Duna népe, 1938 (4. évfolyam, 1. szám)

1938 / 1. szám - Magyarország gazdasági kapcsolatai a dunai államokkal. III. Magyarország és Jugoszlávia. IV. Magyarország és Románia. V. Magyarország és Bulgária

Privatdozent DR. DEZSŐ ELEKES: WIRTSCHAFTLICHE VERBINDUNGEN ITALIENS UND DES DONAUBECKENS­Italien steht als ein am Meer gelegenes, wármeres Klima besitzendes, mediterranes Gebiet, mit dem nur wenig Küstenland zur Basis habenden, nördlicheren Donautal, als erganzendes Gebiet in einigem Zusam­menhang, Seine Natúr- und Kunstschönheiten, sowie der Sitz des Papsttums in Doni steigem diese Ver­bindungen auch auf geistigem und seelischem Gebiet. Italien hat in dem, auf der Lösung des Wirt­schaftsproblems dles Donnubeekens gerichteten Be­strebungen eine grosse Rolle erlangt. Die Ursiche seiner E*-folge liegt darin, dass der italienische Plan, die Wirtsehaftliche Organisierung des Donaubeckens nieht auf den wi^tschaftlich minder daseinsberech­tigten Bund der Kleinentente, sondern auf die ein­ander mustergültig ergánzenden Lander TJngarn­österreich aufbaut, welehe beiden Staaten zentral liesen und auch Herren der die Nachbarstaaten ver­bindenden Strassenlinien sind. Der zwischen den beiden Gruppén der Donautal­staaten b?ctehende politische Gegensatz hat die inne­ren wirtschfiftlichen Verbindungen des Donautals ge­lockert. Der Warentausch der Donaustaaten unter­eiuander verengte sich und der Handelsverkehr wuvde nach Staaten ausserhalb des Donautals ge­lenkt. Die fünf Donaustaaten: Ungarn, österreich, Tscheehoslowakei, Jugoslawien und Rumánien parti­zipierten zusammen i. J. 1920 mit 4.3, in 1936 mit 15.'%-en an der Einfuhr Italiens. Der vereinte An­teil der fünf Donaustaaten an den Ausfuhr Italiens weist schon Schwankungen auf und betrug i. J­1936: 7.9%. Somit stellt Italien für die Donaustaaten cinen sich immer mehr bessernden Markt dar, wo­gegen das Streben italienischer Waren nach Absatz­márkten in den Donaustaaten minder stark ist. Stark hat sich der italienische Warenverkehr auch nach dem Deutschen Reich gesteiger't. Der in 1920 bloss 4.5%-ige Anteil an der Einfuhr Italiens hat sich in 1936 auf 26.4%, an der Ausfuhr aber auf 19-5% erhöht. was den wirtschaftlichen Beweggrund zuv Ausgestaltung der politischen Achse Rom-Berlin bildet. Italien wird trotz seiner Selbstversorgungspolitik und seiner Kolonisierung noch lange Zeit hindurch auf die Produkte und Rohstoffe des Donautals ange­wieseu sein. Ungarn hat den richtigen Weg wirt­sclWtlir-her Zus^mmenwirkens betreten. als es die Entwieklung seiner wiTtschaftlichen Verbindungen im Pakt von Rom suchte. Naumann und das Mitteleuropa­Problem Die soeben erschienene, ungemein wertvolle Nau­mann-Biographie (Theodor Heuss: Friedrich Nau­mann; Sein Lében und seine Zeit. Stuttgart, Deutsche Verligsanst^lt RM 9.60) weckt Erinnerungen an den berühmten liberóién Oppositionsführer der wilhel­minisehen Epoche, der bei uns namentlich als Vor­kampfer des Mitteleuropa-Planes bekannt ist. Das Bnch von Theodor Heuss. bekanntlich einem der eng­sten Mit^.rbeiter Naumanns, erfüllt durch die Reich­haltigkeit das dargebotenen Materials und die for­maié Abrundung der Darstellung alle Ansprüche; ein umfassendes Zeitgemalde ist gelungen. Dagegen muss leidéi* gestanden