Duna népe, 1937 (3. évfolyam, 4, 6, 10, 11. szám)

1937 / 11-12. szám - Középeurópakonferencia Prágában 1938-ban

II. Die Kurve der wirtschaftlichen Entwicklung zeigte in den dreieinviertel Jahren der Amtstátigkeit Dr. Sehuschniggs eine stetig aufwarts weisende Ten­denz. Im Sommer 1936 schlug der Wiener Treuhander des Völkerbnndes, Herr Rost van Tonningen, dem Völkerbundrat die Aufliebung der Finanzkontrolle in Österreich vor, die angesichts der Ausgeglichen­heit der budgetaren Lage und der vollkommenen Sta­bilitát der Wáhrung sich als gegenstandslos erwiesen hatte. Im September v. J. enthob der Völkerbundrat den Treuhander des Finanzkomitees von seinem Amt als Berater der österreicbisehen Finanzverwaltung, womit österreich, im vollen Einvernehmen mit den Organen der Genfer Liga, seine wirtschaftliche Auto­nomie und Finanzhoheit wiedergewonnen hatte. Die letzten drei Jahre sind auch durch ein zwar langsames, aber standiges Sinken der Arbeitslosen­ziffern gekennzeichnet. Bei diesem hochbedeutsamen Phanomen ist zu berücksichtigen, dass die Regierung Schuschnigg, stets auf dem sicheren Boden einer durchaus konservativen Finanz- und Wirtschafts­politik verharrend, ihr Arbeitsbeschaffungs­programm immer nur aus den laufenden Staats­einnahmen, beziehungsweise im Anleihewege finan­•ziert und niemals durch Schaffung künstlicher Zahlungsmittel und ebensowenig durch unproduktive Arbeiten gefördert hat. Umso vorteilhafter prasentiert sich das Bild der rückláufigen Arbeitslosigkcit, die im August 1937 bei dem Rekordtiefstand von 176.000 Unbescháftigten angelangt ist. Die Zahl der Arbeitslosen in öster­reich belief sich im letzten Vorkrisen- und indu­striellen Konjunkturjahr 1929 auf 163.000; das Maxi­mum der Arbeitslosigkeit bewegte sich 1933 bei der Ziffer 300.000. In den letzten drei Jahren konnten mit anderen Worten mehr als 100.000 Volksgenossen in den Wirtschaftsprozess eingeschaltet werden und den gegenwartige Stand der Arbeitslosigkeit ist nur um ein Geringes höher als er vor acht Jahren im Zenith der Konjunktur war. Der erfolgreiche Aussenhandalspolitik der Re­gierung Schuschnigg, in derén Mittelpunkt die in den römischen Protokollen verankerte enge Zusam­menarbeit mit Halién und Ungam steht, zeitigte im Zusammenhang mit der non belebten Weltkonjunktur einen namhaften Aufschwung der Import- und Exportziffern, eine Zunahme des Aussenhandels­volumens, welche die in der demokratiseh-parlamen­terisehen Epoche weit verbreitete Legende von der angeblichen „Lebensunfahigkeit" des unabhángigen Österreich drastisch Lügen straft. Der im ersten Jahr seiner Kanzlerschaft gesprochene zuversicht­liche Satz Dr. Sehuschniggs „Österreich kann lében, wenn es will!" hat an Hand der wirtschaftlichen Tat­sachen volle Bekraftigung erfahren. Das Gesamt­volumen des österreicbisehen Aussenhandelsvolumens weist laut Handelsstatistik in den ersten neun Mo­naten 1937 gegenüber der gleichen Periode des Vor­.iahren eine Steigerung um 378,5 Millionen Schilling, nahezu um 25 Prozent. auf. Im Monat September be­trug, bei einer wertmassigen Einfuhr von 116,2 und einer Ausfuhr von 107.1 Millionen Schilling, der Ein­fuhrüberschuss nur noeh 9,1 Millionen Schilling. Da­mit hat das Passivum der österreichischen Handels­bilanz, das schon im Juli d- J. auf 10 Millionen ge­snnken war, seinen bisher tiefsten Stand erreicht. Natürlich kann ein so geringfügiges Passivum der Handelsbilanz durch die Ertragnisse der Zahlungs­bilanz, vor allém der „unsichtbaTen