Duna népe, 1937 (3. évfolyam, 4, 6, 10, 11. szám)

1937 / 11-12. szám - Középeurópakonferencia Prágában 1938-ban

ministers Sckuschnigg, an dessen Zustandekommen der gegenwártige Staatssekretár für die Auswárti­gen Angelegenheiten Dr. Guido Schmidt hervor­ragenden Anteil nahm, bietet, das stárkste überhaupt nur vorstellbare Fundament der östereichischen Eigenstaatlichkeit, da mit der feierlichen deutschen Anerkennung der Souveranitat und Gebietsintegritát Österreiehs und mit dem reichsdeutschen Verzieht auf jede Einmischung in die inneren Angelegen­heiten des zweiten deutschen Staates die Unabhangig­keit österreiehs, jeglicher Problematik entkleidet, zu einem wirklichen, unantastbaren „Dogma" der euro­páischen Politik erhoben wurde. Darüber hinaus war aber das östereichisch-deutsche Normalisierungs­abkommen von Juli 1936, wie es sich immer deutli­cher erweist, aucb ein konstruktiver Beitrag öster­reiehs zu einer realen Gemeinsamkeitspolitik aller Donouvölker. Denn die Vorbedingung einer zusam­mengefassten Wirtschaftspolitik der Donaustaaten ist zunachst einmal der Fortbestand, die Existenz des selbstándigen, freien Österreich — ohne Österreich gibt es, so wenig wie ohne Ungarn, keinen Kristalli­sationspunkt zu jener Kooperation im Donauraum, die heute sehon in den wichtigsten europáischen Staatskanzleien, in London und Paris so gut wie in Rom und den Hauptstádten der Kleinen Entente als unerlasslich im Interessé der wirtsehaftlichen Rekonstruktion Mitteleuropas wie das europáischen Friedensgleichgewichtes angesehen wird. Dr. Michael v. Futó Sekretár des Mitteleuropa-Institut für Ungarn: Die wirtsehaftlichen Verbindungen Österreiehs und Ungarns. Im November 1918 wurden nieht nur die politi­schen Bande gelöst, die die beiden Lánder aneinander knüpften, sondern auch die wirtsehaftlichen Verbin­dungen unterbrochen, die vielleicht noch stárker waren als jené, hátte doch die Monarchie ohne diese natürliche wirtschaftliche Kohasion dem zentrifuga­«len Druck der Nationen nicht durch lange Jahr­hunderte wiederstehen können. Welch selten volkommene Einheit die Monarchie in wirtschaftlicher Beziehung bildete, erhellt schon zur Genüge aus den handelsstatistischen Daten des letzten Friedensjahres, Iaut welchen Österreiehs An­teil am ungarischen Gesamtaussenhandel 75% be­trug. Diese beiden Lander habén, besonders wenn der etwa 10%-ige Anteil der beiden anderen Dreibund­staaten miteinbezogen wird, die übrigens gar nicht geheim gehaltene wirtschaftliche Zielsetzung der Nachkriegsstaaten: die Verwirklichung der Autarkie fast ganz erreicht. Das in wirtschaftlicher und kultureller Be­ziehung selten einheitliche Gefüge der Monarchie, geschwácht durch die Anstrengungen des Krieges, zerfiel schliesslich unter den aueinanderstrebenden Kraften; ihre einzelnen Bestandteile trennten sich weit von einander und strebten mit Betonung ihrer neu erworbenen Selbstándigkeit ein gesondert ge­schlossenes Dasein zu führen. In den Nachfolge­staaten des Donaubeckens áusserte sich in den Nach­kriegsjahren allgemein das Bestreben, sich politisch und wirtchaftlich gleicherweise von den beiden Stammstaaten der altén Donau-Grossmacht fern­zuhalten und die erworbene Unabhángigkeit durch Anlehnung an die westlichen Grossmáchte, durch freundschaftliche Verbindungen mit den ehemaligen Der österreichische Bundeskanzler hat sich bei mehreren