bin. In Berlin werde ich in kürzerer und lángerer Zeit zu meinem wahrhaften Vergnügen erfahren, was die Welt von mir will und was ich meinerseits von ihr zu wollen habe.« 5 Die Berliner Jahre bilden die bewegteste, produktivste Zeit in Walsers Leben. Er ist Mitarbeiter so angesehener Zeitschriften wie »Die neue Rundschau«, »Die Schaubühne«, »Die Zukunft«, sclireibt die Romane »Geschwister Tanner« (1907, in nur sechs Wochen niedergeschrieben), »Der Gehülfe« (1908) und » Jakob von Gunten« (1909), sowie wahrscheinlich drei weitere, die nicht erhalten geblieben sind. Gemeinsam an den drei publizierten Románén ist der starke autobiographische Zug: im ersten steht die Familie im Mittelpunkt, im zweiten die Zeit bei dem Erfinder Tobler, im dritten werden die Erlebnisse in der Dienerschule beschrieben (die Walser, trotz Dementi im obigen Zitát, tatsáchlich besuchte). In den zwanziger Jahren schreibt er noch einen Roman, der dann erst 1972 erscheint, er trágt den Titel »Der Rauber«. Es entstehen in der Berliner Zeit aufier den Románén zahlreiche kurze Prosastücke, von denen noch die Rede sein wird, sowie Lyrik, die unter dem unscheinbaren Titel »Gedichte« 1909 beim Verlag von Bruno Cassirer veröffentlicht wird. 11

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