Ausfuhr" in Form des blühenden österreichischen Fremden­veírkehrs mühelos gedeckt werden. Die Einnahmon cles Landes aus dem auslandischen Touristenverkehr können für 1937, vorsichtig geschátzt, auf 200 Mil­lionen Schilling veranschlagt werden. Der Gold- und Devisenschatz der Österreich­ischen Nationalbank, der im Zeitpunkt des Krisen­tiefs am 30. September 1933 auf rund 188 Millionen zusammengeschmolzen war, hat sich in den letzten vier Jahren um 204 Millionen Schilling erhöht und steht mit — laut Ausweis vom 15. Október — 394 Millionen Schilling nicht mehr viel hinter der Vor­krisenziffer von 411 Millionen zurück, die der Bank­ausweis Ende Dezember 1930, ein Jahr vor dem Niederbruch der Creditanstalt, zu veivzeichnen hatte. Zwei grosse innere Anleihen, die Arbeitsanleihe 1935 mit einem Erlös von 175 und die Invcstitionsanleihe 1937 mit einem Erlös von 160 Millionen, fallen in die Ae;ra Schuschnigg. (Rechnet man auch die im Jahre 1933 emittierte Trefferanleihe mit 220 Millio­nen hinzu, so ergibt sich aus der imposanten Summe von rund 550 Millionen Schilling, die das österreich­ische Publikum, und zwar zu einem sehr hohen Prozentsatz die klemen und kleinsten Zeichner, dem Staate anvertraut hat, ein wahrhaft überwáltigender Beweis des Vertrauens, das die österreichische Bevöl­kerung sowohl den politischen wie den wirtschaftli­chen und finanziellen Zielsetzungen und Methoden der Regierung entgegenbringt. 550 Millionen Schil­ling Staatsanleihen innerhalb drei Jahren zu zeich­nen — auch diese Demonstration ist eine Art „Volks­abstimmung" und bestimmt nicht die am wenigsten eindrucksvolle. III. Die aussenpolitische Aktivitat der Regierung Schuschnigg stand — ein geradezu hervorstehenden Merkmal — im Zeichen eines ganz besonders herz­lichen, vertrauensvollen und kameradschaftlichen Verháltnisses zu Ungam. Abgesehen von den wieder­holten offiziellen und privátén Besuchen, die Bundes­kanzler Dr. Schuschnigg in Ungarn, Ministerprasi­dent Dr. von Darányi und Aussenminister von Ká­nya in Wien sowie in österreichischen Jagdrevier^n und Sommerfrischen wiederholt abgestattet habén, ist es für die engen österreichisch-ungarischen Be­ziehungen charakteristisch, dass Bundesprásident Miklas seinen bisher einzigen auslandischen Staats­besuch in Budapest gemacht hat, wahrend Wien in der Nachkriegszeit nur ein einziges auslandisches Stautsoberhaupt. Seine Durchlaucht den Reichs­verweser Horthy, begrüssen konnte. Schulteer an Schulter mit Ungarn gehört Österreich dem poli­tischen und wirtschaftlichen System der römischen Gruppé an, derén führende Macht, das Königreich Halién, sich als eine verlassliche Stütze der öster­reichischen Unabhángigkeitspolitik erwies. Doch auch der zweite Tragpfeiler der österrei­chischen Aussenpolitik, das im Normalisierungs­abkommn vom 11. Juli 1936 niedergelegte gutnach­b'arliche Verháltnis österreichs zu dem Deutscheu Reich, wirkt sich nicht minder als das „römische Dreieck" zum Vorteile Ungarns aus, insofern als mit dem Wegfall der grundsátzlichen Streitpunkte zwi­schen den beiden deutschen Staaten auch Ungarns auswartige Politik, die sowohl mit Österreich wie mit dem Deutschen Reich die bestén politischen und kulturellen Beziehungen zu unterhalten bestrebt ist, von jeder Sorge um die Harmonisierung der beiden Freundschaften ein-für allemal entlastet wurde. Das Juli-Abkommen mit dem Deutschen Reich, das staatsmánnische Werk des Kanzlers und Aussen­16

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