werden, dass dem Verfasser eine andere, unliterarische und unpolitische Absicht misslungen ist: Er wollte gewiss an Naumanns Ideen erinnern, aber er wollte vor allém auch die Gestalt seines verewigten Preundes liebenswert machen. Dazu müssen wir, die wir Naumann stets .aus der Férne verehrten. sagen, dnss uns sein Bild nunmehr, aus der Nfihe gesehen, wesentlich getrübt erscheint, Gewiss, Naumann war ein ganzer Mann, und Mánner waren in der wilhelminischen Epoche selten. Aber die neue eingehende Darstellung zeigt recht deutlich, dass Naumann die Eierschalen seiner Herkunft aus dem Stoecker-Kreis niemals ganz abstreifen konnte. Sein Liberalismus. nur im Theologischen unbezwei­felbar, muss sich manch.es Fragezeichen gefallen las­sen. Sein Kampf gegen Agrar-Feudalismus, sein Kampf gegen Arbeitorausbeutung. der sich seltsani mit der Verehrung für die Industrie-Könige mischte, sie alle gelten der Sorge, die hernach der Welfkrieg bestátigte, dass der deutsche Imperialismus an sei­ner zu schmalen Basis, an mangelnder Verwurzelung im Volke scheitern könnte. Dieser Imperialismus aber war für Naumann ein unbezweiféltes und undisku­tiertes Dogma, und vergeblich sueht man in dem ganzen Buch nach einer einzigen Stelle, AVO Nau­mann, der grosse Mahnor der Gewissen, ein Wort gegen den beleisehen Gewaltsreich gesprochen hatte. Aber das gehört zur Problematik der deutschen Linken. Uns geht hier sein Mitteleuropa-Plan an. Nau­mann, weltwirtschaftlich und industriewirtschaft­lioh denkend. findet das Zusammenbestehen ausge­dehnter wirtschnftlicher Raume und kleiner politi­scher Raume für unvereinbar. So wie sein Ideál die aentrale planwirtschaftliche Leitung ware. so müss­ten auch mehrere Startén zwecks günstigerer poli­tisch-wirtsehaftlicher ökonomie sich zu einem Staar tenkonzern zusammensehliessen. Einen solchen Stna­tenkonzern sollte Mitteleuropa unter deutscher Führung bilden. Neumann sah in der Katastrophe von 1918 keine Veranlassung. seinen Plan als unsinnig fallen zu las­sen. Er glaubte, dass die Dynamik der Verhaltnisse notwendig wieder zu denselben Planen zurück­zwingen würde .Die Entwicklung hat ihm recht gé­gében. Es ist zweifellos kein Zufall, dass der Name von Naumanns Partei („national-soziale Bewegung") dem Namen der heute herrschenden Partei im Deu­tschen Reich sehr ahnlich lautet. Die Naumannschen Plfine sind auch dann das Substrat der heutigen deutschen Mitteleuropapolitik, wenn man aus ;ande­ren Gründen den Namen Naumann nicht mehr hören will. Der Unterschied gegenüber 1914 ist nur der, dass Naumann neben einigen Kleinstaaten des Balkans mit einer Gro«-smacht, der österreichisch-ungarischen Monarchie, zur rechnen hatte, wáhrend heute dem Deutschen Reich. das unausgesetzt nach den Kohlen­bergwerken der Tscheehoslowakei, nach den Metall­schatzen österreichs und Polens, nach den Ernten Ungarns und Jugoslawiens. nach dem rumanischen Erdöl st'-ebt. nur mehr mittlere und kleinere Staaten gegenüberstehen. Der Naumannsche Mitteleuropa-Plan ist kein Hirngespinst von 1917, sondern eine furchtbare Reali­tat von 1937. In allén Staaten Mitteleuropas hat man Ursache, der Verantwortlichen zuzurufen: Caveant consules ... Dr. Ottó Maria Fidelis. 22

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