Duna népe, 1937 (3. évfolyam, 4, 6, 10, 11. szám)

1937 / 10-11. szám - Magyarország gazdasági kapcsolatai a dunai államokkal. I. [r.] Csehszlovákia és Magyarország

Mitteleuropa und die junge österreichische Generation Dr. RÓBERT BAUER (Wien). Die junge Generation der Donaulánder glaubt nun, dass der psychologische Moment gekommen ist, wo sie positiv gestaltend eingreifen muss. Nach der Zertümmerung der Donaumonarchie und nach dem Verluste der seelisch-bindenden Werte, die die Monarche trotz aller ihrer Fehler, ihren Völkern geboten hatte, war die junge Generation geistig und kulturell gánzlich desorientiert. Erzogen von der Vorkriegsgenera­tion, die mit Vorurteilen belastet der neuen Situation seelisch nicht ganz gewachsen, waren die jungen Menschen in den Donaustaaten herausgerissen aus der Tradition und Geschichte ihrer Vorfahren und in eine Zeit gestellt, in der ihr wirtschaftliches Fortkommen und ihre Zukunft vollstándig trostlos vor ihnen lagen. Erst die Entwicklung der Donaustaaten in den letzten Jahren hat in der Jugend das Bewusstsein hervorgerufen, dass es nicht genügt Vergangenem nachzuweinen und die Zu­kunft mit Pessimismus zu betrachten, sondern es reifte die Erkenntnis, dass es Aufgabe der neuen Generat'on sein muss, auf dem Boden der Tatsachen für das gegen­seitige allgemeine Wohl aufzubauen. Wir jungen Österreicher waren vielleicht am schlech­testen dran. Nach dem Jahre 1918 sahen wir uns des geistigen Hinterlandes mehr entblösst als die Jugend der anderen Nachfolgestaaten und ausserdem brachte es die Geschichte unseres Staates mit sich, dass wir erst lange ringen mussten, bis unser Staatsbewusstsein, das durch falsche Vorspiegelungen allzulange ins Unterbewusstsein gedrángt blieb, wieder mit neuer Kraft erwachte. Als un­serem Volke in Dr. Engelbert Dollfuss der neue Führer und Wiedererwecker erstand, erwachte in uns Jungen mit einem Schlage das Bewusstsein der Sendung unseres Va­terlandes und damit gleichzeitig der lebendige Wille zur aktiven Gestaltung. Das neue Österreich, das kraft seiner Tradition und Sendung berufener Mittler im mitteleuropáischen Raume ist, hat uns das Ziel für unsere Arbeit gesteckt. Es heisst: Mit niemandem Feind, mit jedermann Freund, der unsere Éhre und Freiheit respektiert, wollen wir mitarbeiten, da­mit sich die Jugend der anderen Donaulánder findet und im gemeinsamen Verstehen mit uns an der Rekonstruk­tion des Donauraumes mitarbeitet. Unsere Aufgabe ist kelne politische, sie ist auch keine wirtschaftliche. Wir habén auf rein geistigem und kul­turellem Gebiete dahin abzuzielen, dass gegenseitiges Ver­stehen in Hinkunft den Boden für politische und wirt­schaftliche Auswertung vorbereitet. Denn wir sind über­zeugt, dass alle Probleme, mögen sie heute noch so un­lösbar erscheinen, in dem Augenblicke auf ein Minimum ihrer Schárfe reduziert werden, wenn vorurteilsfreie Men­schen durch Aussprache zum Verstehen gelangen. Ich darf mit ehriicher Freudé feststellen, dass diese Gedankengánge vom Grossteil der jungen Generation der Donaustaaten geteilt werden. Wir habén in diesem Sommer zwei Kongresse in der Tschechoslowakei und in Ungarn miterlebt, in denen die­ses gemeinsame Wollen der Jungen deutlich zutage trat. So habén wir uns entschlossen, zusammen mit unsere ungarischen und tschechoslowakischen Freunden gleich an die Arbeit zu gehen. Durch gegenseitige