Gelegenheiten, in besonders prágnanter Form in einem Vortrag vor dem Prager Industriel­lenklub im Január 1936, als Anhánger des Gedankens einer Wirtschaftsentente der Donauvölker bekannt. •Indem Österreich des Modus vivendi mit dem Deutschen Reich schloss, der ihm die Respektierung der Eigenstaatlichkeit und der freien politischen Willensbildung garantierte, wahrte sich Österreich freie Hand, um nach Massgabe der realen Möglich­keiten, die nicht zuletzt von der definitiven Klárung des Verháltnisses Ungarns zu seinen Nachbarstaaten im Süden und Nordwesten bedingt werden, tátigen Anteil an einer ökonomisch günstigeren Neuordnung der Dinge im Donauraum zu nehmen. Eingedenk der Gegebenheit, dass Österreich ein deutscher Staat ist und niemals eine gegen das Deutsche Reich gerich­tete Politik befolgen könnte, wird Österreich anderer­seits immer béreit sein, in die Richtung des Donau­stromes zu wenden und seine alte Mittlerrolle als Umschlagsland und Brückenland zwischen West- und Zentral-Europa zu spielen. Dafür bürgt die Persön­lichkeit Dr. von Schuschniggs, der in seinem politi­schen Profil eine schöpferische Synthese des öster­reichers, des Deutschen und des Europaers ist und sich in den dritthalb Jahren seiner Amstführung als Vorkámpfer des Friedens und der Völkerversöhnung, als wahrhaft christlicher Staatsmann universalisti­scher Geisteshaltung bewahrt hat. Kriegsverbündeten zu sichern. Im Bewusstsein sei­ner Schwache glaubte auch österreich das Wirt­schaftsleben der Politik unterordnen zu müssen und strebte nach dem Anschluss an das trotz der Nieder­ringung máchtige Deutsche Reich. Im Laufe dieser politischen Neugestaltung blieb Ungarn alléin iso­liert, jedoch nicht lange, mussten doch die dem Donaubecken untreu gewordenen Staaten durch den selbsterlittenen Schaden zur Einsicht gelangen, dass sie wirtschaftlich auf einander angewiesen seien und dass die durch die natürlichen Gegebanheiten ge­botenen Vorteile selbst durch die vorteilhaftesten, aber auf künstlicher Grundlage ruhenden Handels­vertrage nicht ersetzt werden können. Zuerst kehrte österreich zum Donaubecken zu­rück, schon 1921 schloss es einen Meistbegünstigungs­vertrag mit der Tschechoslowakei, dann 1923 auch mit Ungarn zur Brgánzung seiner natürlichen Wirt­schaftsverbindungen, wodurch die normálé wirt­schaftliche Fühlungnahme zwischen den beiden Lán­dern ermöglicht wurde. Es kam auch zwischen den anderen Nachfolgestaaten eine Annáherung zustande, aber von keiner Seite so ganz aufrichtig, sie trug eher das Merkmal eines Waffenstillstandes zu dem unverhohlenen Zweck, die in der altén Monarchie fast völlig erzielte wirtschaftliche Autarkie nun­mehr auf dem Gebiete der ehedem bloss heterogens Bruchteile der Monarchie bildenden Nachfolge­staaten zu verwirklichen. In Österreich kam diese Tendenz zur Autarkie erst ziemlich spát, 1927 im Zolltarif zum Ausdruck, im österreichischen Zoll­tarif von 1925 wurde noch die unmögliche Aufgabe für lösbar gehalten, den heimischen Autarkietenden­zen ohne Verletzung des Freihandelsprinzips Schutz bieten zu können. Nach gewonnener Einsicht über die Erfolglosigkeit solchen Bemühens erhöhte Öster­reich stufenweise die Zölle für Agrarprodukte und für einige, aus dem Gesichtspunkte der Einfuhr wich­tigere Industrieartikel, so dass die Agrarzölle der 17

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