Presseveröffentlichungen, Rund­funkvortráge, Filmvortráge, durch Veranstaltung von Enqueten, Austausch des Materials derselben, durch wechselseitigen Austausch von jungen Vortragenden und Diskussionsrednern, werden wir uns gegenseitiges Ver­stehen beibringen und wir glauben so der Sache des Frie­dens zu dienen. Es ist nur ein Anfang und trotzdem ist es unendlich viel, denn wir werden aus dem Stádium des ewigen Jammerns und Klagens in die Periode der posi­tiven Arbeit noch in diesem Herbste eintreten. Zweck dieser kurzen Betrachtung kann es nicht sein in erschöpfender Weise die vielen Möglichkeiten und das grosse Arbeitsfeld zu bezeichnen, das uns bevorsteht. Sinn dieser Zeilen sei nur ein Gruss herzlichster Freund­schaft, den wir junge Österreicher unseren jungen unga­rischen Freunden entbieten und die Versicherung, dass es an uns nicht fehlen soll, wenn es gilt an die gemeinsame Arbeit zu gebén für unser aller Ziel: Die geistige Vor­bereitung einer Rekonstruktion des Donaubeckens. Unser gemeinsames Mottó sei: Frisch gewagt ist halb gewonnen. Neue Freunde Der frdl. Leser findet neue Namen in unsere Zeit­schrift: den Dr. Róbert Bauer's, Wien und Dr. Jan Weger's, Prag. Ersterer ist einer der Führer des österreichischen Hochschullebens, letzterer Generalsekretár der tschechoslowa­kischen Gruppé der internationalen Universitiits Vereinigung\ Beidé nahmen im vergangenen Sommer an den Beratungen der Hochschüler in Budapest und Tatranska-Lomnica teil. Zu letzterer ging die Initiative von Dr. Jan Weger aus und war derselbe auch einer der Hauptorganisatoren des Som­merkurses. Beidé legten hiebei Zeugniss seltener menschli­cher Tugenden ab: als treue Söhne ihres Vaterlandes be­kundeten sie Verstandniss für die Probleme anderer Natio­nen. Beidé werden durch máchtigen Schaffensdrang durch­glüht, welcher — parallel mit unseren Grundgedanken und Zwecken — neues Lében im vielgeplagten Donautale zu zu zeitigen berufen ist. Wir beriefen diese Herren mit Freudé zu standigen Mitarbeitern unserer Zeitschrift und begegne. ten hiebei ihrer freundlichsten Zusage. Wir begrüssen weiters in der Reihe unserer Freunde Dr. Mihály Futó, den Sekretár des Mitteleuropáischen Insti­tutes in Ungarn, ferner unsere Kollegen Paul Erich Selka (Wien), Dr. Alois Gebert (Prag) und Alexander Kaffka (Prag), die Mitglieder der österreichischen und tschecho­slovakischen Delegationen an der Hochschüler-Konferenz in Budapesten waren, und ebenfalls als standige Mitarbeiter unseres Blattes auch in ihrer Heimat für das Verstandniss des DonautalprobJems Lanzen brechen werden. A MAGYAR ORSZÁGHÁZA. (Le parlement hongrois.) Von Dr. Helene Zámbor­szky. Im Verlag des Kunsthistorischen Institut der Páz­mány Universitát, Budapest 1937.) Die Verfasserin schil­dert in ihrem Buche der Werdegang eines der schönsten Budapester Gebáude — das Parlament. Doch nicht etwa in schablonmássiger Weise und in einer Flucht von Daten, sondern regelrecht alle historischen, kunst- und kultur­geschichtlichen, politischen Vorláufer bis zum Aufbau und Ausführung des Gebáudes mit einbeziehend. Das Buch, welches man ruhig als Fachwerk bezeichnen kann, ist auch in für Laien verstándlicher und leicht zugáng­licher Form abgefasst und mit zahlreichen geschmack­vollen Lichtbildern und Reproduktionen geschmückt. Ein mit seltener Sorgfalt zusammengestelltes Buch. Paul Selka. 18

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